Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
Händen. »Ich habe ihr zugehört, weil ich es nicht fassen konnte. Ich dachte immer: Das ist doch ein uralter Film, das kann so nicht funktionieren! Und Anna plapperte und plapperte, dabei schien sie auch noch stolz zu sein auf das, was sie tat. Dieser saublöde Rolli!« Claudias Stimme gewann wieder an Schärfe: »Leute, die Clique fliegt nach Portugal, wie andere Menschen mit dem Bus zwei Haltestellen weit fahren. Anna war sogar mit dem alten Forst im Bett. Sie hat mir erzählt, dass es die halbe Nacht gedauert hat, bis er eine annehmbare Erektion hatte.«

    »O Gott«, hauchte Oma Ohler.

    »Dann können Sie doch bestimmt auch genau sagen, wann die Geschichte mit Anna und Bliesheim anfing«, meinte ich trocken.

    »Das ist zwei Jahre her.«

    »Wissen Sie auch, ob der Kaplan Markus Klinger in Portugal mit dabei gewesen ist?«, bohrte ich weiter.

    »Sicher war der auch da«, nickte sie. »Brühwarm hat Anna mir erzählt, dass Klinger versucht habe, sich an Gernot Meyer ranzumachen. Dass Markus Klinger schwul ist, wissen Sie?«

    »Das ist mir zu Ohren gekommen. Das mit Gernot Meyer wusste ich nicht. Aber in Bezug auf die Morde ist das ja wohl unerheblich.«

    »Da bin ich mir nicht sicher«, widersprach Claudia heftig und warf das Haar mit einer Kopfbewegung zurück.

    »Das ist nicht meine Welt«, sagte Oma Ohler entschieden. »Mit all dem will ich nichts zu tun haben.«

    »Hast du ja auch nicht«, meinte die Enkelin beruhigend. »Aber so läuft das heutzutage eben.«

    »Wie meinen Sie das, was sollten Meyer und Klinger mit den Morden zu tun haben?«, fragte ich.

    Claudia wirkte etwas unschlüssig. »Na ja, ich habe Anna anfangs mal Geld geliehen. Das war, als die Geschichte mit Bliesheim noch ganz frisch war. Sie rief an und sagte, sie bräuchte Geld. Dringend. Ich habe natürlich gefragt, wofür. Das wollte sie nicht verraten. Ich habe überlegt, dass sie ihm wahrscheinlich ein Goldkettchen schenken wollte oder so was. Das hätte zu den beiden gepasst. Ich sagte dann, dreitausend könnte ich ihr geben, aber ich bräuchte das Geld in vierzehn Tagen zurück. Wenig später steht der Markus Klinger vor meiner Wohnungstür und sagt, er soll die dreitausend abholen. Ich gebe sie ihm. Eine Woche später schellt es abends und Gundula Pechter hält mir ein Kuvert hin. Schöne Grüße von Anna, sagt sie, hier ist das Geld zurück.«

    Wieder herrschte Schweigen.

    »Und der Rolli hat jeden Fünfziger sechsmal umgedreht, ehe er ihn angebrochen hat«, sagte Oma Ohler düster. »Eine feine Welt.«

    »Haben Sie eine Vorstellung, was wirklich in dieser Clique abläuft?«, fragte ich.

    Claudia schüttelte den Kopf. »Nein. Ich denke nur, da geht nicht alles mit rechten Dingen zu.«

    »Sie denken an kriminelle Handlungen, nicht wahr?«

    »Ja, natürlich. Da gab es ja auch noch die Geschichte mit dem Flug, der besetzt war. Die ganze Clique war an Bord, nur Anna kam nicht mehr mit. Sie konnte nun aber schlecht nach Hause gehen und Rolli erklären: Mein Flieger geht erst morgen früh. Also tauchte sie bei mir in Trier auf und fragte, ob sie die Nacht über bleiben könnte. Na klar, sie war ja meine Schwester. Als wir abends zusammensitzen, stellt sie ihre Reisetasche vor mich hin und sagt triumphierend: Mach mal auf. Ich tu ihr den Gefallen. Grab tiefer! sagt sie. Und siehe da: Der ganze Boden ist mit Bündeln von Fünfhundertern ausgelegt. Es waren um die hundertfünfzigtausend Euro. Ich habe gesagt: Bist du wahnsinnig? Wieso? fragte sie. Ist doch nicht mein Geld. Ich nehme es für Forst mit. Was soll da passieren? Jetzt frage ich, wer legt meiner Schwester Anna hundertfünfzigtausend bare Euro in die Reisetasche? Woher stammt das Geld? Hat es Bliesheim in ihre Tasche gepackt? Oder jemand anders aus der Clique? Klar, ich habe sie gefragt, aber sie gab keine Antwort. Sie war allerdings selig, dass ihr jemand zutraute, so viel Geld durch den Zoll zu schmuggeln.«

    »Hat sie denn erzählt, was sie sagen sollte, wenn man sie erwischt hätte?«, erkundigte ich mich.

    »Ja, ich habe gefragt. Und ich muss wirklich sagen, dass sie geschickt instruiert worden ist. Zunächst mal war der Transportweg ja sowieso relativ sicher. In dem Durcheinander von Charterflügen kann weder Zoll noch Finanzfahndung gründlich arbeiten. Wer das je in Frankfurt, Düsseldorf oder wo auch immer miterlebt hat, weiß, dass man Geld, also Papier, massenweise gefahrlos mitnehmen kann. Anna hatte die Scheine in Packpapier verpackt und zwischen die

Weitere Kostenlose Bücher