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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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erscheint mir ebenso sicher. Das bedeutet, du wirst in Mainz arbeiten und die meiste Zeit darauf verwenden müssen, zur Verfügung zu stehen. Ich kenne dich und weiß, dass du den Job gut machen wirst, und du wirst rund um die Uhr an deinen Job denken. Das war die berufliche Seite, jetzt kommt die private. Ich gebe zu, ich war gekränkt. Weil du schon seit Wochen von dem Angebot gewusst haben musst. Und andere haben auch davon gewusst. Und ich finde es schlicht Scheiße, als Mitbetroffener als Letzter unterrichtet zu werden. Es ist auch blöde, von Dritten zu erfahren, dass da irgendein anderer Mann auf dich scharf ist. Wobei mich das nicht sonderlich beeindruckt. Du bist eine hübsche Frau, das wird immer wieder passieren und es rührt nicht an meinem Selbstbewusstsein. Klar, wir könnten versuchen, ob wir weiter zusammenbleiben können. Aber die äußeren Umstände sind dagegen, denn wir beide haben unseren Beruf. Ich bin mir sicher, dass wir daran scheitern würden, unser beider Leben irgendwie übereinander zu kriegen. Das wär’s.« Ich saß da, sah Vera an und war eigentlich ruhig.

    Klagend erwiderte Vera: »Verdammt, ich kann das nicht so kühl angehen wie du.« Sie zog ein Päckchen Tabak hervor und begann sich eine Zigarette zu drehen. »Ich gebe zu, das war nicht in Ordnung, ich hätte dir eher von dem Job erzählen müssen. Von dem Angebot weiß ich schon ziemlich lange, aber ich war mit mir selbst nicht im Reinen, ob ich es annehmen sollte. Tut mir Leid.« Sie leckte das Zigarettenpapier feucht. Dann zündete sie die Zigarette an. »Dieser andere Mann ist keine Bemerkung wert. Es ist mir nur wichtig, dass wir nicht streiten.« Sie schluckte schwer und begann zu lächeln. »Schließlich sind keine Kinder da und ich habe auch nicht meine Ersparnisse in dich investiert.«

    »So ist es«, nickte ich und stopfte mir eine Pfeife. »Wir streiten nicht, das ist klar.«

    »Dann fahre ich jetzt mal wieder zurück.«

    »Ja«, sagte ich. »Melde dich, ich will wissen, wie es dir geht. Und melde dich, wenn was schief läuft. Dann bin ich da.«

    »Ja«, sagte sie. Sie stand auf, hängte ihre Ledertasche über die Schulter, ging zur Tür und schloss sie hinter sich. Die Haustür klackte, der Motor ihres Autos sprang an und Vera fuhr vom Hof.

    Ich schob eine CD von Christian Willisohn ein und hörte I am a heart broken man, dann Funeral. Der Schmerz war sanft, nachdrücklich und tief, ausnahmsweise wich ich ihm nicht aus. Plötzlich musste ich grinsen. Hemingway fiel mir ein, der jetzt mit dem Schmerz geredet hätte. »Hör zu, Schmerz, mach keinen Scheiß …«

    »Wir könnten einen Happen zu Abend essen«, sagte Tante Anni in der Tür.

    »Gut«, sagte ich.

    Es gab etwas, das wie Joghurt aussah, aber nicht so schmeckte. Da waren Körner und Haferflocken drin und es war leicht rosa.

    »Ganz starker Himbeergeschmack!«, strahlte Tante Anni.

    »Ja«, stimmte ich brav zu, schmeckte aber nur Pappe. Ganz heimlich dachte ich an mir bekannte Wirte und Kneipen: an Markus in Niederehe, Klaus in Dreis, Anja in Monreal, Ben in Hillesheim, der den Ehrentitel ›Saloon‹ eingefangen hatte.

    »Du musst nichts sagen«, äußerte Tante Anni freundlich.

    »Da ist auch wenig zu sagen«, murmelte ich. »Wir haben uns getrennt. Das tut weh, aber das vergeht auch wieder.«

    »Ich habe nachgedacht«, sagte sie und etwas von der Himbeersache lief über ihr Kinn. »Ich kann den Mord an dieser Elvira Klein nicht unterbringen.« Sie wischte sich das Himbeerzeug vom Gesicht. »Irgendwie passt der Mord nicht. Bei Kinsi ist zumindest am Ende ein planvolles Vorgehen erkennbar. Bei Anna und diesem Jungförster sowieso. Aber Elvira? Irgendwas stimmt da nicht, das fällt irgendwie raus.«

    »Raus? Aus was raus?«

    »Aus möglichen Schemata«, erklärte sie.

    »Der Bliesheim ist übrigens wieder aufgetaucht. Er war in München, daran ist wohl nicht zu rütteln. Und Markus Klinger, der Kaplan, hat versucht sich umzubringen.«

    »Wie hat er es gemacht?«

    »Mit Tabletten, sagt Kischkewitz.«

    »Wir sind noch nicht nahe genug dran«, murmelte sie. »Wir können die Geschichte noch nicht kapieren, sind noch nicht weit genug hineingekrochen.«

    »Jede Menge Bargeld lacht«, bemerkte ich und erzählte ihr, was Claudia Vaals berichtet hatte.

    »Die Gier nach Geld ist immer ein sehr starkes Motiv«, überlegte sie. »Wie willst du weiter vorgehen? Drei Leute kennst du noch gar nicht: diese Gundula Pechter, Bliesheim und diesen Meyer. Ach

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