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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Urlaubslektüre gesteckt. Und falls man sie trotzdem erwischte, sollte sie sagen, dass sie das Geld Forst, ihrem Chef, bringt. Der würde es dann versteuern. Sie sollte richtig schön naiv tun. Ich habe lange darüber nachgedacht: Wahrscheinlich hätte das im Fall der Fälle sogar funktioniert. Anna wäre bestimmt mit einem blauen Auge davongekommen, da gehe ich jede Wette ein. Aber es ist ja tatsächlich nichts passiert. Na, jedenfalls kam dann der Hammer: Sie rief mich ganz stolz aus Portugal an, dass sie es geschafft hätte. Und dass in Markus Klingers Reisetasche genauso viel Geld gewesen war.«

    »Bargeld, Bargeld, Bargeld«, murmelte ich. »Wissen Sie, ob Anna einen echten Feind oder eine Feindin hatte?«

    »Das glaube ich eigentlich nicht. Dazu war sie zu naiv. Sie war … sie war kein Gegner, bei keiner Sache.«

    Ich stopfte mir die rote Lorenzo mit großem Kopf. »Aber nehmen wir doch mal an, eine andere Frau hätte sich Bliesheim genähert. Was wäre dann passiert?«

    »Ach so, ja, jetzt verstehe ich.« Claudia senkte den Kopf und fragte: »Sie glauben, dass meine Schwester Elvira Klein erstochen und ihr die Haare abgeschnitten hat?«

    »Nein, das glaube ich nicht. Trotzdem interessiert es mich, wie Anna sich gegenüber eventuellen Feinden verhalten hätte.«

    »Da bin ich unsicher. Ich denke aber, sie hätte sich gewehrt. Sie hätte alle Mittel eingesetzt, die sie hatte.«

    »Wäre sie auch brutal geworden?«

    »Auch das.«

    »Ach Kind!«, sagte Oma Ohler leise.

    »Wissen Sie, was Torpedos sind?«

    Claudia Vaals nickte.

    »Angeblich soll Bliesheim Torpedos an der Hand haben. Je davon gehört?«

    Sie sah mich an, drehte die Kante der kleinen Tischdecke zwischen den Fingern. »Ja. Aber nur zufällig. In einem ganz anderen Zusammenhang. Ich habe einen Bekannten, der in Trier Gebrauchtwagen verkauft. Er versichert die Fahrzeuge bei uns. Der hat Bliesheims Torpedos engagiert, als er mal zu viele Außenstände hatte.«

    »Sieh einer an. Und wie ist es gelaufen?«

    »Nicht gut. Es waren zwei Männer. Sie waren … sie gingen zu gewalttätig vor, mein Bekannter hat es abgeblasen und sich mit Bliesheim auf irgendeine Summe geeinigt.«

    Ich zögerte einen Augenblick. »Gibt es noch andere, ähnliche Fälle, von denen Sie wissen?«

    »Nur gerüchteweise. Bliesheim soll einem Ehepaar das Haus abgenommen haben. In Trier ist bekannt, dass man Bliesheim besser kein Geld schuldet, sonst geht man das Risiko ein, im Krankenhaus zu landen.«

    »Dafür dass Sie die Clique kaum kennen, wissen Sie ja doch erstaunlich viel. Haben Sie auch eine Ahnung, was Bliesheim geschäftlich mit der Gundula Pechter zu tun haben könnte?«

    »Also, an die Gundula würde ich mich nicht rantrauen. Die Frau ist eiskalt. Und wenn es ums Geld geht, ist die noch kälter. Was sie mit Bliesheim hat, weiß ich nicht. Aber ich finde, die beiden passen gut zueinander. Beide knallhart, vollkommen rücksichtslos.«

    Ich dachte über das nach, was sie erzählt hatte, und vieles gefiel mir nicht. »Etwas verstehe ich nicht. Rolli ist der Meinung, dass Bliesheim Anna nur fürs Bett wollte und keinesfalls eine Frau mit zwei Kindern, die darauf achtet, dass er auch immer pünktlich nach Hause kommt. Andererseits hat Bliesheim Geld hier in das Haus gesteckt. Er hat hier gewohnt, zusammen mit Anna, er hat sich doch anscheinend verantwortlich gefühlt. Sie sagen jetzt, dass er Torpedos laufen hat, knallhart und gänzlich rücksichtslos ist. Da passt was nicht zusammen. Hat Anna mal erzählt, ob sie und Bliesheim heiraten wollten?«

    »Ja, das hat sie tatsächlich erzählt. Er soll vorgeschlagen haben, dass sie im nächsten Jahr heiraten, dann wäre auch die Scheidung durch gewesen. Und ich kann mir gut vorstellen, dass er das wirklich vorhatte.«

    »Aber genau das kapiere ich nicht. Jemand, der so knallhart seine Geschäfte durchzieht, bindet sich doch keine Frau mit zwei Kindern ans Bein.«

    Claudia nickte amüsiert und lächelte leicht. »Sie verstehen da was Grundsätzliches nicht, das ist mir schon klar. Jemand wie Bliesheim, ein Eifler Jung, einer, der hier zu Hause ist, der muss verheiratet sein. Er braucht doch einen Mantel für seine Geschäfte! Ich habe mal in einem Buch über Wirtschaftsverbrechen gelesen, dass der perfekte Mafioso immer solide verheiratet ist, einen Haufen Kinder hat, ein wunderschönes Einfamilienhäuschen mit vielen hellblauen und rosa Schleifchen und LBS-Bausparer ist. Natürlich hat er auch eine Geliebte,

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