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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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sie nickte mit fest aufeinander gepressten Lippen.

    »Gut, Rolli. Du hast also geschuftet, Anna hat die Kinder erzogen und umgeschult. Richtig? Sozialarbeiterin bei der Caritas. Wann fing das ganze Gebäude an zu wackeln?«

    »Das war vor etwas mehr als einem Jahr. Es war ja so, dass Oma hier vorgeschlagen hatte, sie gäbe uns die Hälfte ihres Hauses, wenn ich es umbaue. Sie nahm für uns eine Grundschuld von hundertzwanzigtausend Euro bei der Bank auf. Abends nach Feierabend habe ich mich dann an den Umbau gemacht. Das Material kriegte ich günstig von Rainer, von meinem Chef. Er übernahm sogar höchstpersönlich die Bauleitung, weil ich ja nur ein Maurer ohne Lehre bin. Ich gewöhnte mich dran: Wenn ich morgens aus dem Haus ging, um zur Baustelle zu fahren, kam Rainer und suchte mit meiner Frau die Fliesen aus, die Heizkörper, die Tapeten, den Fußbodenbelag und so was.«

    »Wann hast du Verdacht geschöpft?«, fragte ich.

    »Eigentlich ziemlich bald. So im Mai vergangenes Jahr. Ich habe Anna gefragt, ob sie was mit Rainer hätte. Und sie sagte: Nein! Dann kam die Sache mit dem Feuerwehrfest. Meine Frau besuchte angeblich ihre Schwester in Trier, um mal ein paar Tage ohne Kinder zu sein und sich auszuruhen. Beim Feuerwehrfest, abends im Zelt, fand ich es komisch, dass mein Chef nicht da war. Der Bliesheim musste eigentlich da sein, er ist im Vorstand vom Verein. Das ist komisch, dachte ich. Ich rief Annas Schwester an, die Claudia. Und die sagte: Anna soll hier sein? Das wüsste ich aber! Dann rief ich Anna auf ihrem Handy an und sagte: Ich weiß, mit wem du gerade pennst. Wenn du in zwei Stunden nicht hier im Haus bist, passiert etwas, wovon du nie geträumt hast …«

    »Was meintest du damit?«, unterbrach ich ihn.

    »Ich war mir plötzlich ganz sicher, dass da was lief. Ich war so … voll Hass, dass ich Rainer Bliesheim totschlagen wollte. Das war es und Anna hatte das kapiert. Hastig versprach sie zu kommen. Was sie auch tat. Mit einem Taxi aus Bitburg. Und noch ehe ich ein einziges Wort zu ihr gesagt hatte, erzählte sie mir, sie hätte mit meinem Chef geschlafen, aber das wäre in dieser Nacht das erste Mal gewesen. Aber ich bräuchte mir um meine Zukunft keine Sorgen mehr zu machen. Und dann kam der Vorschlag mit dem Geld. Ich bekäme sofort fünfzehntausend bar auf die Hand. Damit könnte ich machen, was ich wollte. Ob ihr mir glaubt oder nicht: Sie packte fünfzehntausend Euro in bar aus ihrer Handtasche auf den Küchentisch. Dreißig Fünfhunderteuroscheine. Ich dachte, ich sitze im falschen Kino im falschen Film. Außerdem sagte sie ganz locker: Ich könnte sofort ein gutes Auto für achttausend Euro kaufen, Versicherung, Steuer und alles Drum und Dran für ein Jahr obendrauf. Ich bräuchte bloß zu Auto-Schmitz zu gehen, die wüssten schon Bescheid. Und ich könnte sofort in das kleine Haus in Manderscheid einziehen, die Miete für ein Jahr im Voraus sei bezahlt, die Kaution sowieso. Auch um die Einrichtung sollte ich mir keine Sorgen machen, Rainer Bliesheim hätte in Trier eine Wohnung, die er nicht mehr bräuchte. Die Wohnungseinrichtung könnte ich mit einem Firmen-Lkw ausräumen und bei mir einstellen. Dann wäre da noch der Hundertzwanzigtausend-Euro-Happen, die Grundschuld für Omas Haus. Auch das würde von Bliesheim voll übernommen und quasi sofort. Außerdem würde er mich offiziell als Lehrling einstellen und ich könnte meinen Gesellenbrief als Maurer machen, bei voller Bezahlung wie bisher als ungelernter Maurer. Das kann man natürlich nicht in Geld angeben, das haben wir nicht mitgerechnet. Zwei Tage später stellte sich heraus, dass Bliesheim die Schulden meines Schwiegervaters in Höhe von zwanzigtausend Euro bezahlt hatte und für meine Schwiegermutter stand ein neues Opel-Astra Cabrio vor der Tür. Und Oma hier bekam einen Brief von der Bank, in dem stand, dass Rainer Bliesheim die Grundschuld von hundertzwanzigtausend Euro übernommen habe. Bliesheim sicherte ihr außerdem ein lebenslanges Wohnrecht in ihrem Haus zu und verpflichtete sich, sämtliche eventuell anfallenden Pflegekosten bis an ihr Lebensende zu übernehmen. Wenn man nur zusammenrechnet, was Bliesheim sofort an Geld hat fließen lassen, kommt man auf einhundertneunundachtzigtausend Euro.« Rolli beugte sich vor, griff zu seinem Bierglas und trank es mit ruckartigen Bewegungen aus. Seine Hände zitterten. Aber er zwang sich, weiterzusprechen.

    »Ich weiß noch, mein erster Gedanke war: Meine Frau Anna ist

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