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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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gewesen sein, denn sie suchte daraufhin ebenso heimlich Beweise für seine Geliebte, wie er uns beobachtete. Es war sozusagen ein Rattenschwanz mieser Schatten. Schließlich hat die Frau sogar einen Privatdetektiv angeheuert. Es waren wilde und immer aufregende Jahre.«

    »Was ist aus diesem miesen Lehrer geworden?«

    »Nichts. Seine Ehe wurde geschieden, er ging in Frührente. Charlotte und ich haben das Haus, in dem wir lebten, gekauft. Zusammen. Immer wenn jemand drohte, uns bloßzustellen, haben wir ein paar nette Schwule eingeladen und wilde Partys gefeiert.« Sie kicherte wieder. »Mein Gott, war dieses Land in jenen Jahren verlogen. Und wir hatten dauernd ein schlechtes Gewissen, so ein Quatsch! Dann wurde Charlotte krank. Zuerst hieß es, eine Nervengeschichte, dann war es das Herz. Ich habe sie gepflegt. Eines Nachts sagte sie, sie habe keine Lust mehr, sie wollte meine Erlaubnis zu sterben. Da habe ich sie in den Arm genommen und sie ist einfach eingeschlafen. Sie hatte mir ihre Haushälfte vermacht. Es ist ein schönes Haus mit sechs Parteien drin. Und dann tauchten Charlottes Erben auf. Du kannst dir nicht vorstellen, was die alles unternommen haben, um an dieses schöne Berliner Haus zu kommen. Einer von ihnen, nein, halt, eine von ihnen, eine Nichte, hat mir sogar gedroht, mich entmündigen zu lassen. Ich könnte doch gar nicht mehr allein für mich sorgen und ein Altersheim sei doch eine schöne Sache. Dem war eine Lungenentzündung vorausgegangen, die ich erst nicht ernst genommen hatte. Meine Nachbarin, eine schrecklich nette junge Frau, hat einen Schlüssel zu meiner Wohnung. Die fand mich. Ich hatte Fieber, wusste nicht mehr, wo ich war. Mein Hausarzt hat dann meine Verwandtschaft verständigt. Die benahm sich so schofelig, dass ich schneller wieder gesund geworden bin, als ich selbst je zu hoffen gewagt hatte. Und seitdem sind sie dran. Von meiner Seite ist ein Neffe besonders schlimm. Er hat es sogar irgendwie fertig gebracht, dass Leute vom Sozialamt nach mir schauten und mich misstrauisch fragten, ob ich wüsste, wer ich bin. Charlotte und ich haben damals das Haus für einen Appel und ein Ei gekauft. Und jetzt ist es zwei Millionen wert und ich will, verdammt noch mal, nicht, dass diese miese Blase irgendetwas davon bekommt. Als ich noch mit Charlotte zusammenlebte, sind sie nur gekommen, wenn ich Geburtstag hatte. Und selbst an so einem Tag konnten sie es sich nicht verkneifen, nebenbei zu bemerken, dass das mit Charlotte ja irgendwie ungesund sei. Ungesund, sagten sie! So, nun habe ich aber genug gelabert, nun lasse ich dich in Ruhe. Fährst du deine Freunde abholen?«

    »Ja, natürlich. Komm doch mit, wenn du magst. Es ist noch Platz im Auto. Warum trittst du nicht sämtliche Erben in den Arsch? Du musst dein Haus jetzt verkaufen, nicht warten, bis du stirbst, junge Frau. Mit dem neuen Eigentümer vereinbarst du, dass du bis ans Ende deines Lebens kostenfrei in dem Haus wohnen darfst. Dann besitzt du einen Haufen Geld und musst dich nur noch entscheiden, wie lange du noch leben willst. Nach deiner Verfassung zu urteilen sind das satte zehn Jahre mindestens. Das Geld, das du dafür benötigst, legst du auf ein Konto. Und mit dem gesamten großen Batzen, der übrig bleibt, machst du, was du willst. Es ist dein Geld, du kannst es verschenken, auf die Straße werfen oder aber weitergeben an Leute, die du wirklich magst. Wichtig ist nur: Tu es jetzt! Sie werden dich eine miese Alte nennen, aber wie ich dich kenne, freut dich das auch noch im Grab.«

    Sie kniff die Augen zusammen. »Du hast Recht«, murmelte sie.

    »Ich muss jetzt arbeiten. Wir fahren um halb acht nach Hillesheim und holen uns ein Auto. Ich werde Rudi Latten bitten, uns zu chauffieren.«

     
    Bis sieben Uhr schrieb ich alles auf, was gestern passiert war, und faxte den Bericht an die Kripo. Dann schwärzte ich die heiklen Passagen und schickte ein zweites Fax an die Redaktion.

    Um halb acht fuhr mein liebenswerter Nachbar uns nach Hillesheim und flachste munter mit Tante Anni, die richtig auflebte. Hätten die beiden zusammen lauthals Hoch auf dem gelben Wagen gesungen, es hätte mich nicht gewundert.

    Auf dem Weg nach Frankfurt ließen wir uns Zeit.

    »Im Grunde genommen«, überlegte Tante Anni, »ist das eine Bühne vor uns, auf der Versatzstücke stehen, die nicht zusammenpassen. Zwar können wir es jetzt als gegeben annehmen, dass dieser dicke Mensch Elvira Klein getötet hat, aber wir haben immer noch keine

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