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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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genommen?«

    »Ja, Mama. Und, bitte, misch dich nicht dauernd ein. Das ist mein Leben, das muss ich selbst entscheiden.«

    »Dort musst du alles selbst machen. Auch deine Wäsche.« Das klang sehr hilflos.

    »So ist es.«

    Baumeister, wie kannst du an die Frau rankommen, wo ist der Schlüssel? »Wollten Sie denn noch vorher heiraten? Ich meine, wollten Klaus Mertes und Sie noch hier in der Deutschland heiraten?«

    »Ja«, sagte die strahlende Mama, »das wollten sie. Wir wollten doch alle dabei sein.«

    »Wann sollte das stattfinden?«

    »Im August«, antwortete Mama stolz. »Wir wollten in der Alten Molkerei in Manderscheid feiern. Alles ist vorbereitet gewesen.« Plötzlich schluchzte sie auf.

    »Mama, bitte!«, sagte die Tochter, nicht wirklich interessiert.

    »Wie wollten Sie das eigentlich alles finanzieren? Ich meine, nach Neuseeland ist es weit und teuer.«

    »Wir haben gespart«, erwiderte Jule leichthin. »Wir haben schon lange gespart. Für den Flug, die Verschiffung der Sachen, die wir mitnehmen wollten, die erste Zeit auf Neuseeland, die erste Miete und all das.«

    Die Mama schniefte noch einmal und ging dann hinaus, ich starrte auf eine Reihe prachtvoller Sonnenblumen am Rand des Gartens.

    Jule wollte die Sache hinter sich bringen, sie sagte sanft: »Ich kann Ihnen wirklich nicht helfen, ich weiß einfach nichts.«

    »Aber den Bliesheim kennen Sie doch, oder?«

    »Wer hier in der Gegend kennt Bliesheim nicht?«, sagte sie müde. »Das ist doch alles Pipifax. Jeder kennt Bliesheim. Aber was heißt schon kennen? Ich habe mit Bliesheim keine drei Sätze privat gewechselt.«

    Die Mama kehrte zurück und hielt ein Bündel Papiere in der Hand. »Wir hatten alles zusammen«, verkündete sie triumphierend. »Alle Papiere, für die Auswanderung, die Heirat und die Gästeliste für die Feier in Manderscheid. Alles!« Sie knallte das Bündel vor mir auf den Couchtisch und ich musste mich zusammenreißen, um nicht danach zu greifen.

    Jule bewegte sich, sie drehte sich zu uns um.

    Lahm sagte ich: »Na ja, das geht mich ja nun nichts an.«

    »Richtig«, sagte Jule trocken.

    »Dann verschwinde ich mal wieder«, murmelte ich, stand auf und machte ein paar Schritte Richtung Tür.

    »Wir hatten alle Papiere«, wiederholte Mama. »Alles.« Erneut begann sie zu weinen.

    »Danke für das Gespräch«, nickte ich und schloss die Tür hinter mir.

    Auf dem kleinen Papierhaufen oben hatte die Gästeliste gelegen, der dritte Name war Rainer Bliesheim gewesen, der vierte Gundula Pechter. Es sind immer die Kleinigkeiten, die den Journalisten glücklich machen.

    Aus dem Auto rief ich wieder die Mordkommission an, erwischte Gerald Özcan, der einen deprimierten, übermüdeten Eindruck machte, und erklärte ihm die Sache mit der Gästeliste. Er bedankte sich so erschöpft, wie er klang, und ich war zufrieden.

    Dann fragte er plötzlich hellwach: »Haben Sie etwa nachgehakt?«

    »Ich bin ein Lehrling von Rodenstock«, erklärte ich obenhin. »Ich habe es zur Kenntnis genommen und kein Wort gesagt. Loben Sie mich doch mal.«

    »Ja, ja«, sagte er nur.

    Auf einmal fiel mir Tante Anni ein und ich bekam ein schlechtes Gewissen.
    Ich beeilte mich, nach Hause zu kommen. Sie hatte tatsächlich im Garten den runden Tisch gedeckt und sogar ein brennendes Windlicht darauf gestellt.

    »Es gibt nur ein bisschen Brot und einen Rest Bierwurst aus der Dose.« Das Wort ›Dose‹ sprach sie so aus wie eine schlimme Beleidigung.

    »Es ist toll, dass sie deiner Vernichtungskampagne entgangen ist!«, sagte ich und berichtete ein wenig von den Ereignissen des Tages. Dann fragte ich nach Vera.

    »Die war hier«, bestätigte Tante Anni knapp. »Sie hat eine geschlagene Stunde Sachen zusammengepackt und in ihr Auto geschleppt. Ich habe mich da rausgehalten, mich geht das ja nichts an. Sie sagte, ich soll dich grüßen, sie meldet sich bei dir. Dann war sie wieder weg.« Sie schniefte, als sei sie erkältet. »Tut dir die Sache weh?«

    »Ja«, nickte ich. »Aber das wird vergehen.« Ich warf den Katzen und meinem Hund ein paar Brocken der Wurst hin. »Hast du der Polizei in Berlin Bescheid gegeben, dass du hier bist?«

    »Ja, habe ich. Das war eine gute Idee. Du scheinst keinen Hunger zu haben.«

    »Nein, nicht sonderlich. Bist du mit dir klar? Ich meine, weißt du schon, was du in Zukunft tun willst?«

    Sie war irritiert und sofort verletzt. »Du brauchst mich nicht lange zu beherbergen.«

    »Verdammt«, polterte ich los,

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