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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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leichtfertig und wird auch durch ständige Wiederholungen nicht besser. Rolli, also bitte, jetzt zu Gernot Meyer. Dass er Verwaltungsangestellter ist und in Bettenfeld wohnt, weiß ich schon, dass er verlobt war mit der toten Elvira Klein, auch. Leute wie ich wundern sich darüber, dass ein Gernot Meyer sich sogar offiziell mit einer Frau wie Elvira Klein verlobt, die gerade ein Kind von Bliesheim oder Forst abgetrieben hat. Was ist das für ein Mann?«

    »Auch mit dem stimmt was nicht!«, schrillte Oma Ohler.

    »Bitte!«, schnaubte ich.

    »Ich weiß, was sie meint«, erklärte Rolli Hennef. »Das ist so ein Klarlacktyp. Er rennt meist in Schlips und Anzug rum, redet sanft wie ein Lamm, ist immer höflich, fällt nie aus der Rolle und weiß grundsätzlich auf alles eine Antwort. Ob ich den nach Fliesenkleber frage oder nach der Körnung von Beton, die Antwort ist immer gleich: Fliesenkleber ist eine wunderbare Erfindung des Menschen. Außerdem hat der so ein festgefressenes Lächeln. Der hat den Schalter zum Abstellen vergessen. Ich wette, der lächelt auch beim Scheißen, wenn er ganz allein ist.«

    »Noch einmal: Wieso tut sich solch ein Mann mit Elvira Klein zusammen, wenn die nicht ganz sauber erscheint, wenn sie Verhältnisse hat und ein Kind abtreibt?«, fragte ich.

    Es dauerte eine Weile, bis Rolli sagte: »Ich glaube, das versteht kein Mensch, jedenfalls nicht genau. Wenn man die beiden zusammen erlebt hat, dann erlebte man zwei Leute, die sich fremd waren. Die hatten nichts miteinander gemein. Die Leute sagen, dass die Bullen ihn kassiert haben, nachdem man Elvira gefunden hat. Und es heißt, er ist wieder nach Hause geschickt worden. Also, mich wundert das nicht. Weshalb sollte er Elvira umlegen, wenn sie ihm im Grunde egal war? Egal ist das richtige Wort!«

    »Hat Ihre Frau nie über diese merkwürdige Verbindung geredet?«, fragte Tante Anni.

    »Ich habe sie mal gefragt, was diese Verbindung soll. Sie hat geantwortet: Das verstehst du nicht. Aber derartige Antworten kriegte ich dauernd. Ich habe nie irgendwas verstanden.« Seine Stimme wurde wieder sehr bitter.

    »Haben wir noch Cliquenmitglieder vergessen?«, fragte ich.

    »Den Kaplan«, sagte Oma Ohler wie aus der Pistole geschossen. »Der nimmt auch manchmal an den Spieleabenden teil. Markus Klinger heißt der. Aber ich glaube nicht, dass der ein richtiges Mitglied ist. Mehr so von Zeit zu Zeit. Der hat ja auch viel mehr zu tun als die anderen. Er wird überall eingesetzt, wo die Pfarrer zu viel zu tun haben. Er sagt, er sei ein Springer. Ein netter Mann, er predigt gut.«

    »Angeblich ist er schwul«, bemerkte Rolli sanft. »Oma hört das nicht gern, aber man darf es nicht vergessen.«

    »Aber das ist nur ein Gerücht?«, fragte ich.

    »Ein Gerücht!«, bestätigte er. »Aber man kennt das ja, man weiß ja, woran man ist.«

    »Aha!«, sagte ich hohntriefend. »Also noch ein Homo in dieser Runde.«

    Tante Anni kicherte wie ein Schulmädchen.

    »Ähh!«, machte Rolli und drehte verlegen den Kopf zur Seite.

    »Nun will ich aber endlich wissen, warum gibt es diese Clique überhaupt? Was tut sie?«, fragte ich.

    Rolli hob den Kopf wieder und antwortete: »Sie ist ein V. o. j. N., ein Verein ohne jeden Nutzen. Sie treffen sich, um zum Beispiel ein Fest vorzubereiten, mal wird für krebskranke Kinder gesammelt, mal machen sie eine Tagestour zur Loreley oder nach Köln oder nach Aachen. Aber in der Hauptsache treffen sie sich, um zu spielen. Immer um Geld. Die Gewinne verschenken sie dann, einem gemeinnützigen Verein, einer sozial schwachen Familie oder so.«

    »Wie oft kommen sie im Monat zusammen?«, fragte Tante Anni.

    »Zwei-, dreimal die Woche«, sagte er. »Manchmal auch öfter.«

    »Und wie gehen sie miteinander um? Lustig? Freundlich? Sind sie eher straff organisiert?« Tante Anni hatte anscheinend Feuer gefangen.

    »Meistens lustig, ausgelassen. Ziemlich zwanglos«, sagte er nachsinnend. »Die Frauen jedenfalls benehmen sich so, als sei es normal und schön, mal mit dem einen und mal mit dem anderen ins Bett zu gehen. So richtig modern.« Rolli beugte sich vor und bewegte den rechten Zeigefinger langsam auf der Tischplatte. »Jetzt haben wir zwei Morde. Kinsi und Elvira Klein. Beide haben mit der Clique zu tun, einwandfrei.«

    »Fragen wir doch direkt«, sagte Tante Anni gut gelaunt. »Wer aus der Clique könnte jemanden ermorden?«

    Oma Ohler antwortete als Erste. »Dazu kann ich nichts sagen. Nicht mit gutem

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