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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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fünfundsechzigtausend Euro. Die Pechter geht mit ihm zusammen in einen angrenzenden Raum und Bliesheim verschwindet wieder. Mit den fünfundsechzigtausend Euro. Was hat die Pechter mit Bliesheims Geschäften zu tun? Woher stammt dermaßen viel Bargeld? Warum findet sich das Bargeld im Hause Pechter? Und: Sie müssen doch so etwas gelegentlich auch mitbekommen haben. Ganz abgesehen davon, dass Ihnen ja wohl zumindest einzelne Cliquenmitglieder vertrauen müssen. Sonst hätten Sie nicht mitspielen dürfen. Also, Eure Heiligkeit, verzichten Sie auf Allgemeinplätze und reden Sie.«

    Der Kaplan war bleich geworden und ich schob sofort nach: »Dann die Sache mit Rolf und Anna Hennef. Anna schläft mit dem Unternehmer Bliesheim. Sie bescheißt ihren Ehemann mindestens ein Jahr lang, eher länger. Rolli kommt dem Paar auf die Schliche und das Paar kauft Rolli aus, aus der Ehe raus – ein für mich unglaublicher Vorgang. Rolli bekommt mitten in der Nacht fünfzehntausend Euro auf den Küchentisch gezählt. Und es folgen weitere Zuwendungen – für die ganze Familie Vaals/Hennef. Alles in allem sind das einhundertneunundachtzigtausend schnelle Euro, die in kürzester Zeit fließen. Die Clique hat doch todsicher über diesen Deal gesprochen, denn Anna muss stolz gewesen sein, dass Bliesheim bereit war, mit einem kleinen Vermögen für den Spaß im fremden Bett zu blechen. Glauben Sie im Ernst, verehrter Herr Kaplan, dass so etwas mit rechten Dingen zugeht? Ich verwette meine wahrscheinlich verrottete Seele, dass Sie von all dem wussten, immer schon gewusst haben, dass Sie sich Ihre Gedanken gemacht haben, dass Sie Details kennen, dass Sie ziemlich genau wissen, was da gespielt wurde und wird. Und ich wette auch, dass Sie von kriminellen Handlungen Kenntnis haben.«

    Klinger war tief beeindruckt, er setzte sich hin mit einem Rücken steif wie ein Ladestock. Seine Hände waren zittrig und seine Stimme hatte nichts mehr vom gewaltigen Prediger. Er zog ein blaues Päckchen Drum aus der Jackentasche und wollte sich eine Zigarette drehen. Es klappte nicht.

    Tonlos sagte er: »Ich will Ihre Ausführungen nicht kommentieren. Sie beleidigen mich, Sie wollen mich nur provozieren.«

    »Keineswegs«, widersprach ich heftig. »Zwei Morde sind passiert, die die Clique betreffen, auch wenn Kinsi kein Mitglied im eigentlichen Sinne war. Selbstverständlich wird die Mordkommission das genau unter die Lupe nehmen und auch Sie werden stundenlang auf dem Stühlchen sitzen dürfen und sich nicht darauf berufen können, ein katholischer Priester zu sein. Wie ist denn Ihr persönliches Verhältnis zu Rainer Bliesheim? Oder auch zu Forst? Und dann haben wir ja noch eine dritte Leiche, den Jungförster Klaus Mertes. Auch der Mann kannte Rainer Bliesheim, das gilt als sicher. Was wissen Sie über den?«

    »Dazu möchte ich nichts sagen.« Er sah mich nicht an, er sprach zum Wasser und sein Kinn zitterte.

    »Waren Sie jemals in Portugal bei Forst?«

    »Ich möchte dieses Gespräch beenden!«

    »Herr Kaplan. Sind Ihnen jemals Geschäfte mit Bargeld in dieser merkwürdig unschuldigen Menschengruppe über den Weg gelaufen?«

    »Das beantworte ich nicht.« Er stand auf, beugte sich vor und keuchte heftig: »Sie haben eine schmutzige Fantasie!«

    »Lieber meine schmutzige Fantasie als Ihr christlicher Ringelreihen! Sie müssen doch wissen, dass die Mordkommission Sie erneut befragen wird. Bisher haben die Sie nur abgetastet, bisher war das nur eine Pflichtübung. Jetzt wird die Kür kommen, das verspreche ich Ihnen.«

    Er drehte sich weg und lief in die Wiese hinein. Dabei murmelte er etwas vor sich hin, das wie: »O nein, das will ich nicht. Das will ich wirklich nicht« klang.

    Er erweckte den Eindruck, als wäre er vollkommen erledigt und könnte kaum noch geradeaus gehen. Sekundenlang war ich betroffen und dachte, ich hätte es zu weit getrieben. Aber dann fiel mir ein: Es ging um Mord.

    Ich wartete ein paar Minuten, dann spazierte ich zurück zu meinem Auto und fuhr in den Ort Meerfeld hinein, der friedlich unter der frühen Abendsonne lag. Ehe ich ausstieg, rief ich die Mordkommission in Wittlich an und verlangte Gerald Özcan.

    »Hören Sie mir, bitte, ein paar Sekunden zu. Sie müssen sich diesen Kaplan noch mal vornehmen, diesen Markus Klinger. Der weiß bedeutend mehr, als er zuzugeben bereit ist.«

    »Der steht sowieso auf unserer Liste.«

    »Ich würde mich erkundigen, ob er je bei dem alten Forst in Portugal war. Und ob er

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