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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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»muss ich dir das buchstabieren? Du kannst hier bleiben, so lange du willst, du bist sehr willkommen. Und wenn es drei Monate dauert, ist das auch kein Problem. Spiel jetzt nicht das Mimöschen. Ich versuche bloß, dir zu helfen.«

    Aber sie verrannte sich, sie war nicht aufzuhalten. »Ich zahle auch für den Haushalt und die Bettwäsche. Es entstehen keine Kosten für dich.«

    »Anni!«, donnerte ich. »Hör auf, mich zu beleidigen.«

    »Ach, Scheiße!«, schluchzte sie. Sie stand auf, stieß den Gartenstuhl um und ging ins Haus.

    Mein Hund Cisco war beunruhigt, er stellte sich hoch, legte seine Vorderläufe auf meinen Oberschenkel und fiepte. Die beiden Katzen waren plötzlich verschwunden.

    »Sie leidet«, erklärte ich. »Wahrscheinlich trauert sie vor allem immer noch um ihre Gefährtin.«

    Ich stopfte mir eine kleine Pfeife von DC, eine von der Art, die mich so hübsch bescheiden aussehen lässt. Das Licht war blau und lag wie ein Schimmer über dem Teich. Die letzten Schwalben schossen durch den Himmel, irgendwo summte tief eine Hummel. So sah ich den Tag gehen.

    Es war gegen elf Uhr, als Rodenstock sich aus dem fernen Amerika meldete. »Wir haben uns jetzt endgültig entschlossen, in zwei Tagen zurückzufliegen. Ich sage dir noch genau Bescheid, wann wir in Frankfurt landen. Lieber Gott, sind Verwandte lästig. Und meine Emma hat so viel davon.«

    »Wo seid ihr eigentlich im Moment?«

    »Irgendwo in Dade County bei Orlando in Florida . Wenn du in die Innenstadt willst, musst du morgens starten, damit du abends da bist. Die Verwandten führen ein original deutsches Restaurant, in dem du Hamburger aus Hamburg ordern kannst. Von morgens bis abends müssen wir essen und ich habe Blähungen und fürchte ein Nierenversagen.«

    »Endlich mal eine positive Nachricht.«

    »Und bei dir?«

    »Na ja. Vera hat ihre Klamotten geholt und ich habe Besuch von Tante Anni.«

    »Wer ist das?«

    »Eine entfernte Verwandte meines Vaters. Sie war Kriminalkommissarin und jetzt fürchtet sie das Altenheim. Eine kauzige, nette alte Dame, wahrscheinlich von den Erben geschurigelt, vollkommen entsetzt über diese wirre Welt. Du wirst sie mögen.«

    »Was ist mit den Morden?«

    »Nichts bewegt sich, wir haben null Ahnung, kennen keine Zusammenhänge und fürchten die Zukunft.«

    Rodenstock lachte und sagte: »Ich muss jetzt zum Essen.«

    Um Mitternacht hockte ich immer noch im Garten und bekam eiskalte Beine.

    Ich ging in mein Arbeitszimmer und versuchte mich an einer Zusammenfassung der Ereignisse für die Redaktion in Hamburg. Sie gelang leidlich und machte mir klar, wie viele Fragen noch zu lösen waren.

    Während ich den Text faxte, meldete sich mein Handy und ein aufgeregter Kischkewitz fragte: »Sag mal, ist dieser Rolli Hennef bei dir?«

    »Nein. Wieso?«

    »Rainer Bliesheim wahrscheinlich auch nicht, was?«

    »Nein. Verdammt noch mal, was soll das?«

    »Anna Hennef ist erschossen worden.«

    »Wo? Wie?«

    »Am Weinfelder Maar bei Daun. Unterhalb der Weinfelder Kapelle, unmittelbar am Wasser, mitten ins Gesicht. Und die beiden Männer sind verschwunden. Hennef und Bliesheim.«

    »Na, klasse!«, sagte ich. »Ich hab schon gedacht, mir würde langsam langweilig.«

Fünftes Kapitel

    Wahrscheinlich bin ich in den vielen Jahren hundertmal hinauf zum Weinfelder Maar gefahren, gemütlich meist, um langsam den Wasserkreis zu umrunden, auf Ideen zu kommen, Frischluft zu tanken, auf dem uralten Friedhof herumzustehen und darüber nachzudenken, was mit diesem Ort namens Weinfeld geschehen ist, der irgendwann existierte, angeblich während der Pestzeit ausgerottet wurde und zur Gänze verschwand – bis auf die alte Kapelle, die voll behangen war mit Danksprüchen an die heilige Maria, die in Not und Verzweiflung geholfen hatte. Ein sonderbarer Ort, aber auch ein starker Ort.

    Heute war es Nacht und ich gab Gas, als sei irgendetwas dadurch aufzuholen.

    Was hatte Anna am Weinfelder Maar zu suchen gehabt? Wen traf sie, wen wollte sie treffen? Als Frau mit großen dunklen Geheimnissen sah ich sie nicht. Sie war in meinen Augen einfach eine sehr hübsche, gründlich verzogene, leicht hysterische Blondine mit erheblichen Ansprüchen an das Leben gewesen. Hatte sie sich mit ihrem Exmann Rolli getroffen? War sie mit ihrem Lover Bliesheim unterwegs gewesen? Denkbar war beides.

    Ich parkte auf dem ersten großen Parkplatz links der Straße und ich war nicht der Einzige dort. Außer meinem standen dort fünfzehn bis

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