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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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eigentlich stecke der neue Bischof in Trier hinter der ganzen Sache, hätte ich wahrscheinlich nur gelangweilt genickt und anschließend einen Psychiater verlangt.

    Ich entdeckte, dass nicht nur zwei, sondern alle vier Reifen meines Autos abgestochen waren.

    »Hör zu«, erklärte ich Cisco, »wir müssen eine Weile latschen, aber anschließend kriegst du eine Schaschlikwurst und eine Frikadelle. Ich weiß zwar noch nicht, wo ich das Zeug herbekommen soll, aber du kriegst es. Und ich sehe aus wie ein Ferkel.« Dank Sammy waren meine Hände blutverschmiert, meine Hose sah so aus, als stamme sie aus dem Dreißigjährigen Krieg und mein schönes blaues Hemd hatte am Bauch einen dekorativen Klecks undefinierbarer Farbe.

    Ich hockte mich hinter das Steuer meines Autos, um die Karte zu studieren. Mein Hund enterte ebenfalls den Wagen und wartete darauf, dass es losging.

    »Wir müssen ungefähr sechs Kilometer in die Richtung, dann dürften wir irgendwo am Rande von Meisburg stehen und damit an einer Bundesstraße. Wir könnten natürlich auch auf die Polizei warten, aber wenn ich daran denke, wie giftig dieser Kurde eben war, dann wird mir schlecht. Er wird fragen, warum ich die beiden nicht erschossen habe oder so was in der Art. Also komm, wir machen uns jetzt auf die Socken. Maul nicht rum, jetzt ist Fußmarsch angesagt.«

    Ich stieg aus, wartete, dass auch Cisco heraussprang. Plötzlich war da wieder das Geräusch eines Autos, dessen Motor hochdrehte.

    »Die Bullen«, stellte ich dumpf fest.

    Aber es war nicht die Polizei. Der Wagen war ein schwerer Offroader von Nissan, der gern von kleinen Männern gefahren wird, weil sie das Ding als Symbol ihrer Manneskraft zur Schau stellen, wenngleich ich glaube, dass kein weibliches Wesen zwischen Nord- und Südpol darauf hereinfällt. Das Ding war dunkelgrün, hatte viel Chrom und sah aus wie ein Räumpanzer.

    Vier Männer saßen darin, die zunächst nichts anderes taten, als mich, meinen Hund und mein Auto zu betrachten. Alle vier trugen Sonnenbrillen und erinnerten an die Leibwächter des großen Paten von Sizilien um 1930.

    Ich murmelte zurückhaltend: »Oh, Scheiße!«

    Dann stiegen sie aus, alle bekleidet mit gedeckten grauen Sommeranzügen, darunter leichte dunkelblaue Pullover, die eng am Hals schlossen. Sie erweckten tatsächlich den Eindruck einer Werbetruppe, die zu einer Weiterbildung angereist und von Hugo ausgestattet worden war.

    »Können Sie mir helfen?«, fragte ich, um ein Gespräch in Gang zu bringen.

    Zwei von ihnen schienen mir zuzuhören. Sie legten den Kopf schief wie mein Hund, wenn er so tut, als verstünde er mich.

    Der, der neben dem Fahrer gesessen hatte, sagte: »Wie? Helfen?«

    Ich schlurfte zurück auf meinen Fahrersitz und sagte hilflos: »Ich bin überfallen worden.«

    »Sammy und Jenö«, erklärte einer von ihnen eruptiv.

    Jenö hieß der Lange also. »Sie haben mich zusammengeschlagen. Ich habe Schmerzen. Und sie haben die Reifen meines Wagens abgestochen. Ich habe keine Ahnung, warum die das getan haben.«

    Einer der vier wiederholte heftig und freudig, als habe er eine Wette gewonnen: »Sammy und Jenö. Sage ich doch!«

    »Könnten Sie mich mitnehmen bis zum nächsten Dorf? Sie haben nämlich auch mein Handy zerschlagen. Da liegt es im Dreck.« Ich zeigte anklagend auf das Corpus Delicti und betete insgeheim: Özcan, komm endlich!

    »Woher stammt denn das Blut?«, fragte der Beifahrer.

    »Von dem Blonden. Er hat sich den Schädel gestoßen. Hier, an meinem Auto.«

    »Hör zu, Mann«, sagte der Beifahrer. »Wann ist denn das passiert? Ich meine, wie lange sind die beiden weg?«

    »Vielleicht zehn Minuten oder so.«

    »Standen sie hier einfach so rum?«

    »O nein, sie kamen von da oben, von irgendwo weiter oben. Als sie mich sahen, hielten sie an und fragten, was ich hier treibe. Ich sagte, ich gehe spazieren, was soll ich sonst hier treiben? Sie glaubten mir nicht und der Blonde fing sofort an zu schlagen. Aber der andere, so ein hagerer dunkelhaariger Typ, wollte das nicht. Doch da war es schon zu spät. Und dann sind sie verschwunden. Was ist nun, kann ich mit Ihnen fahren?«

    »Das geht nicht«, sagte der Beifahrer. »Wir sind geschäftlich hier, wir suchen die beiden nämlich. Die haben uns … beschissen.«

    »So sahen die auch aus!«, nickte ich. »Na ja, dann muss ich eben zu Fuß gehen. Ist ja nicht weit. Komm, Cisco, Abmarsch.« Ich kletterte vom Sitz und mein Hund kam zu mir. Diese vier mochte er nicht,

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