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Eifel-Müll

Eifel-Müll

Titel: Eifel-Müll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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ist überprüft, das stimmt. Dann sei er nach Hause gefahren. Seine Hausangestellten gehen immer gegen 18 Uhr heim. Somit hat er für den späten Abend und die Nacht kein Alibi.«
    »Wenn ich das richtig sehe, leugnet er die Tat?«, vermutete Vera.
    »Vehement«, sagte Rodenstock. »Er wirft der Mordkommission vor, sie wolle der Öffentlichkeit krampfhaft einen Mörder präsentieren. Und da hätte er passend im Regal gestanden.«
    »Das hat was!«, nickte ich. »Was ist mit Mikrospuren?«
    »Du meinst Spuren von der Kippe in Mannebach? Unter den Schuhen müssten Erd- und Laubreste sein. Genauso wie an seiner Kleidung und in einem seiner Autos. Und das ist komisch: Es gibt offensichtlich keine. Allerdings sind die Untersuchungen noch nicht ganz abgeschlossen.«
    »Die Kommission hat doch bestimmt Tina Colin zu der Geschichte vernommen«, überlegte ich. »Was sagt sie dazu?«
    »Sie sagt, sie wüsste von diesem Geschäft nichts. Sie weiß, dass Adrian Schminck hinter ihrer Tochter her war wie der Teufel hinter der armen Seele. Ihr sei das angesichts der Familie Hardbeck schon richtig peinlich gewesen. Sie sagt, sie sei davon überzeugt, dass Natalie mit Herrn Schminck nicht das Geringste gehabt habe. Und sie betont, dass solche Probleme immer mal wieder aufgetreten seien. Das sei ganz natürlich: Die betörend schöne Tochter habe den Männern oft – in aller Unschuld, versteht sich – das klare Bewusstsein geraubt.«
    »Puffmutter«, sagte Vera voller Verachtung.
    »Was glaubst du: Ist diese Geschichte die Basis für den Mord an Natalie?«, fragte ich.
    »Na ja, hier ist ein starkes Motiv«, murmelte Rodenstock. »Stell dir diese ungeheure Masse an Geld vor. Die Männer in Bongard wollten dieses Unternehmen, sie wollten es unter allen Umständen. Eine Übernahme dieser Art ist absolut legal. Sie ist eine moralische und ethische Sauerei, aber kein Richter wird ein Urteil sprechen. Die Männer in Bongard wissen, dass Adrian Schminck auf junge, schöne Frauen abfährt. Und spielen Natalie an ihn heran. Wahrscheinlich hat auch Tina Colin bei dem Deal ein Schweinegeld abgezockt. Wetten?«
    »Ist Schminck unverheiratet?«, erkundigte sich Vera.
    »Ja. Nicht geschieden, nie verheiratet gewesen. Ein Goldjunge mit dickem Scheckbuch, einer, der das Leben liebt.«
    »Was glaubst du«, fragte ich, »wie lange können sie ihn festhalten?«
    »Nicht lange«, antwortete Rodenstock düster. »Bis heute Abend oder morgen Mittag. Er wird den besten Anwalt auffahren, den er kriegen kann. Sie haben keine Handhabe, sie haben ohne verwertbare Spuren nichts. Indizien ja, aber was heißt das schon? Ich möchte nicht mit Kischkewitz tauschen. Er steht unter wahnsinnigem Druck und sämtliche Medien schreien Zeter und Mordio. Es war garantiert nicht seine Idee, heute Morgen in Trier eine Pressekonferenz zu veranstalten. Und dann jetzt noch diese Geschichte mit den verschwundenen Polizeibeamten. Das ist ...«
    »Augenblick«, ich hob die Hand. »Ich liebe Neuigkeiten, ich lebe von Neuigkeiten, aber bitte eins nach dem anderen. Kann ich zunächst einmal erfahren, wieso sie diesen Ladislaw Bronski, diesen Giftfässer-Transporteur, entlassen haben? Ich verstehe, dass Kischkewitz unter hohem Druck steht, dass er irgendetwas vorweisen muss. Aber wieso entlässt er diesen Polen? Er hätte diesen Erben Adrian Schminck verschweigen sollen und auf dem Polen beharren müssen, das wäre logischer gewesen, das ...«
    »Reg dich nicht auf. Ich weiß, was du sagen willst.« Rodenstock nickte mir freundlich zu wie einem Pennäler, der etwas nicht begreift. »Kischkewitz wollte den Polen retten, verstehst du? Er meint, der Mann ist fremd hier und eigentlich der ideale Verdächtige. Der Mann passt genau in die Vorstellung von einem Verdächtigen. Und er passt auf die Aussage: Ich wusste doch gleich, dass so was nur ein Ausländer tun kann, so was macht keiner aus der Eifel. Der Mann wäre erledigt gewesen. Kischkewitz ist den Mittelweg gegangen: Er hat ihn entlassen und ihm einen Fahnder mitgegeben. Der Pole wird nicht auf den Lokus gehen können, ohne dabei beobachtet zu werden. Ist das jetzt klar?«
    »Klar«, nickte ich. »Lebt dieser Pole hier, hat er in Deutschland eine Wohnung?«
    »Nein. Er kommt mit seinem Truck und lädt ab. Dann wartet er auf eine Ladung, die in Richtung Polen soll. Er hat eine mickrige Bude in der Nähe des Autohofes in Hürth. Manchmal ist er zwei, drei Tage hier, manchmal eine Woche, manchmal länger. Wer immer in dieser Gegend

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