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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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wir nun?«

    »Wir haben was dabei«, antwortete er. Er öffnete einen Blechkasten, griff eine kleine Flasche und einen Karton mit Kleenex. »Setzen Sie sich mal da auf den Nebensitz.«

    Ich folgte seinem Wunsch.

    »Gleich brennt es ein bisschen«, äußerte er gemütlich. »Aber besser ein leichtes Brennen als eine miese Vergiftung.«

    Das, was er ein leichtes Brennen nannte, trieb mir die Tränen in die Augen. Dann pappte er etwas Salbe auf die Wunde, es folgte ein Pflaster. Der Polizist war sehr gewissenhaft. Schließlich brummte er zufrieden: »So ist es okay! Was ist denn mit Ihrem Auto?«

    »Kaputt. Alle vier Reifen zerstochen«, sagte ich. »Das ist heute nicht mein Tag.«

    »Und was hat dieser Dicke da angestellt?«

    »Er hat eine Frau erstochen.«

    »Etwa Elvira?«

    »Genau die.«

    »Und warum? Hat er gesagt, warum?«

    »Sie hat ihm kichernd vorgehalten, dass er seinen Schniedel in all dem Fett nicht finden kann. Da ist er ausgerastet. Könnten Sie unterwegs irgendwo anhalten und mir zwei Gläser Würstchen kaufen?«

    »Sicher doch.«

    »Für meinen Hund. Er hat sich so tapfer geschlagen.«

    Dazu sagte der Uniformierte nichts. Er verwies meinen Hund und mich auf die Rückbank, redete noch kurz mit seinem Kollegen und startete dann durch, als habe er ein Rennen zu gewinnen.
    Er stieg erst wieder in Dreis vor dem neuen, hübschen Tante-Emma-Laden in die Bremsen. Er sprang in den Laden, kehrte mit zwei Gläsern Würstchen zurück und sagte frohgemut: »Zwei zehn. Wenn Sie’s klein hätten, wäre es gut.«

    Ich hatte es klein und er meinte ironisch: »Bei Ihnen möchte ich Hund sein!«

    »Seien Sie vorsichtig!«, warnte ich. »Ich neige zu verdeckten Grausamkeiten!«

    Er lud mich vor meinem Haus ab und verabschiedete sich mit den Worten: »Ich habe noch zu arbeiten.«

    Tante Anni stand schon in der Tür und betrachtete mich misstrauisch. »Du bist irgendwie unter die Räder gekommen. Und was soll der Bullenlaster?« Sie starrte hinter dem Streifenwagen her.

    »Deine Schnoddrigkeit ist höchst erfrischend«, murmelte ich. »Ich brauche zwei Aspirin.«

    »Gibt es so was in diesem Haus?« Sie ging vor mir her in die Küche. »Was hast du da am Ohr?«
    »Ich habe zufällig den Mörder von Elvira Klein gefunden.«

    »Willst du eine alte Frau verladen?« Sie hatte ganz schmale Augen.

    »Auf keinen Fall. Es war so.« Ich ließ heißes Wasser in ein Glas laufen und schluckte zwei Schmerztabletten. »Mein Auto ist im Eimer, ich bin im Eimer, mein Hund war klasse. Ich erzähle dir später alles. War hier irgendetwas los?«

    »Nein, eigentlich nicht. Ich habe Königsberger Klopse gemacht. Deine Freunde aus Amerika haben angerufen. Sie kommen morgen um zwölf Uhr in Frankfurt an und wollen abgeholt werden. Jetzt rede schon. Ich habe den Eindruck, das Leben geht an mir vorbei.« Sie hockte sich auf einen Stuhl. »Ach ja, du sollst diesen Kriminalisten anrufen. Kischmann oder so.«

    »Kischkewitz«, verbesserte ich automatisch.

    »Richtig, Kischkewitz. Tja, mein Lieber, der Tag ist so gut wie um.«

    »Soll das heißen, dass du mich ins Bett schickst?«

    »Du siehst so aus, als würde dir das gut tun. Aber erst erzählen!«

    »Ich kann jetzt sowieso nicht sofort schlafen. Doch bevor ich dir berichte, muss ich mir ein Auto besorgen.«
    Ich ging hinüber in das Wohnzimmer und rief Roland Crump an. Ich hatte Glück, er war zu Hause: »Meine Karre ist erledigt. Sämtliche Reifen zerstochen.«

    »Wie bitte?«, fragte er sanft.

    Ich wiederholte meine Worte und beschrieb ihm, wo der Wagen stand. »Allerdings ist es möglich, dass die Bullen sie gar nicht freigeben, weil sie eventuelle Spuren suchen wollen. Mein Problem ist, dass ich ein Auto brauche. Und zwar möglichst bald.«

    »Das nun ist kein Problem. Du kannst dir morgen früh eines bei mir holen. So was ist natürlich nur blöd wegen der Versicherung.«

    »Was meinst du damit?«

    »Na ja, Vandalismus ist selten versichert. Aber lass mal, das regele ich schon. Ich ruf auch bei der Polizei an und frag, was mit dem Wagen ist.«
    »Du bist ein Schatz. Und deshalb traue ich mich, noch zu fragen: Kannst du mir auch ein Handy organisieren? Denn auch das ist kaputt.«

    »Meine Güte«, lachte Crump. »Du gehst ja mit deinen Sachen um! Ich seh mal zu, was sich machen lässt. Also, morgen früh um acht.«

    Dann war Kischkewitz an der Reihe.

    »Mein Name ist Baumeister.«

    »Das ist gut«, murmelte er. Nach den Hintergrundgeräuschen zu urteilen,

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