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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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war er nicht. Er hat viel gelesen, er hat sich weitergebildet. Er sagte immer: Man muss was für sich tun!«

    »Wie lange warst du mit ihm zusammen?«

    »Mehr als vier Jahre. Er meinte, wir müssten ausprobieren, ob wir zusammenpassen. Und wir müssten Geduld haben.«

    »Wie habt ihr euch getroffen? Hier? In Münstermaifeld?«

    »Hier und in Münstermaifeld. Er hatte ja das Auto. Und ich habe viel gespart, aber er hat auch viel gespart.«

    »Wo steht denn das Auto?« Ich dachte an das verrammelte Tor.

    »Hinterm Haus, im Holzschuppen.«

    »Kinsi hat viel für den Bliesheim gearbeitet, diesen Bauunternehmer, nicht wahr?«

    Sie nickte. »O ja. Auch für die Frau, mit der Bliesheim zusammen ist.«

    »Für Anna?«

    »Ja, das ist die Enkelin von Oma Ohler.«

    »Was hat er für Anna gearbeitet?«

    »Alles eben. Er hat eingekauft, und wenn sie einkaufen fuhr, ist er mitgefahren und hat alles getragen und so. Und er hat auf die Kinder aufgepasst, wenn Oma Ohler mal nicht konnte. Einmal ist er mit Bliesheim und Anna sogar in Urlaub gefahren. Nach Holland war das. Dort hat er auf die Kinder aufgepasst.«

    »Was hat er denn so über Anna erzählt? Er hat doch sicher was erzählt, oder?«

    »Ja, klar. Also, mit den Kindern ging das gut, weil er Kinder mochte. Wir wollten auch ein Kind. Möglichst bald. Anna, hat Kinsi gesagt, ist eine Edelbiene.« Zum ersten Mal wirkte Bea erheitert.

    »Eine was?«, fragte ich.

    »Eine Edelbiene. Sie hat ihn mal bestellt, damit er auf die Kinder aufpasste. Sie hat aber nicht gehört, wie er ins Haus kam. Und sie war im Schlafzimmer. Kinsi ist raufgegangen zu ihr und wusste nicht, ob er reingehen sollte. In das Schlafzimmer. Und er sah sie, weil sie vor dem Schrank stand und sich so hinstellte, als wäre da jemand. Also, wie eine … na ja, wie eine, die sich für einen Mann aufstellt, damit er sie haben will. Sie hatte nix an. Und hat die Brust so vorgestreckt und den Arsch auch. Kinsi ist dann wieder runtergegangen. Und wie er runtergeht, fällt ihm auf, dass sie das alles vor dem Spiegel gemacht hat. Kinsi hat gemeint, sie hat trainiert für den Bliesheim. Aber ihm hat das nix ausgemacht, er hat nur gelacht.«

    »Kinsi kannte doch auch den Rolli gut, Annas Ehemann. Hat er auch über Rolli gesprochen?«

    »Ja, aber nicht viel. Er hat gesagt, Rolli wäre eine arme Sau und der Bliesheim hätte ihn bei Anna ausgestochen, weil Bliesheim Geld hat und Rolli keins.«

    »Wie hat Kinsi denn über Bliesheim geredet?«

    »Gar nicht. Oder, warte mal. Er hat nur gesagt, Bliesheim wäre ein gefährlicher Mann.« Jetzt war Bea auf dem Teppich, war zurück in dieser Welt und hörte, was ich fragte.

    Doch ich wusste nichts mehr zu sagen, ich hatte tausend Fragen, aber alle schienen mir zu aufdringlich. Bea litt auch so genug. »Das Ganze tut mir sehr Leid«, sagte ich in die Stille. »Ich gehe jetzt.«

    »Ja«, nickte sie und sah mich direkt an. »Ich verstehe das alles nicht!«

    Sie sprang auf, griff hektisch nach dem Staubsauger, stellte ihn an und begann, den vollkommen sauberen Teppich abzusaugen. Sie arbeitete verbissen und mit gesenktem Kopf, dabei rammte sie mir die Düse gegen die Füße, weil sie in ihrem Schmerz die Augen geschlossen hielt und weinte.

    Ich ging hinaus, durch den dunklen, kleinen Flur auf den Hof. Der Himmel hatte sich erneut bezogen, es hatte zu nieseln begonnen, der Abend schlich sich heran.

    Was würde jetzt mit Bea geschehen? Wahrscheinlich würden irgendwelche Verwandte von Kinsi auftauchen, die sich ihr Leben lang nicht um ihn gekümmert hatten. Sie würden Anspruch auf das Haus anmelden und Bea würde verloren sein und in das Gasthaus in Münstermaifeld zurückkehren, um dort schweigend weiterzuarbeiten.

    Ich setzte mich in mein Auto und fuhr Richtung Daun. Mein leeres Haus lockte mich nicht und so machte ich einen etwas größeren Umweg über Kerpen und aß im Kleinen Landcafé eine Suppe und Brote mit Griebenschmalz, dazu trank ich einen großen Milchkaffee.
    Thea, die Wirtin, setzte sich einen Augenblick zu mir. »Hast du gehört von dem Mord? An dieser …«

    »An dieser Elvira Klein. Ich habe sie gesehen, ja.«

    »Weiß man schon etwas?«

    »Nein, soweit ich weiß.«

    »Im Radio sagen sie, sie ist erstochen worden.«

    »Ja, stimmt. Ziemlich brutal.«

    »Sie war mal hier. Mit zwei anderen Frauen. Die drei waren gut drauf, sie haben drei Flaschen Sekt weggekippt.«

    »Weißt du, wann das genau war?«

    »Nein. Irgendwann im Frühling. Ja,

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