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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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oder mehrere, aber das ist stinknormal, das gehört zu dem Bild. Und die Ehefrauen machen das mit.«

    »Wenn dann etwas schief geht, geht es aber gründlich schief«, vollendete ich.

    »So ist es. Davon reden wir die ganze Zeit, glaube ich. Anna, Kinsi, Elvira Klein und dieser Klaus Mertes – das alles ist ganz schrecklich. Ich muss ständig darüber nachgrübeln. Und ich bin für mich zu dem Ergebnis gekommen, dass da in einer Geschichte, die nicht zu durchschauen ist, was schief gelaufen sein muss.«

    Mein Handy meldete sich, ich haspelte: »Entschuldigung«, und schaltete die Leitung frei.

    »Kischkewitz«, hörte ich eine dumpfe Stimme. »Damit du nicht auf falsche Gedanken kommst: Bliesheim ist wieder aufgetaucht. Er war in München und hat an der Einweihung eines Vier-Sterne-Hotels teilgenommen. Irgendjemand muss ihn gewarnt haben. Er kam direkt aus München hierher zu mir, baute sich artig vor mir auf und sagte: Ich hörte, ich werde gesucht. Was gibt es? Wir haben ihm von Annas Tod erzählt und ohne jeden Zweifel war er betroffen. Das mit München haben wir überprüft, Minute für Minute. Es gibt Zeugen noch und nöcher. Bliesheim ist aus dem Rennen.«

    »Ich unterhalte mich gerade hier im Haus von Oma Ohler mit Annas Schwester«, stoppte ich seinen Redefluss. »Sie hat von Bargeldtransporten über die Tourismusschiene nach Portugal zu Forst erzählt.«

    »Ja, wissen wir schon von Klinger. Apropos Klinger: Der Kaplan hat einen Selbstmordversuch unternommen. Mit Tabletten. Er liegt auf Intensiv, es ist noch nicht sichergestellt, dass er durchkommt. Und jetzt gib mir doch mal diese Schwester, das passt mir gut.«

    Ich hielt Claudia Vaals das Gerät hin und sie nahm es ohne Zögern.

    Sie stand auf und ging hinaus. Nach zwei Minuten kehrte sie zurück und sagte: »Oma, kannst du bitte Papa und Mama Bescheid sagen, dass ich nach Wittlich zur Mordkommission gefahren bin?« Sie drehte sich zu mir. »Mit uns ist alles klar? Sie haben keine Fragen mehr?«

    »Ich hätte noch tausend Fragen und die eine will ich wenigstens noch loswerden: Gehörte dieser Jungförster Klaus Mertes auch halb oder ganz zu dieser Clique?«

    »Das kann ich nicht beantworten. Klaus Mertes war jemand, der unbedingt Karriere machen wollte, der unbedingt Erfolg haben wollte, der Geld über alles liebte, der stundenlang davon schwafeln konnte, wie wunderbar der Strand von Waikiki ist und wie viele tolle Frauen da ihre Titten zeigen. Kläuschen war jemand, der problemlos seine Großmutter verkauft hätte, wenn ihm das etwas eingebracht hätte.«

    »Wieso sind Sie sich da so sicher?«, staunte ich über die prompte Antwort.

    Sie lächelte wieder für Sekunden. »Ich bin mal mit ihm gegangen. Nicht lange, ein halbes Jahr. Dann konnte ich ihn nicht mehr ertragen. Das ist sechs, sieben Jahre her und ich war froh, als es zu Ende war.«

    Oma Ohler sah mich an, ihre Augen waren rot verheult, sie hatte schwarze Ringe unter den Augen wie eine schwer Herzkranke. »Das alles ist so schlimm.«

    »Das kann noch viel schlimmer werden, Oma«, murmelte Claudia Vaals.

Sechstes Kapitel

    Ich beeilte mich, nach Hause zu kommen, Vera würde schon warten.
    Tatsächlich stand ihr Auto im Hof. Und noch etwas war nicht zu übersehen: Tante Anni hatte eingekauft. Mein Küchentisch versammelte eine denkwürdige Mischung an Nahrungsmitteln, die noch nie Bestandteil meines Haushaltes gewesen waren. Das Fremdwort für diese Art von Produkten heißt Cerealien. Iss möglichst viel von dem Zeug, dann kriegt dein Darm was zu tun und dein Körper kann in Ruhe weiterhungern – oder so ähnlich. Bei dem Anblick meines Tisches hatte ich einen Wachtraum von einem Doppelzentner aufquellender Körner, die die Schmerzensschreie meiner Magennerven unermüdlich zermahlten und erstickten.

    Die beiden Frauen saßen im Wohnzimmer und sahen mir entgegen, als sei ich der endgültige Heilsbringer.

    »Tut mir Leid, ich konnte nicht schneller hier sein«, sagte ich und küsste Vera vornehm zurückhaltend auf die Stirn.

    »Ich mach mal Kaffee«, murmelte Tante Anni und verschwand.

    Ich setzte mich Vera gegenüber in einen Sessel und fragte frohgemut: »Wie geht es dir?«

    »Gut und schlecht«, murmelte sie. »Ich denke, wie dir.«

    »Ja, mir geht es auch so. Und ich habe mir überlegt, was ich zu sagen habe. Das Angebot, die Pressestelle des Landeskriminalamtes in Mainz zu übernehmen, wirst du nur einmal im Leben kriegen. Das ist sicher. Du musst das Amt annehmen. Das

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