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Eifel-Müll

Eifel-Müll

Titel: Eifel-Müll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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vermutlich Fotos von allen. Auch von Svens Vater?«
    »Auch von dem. Aber der hatte nichts mit Natalie. Alle anderen ... alle anderen ja, aber nicht Herr Hardbeck. Wir haben überlegt, ob Herr Hardbeck Natalie getötet hat, weil Sven gelitten hat wie ein Tier. Ich hätte das schon verstanden.«
    »Sachlich!«, mahnte Emma kühl. »Sie haben sie alle fotografiert. Alle beim Vögeln?«
    »Nein. Das nicht. Das ging nicht, weil die Betten so stehen, dass man das nicht ins Bild bekam. Aber alle nackt mit der nackten Natalie und manchmal auch ... also im Stehen, bei...«
    »Schon gut«, sagte Rodenstock abwehrend. »Wo sind diese Fotos? Wer hat sie entwickelt? Verstehen Sie mich nicht falsch: Aber nur ein Foto dieser Art kann der Grund dafür sein, dass Natalie ermordet worden ist!«
    Theis' Kopf kam hoch, sein Rücken streckte sich, er begann mit den Händen zu wedeln. »Wir haben es geahnt... Also, wir haben eine Nikon mit Motor. Man kann sie so einstellen, dass sie automatisch alle zwei Sekunden ein Bild macht. Dieser Rechtsanwalt aus Koblenz ... von dem haben wir einen ganzen Film verknipst, als Natalie vor ihm knien musste. Achtunddreißig Fotos. Jetzt sind es nur noch siebenunddreißig, weil einer von uns, Richie, der hat Natalie ein Foto davon gegeben. Sie bettelte so.«
    »Hat sie gesagt, wozu sie es haben will?«, fragte ich.
    »Ja. Sie hat gesagt, sie wolle es als Erinnerung. Aber wir denken, sie hat es benutzt, um ...«
    »Sie haben es begriffen!«, seufzte Emma freundlich.
    Ich wollte den Durchbruch. »Ist es nicht empörend, was Presse, Funk und Fernsehen aus der Geschichte gemacht haben?«
    Theis kniff die Lippen zusammen, so dass sie eine harte Linie bildeten. »Ja. Keiner hat Natalie wirklich gekannt, aber alle reden und schreiben und filmen über sie. Und keiner berücksichtigt, dass sie früher ganz anders war ... Und es ist einfach zum Kotzen, was die Pressefuzzis aus der Eifel machen. Alle Eifler sind blöd und leben hinter dem Mond. Das ist nicht zu fassen!«
    Ich schaute Rodenstock an und er nickte aufmunternd.
    »Und da haben Sie sich zusammengetan, die alte bewährte Mannschaft, die vier Musketiere. Erst habt ihr das Fernsehteam aufgemischt. Und dann waren gestern Abend Tina Colin und der entsetzliche Puff dran.«
    Er sah mich an und aus seinen Augen sprach unendliche Erleichterung. »Ich wollte es loswerden«, nickte er. »Werden wir in den Knast müssen?«
    »Das kann man unter Umständen vermeiden«, sagte Emma rasch.
    Kischkewitz hatte die ganze Zeit ruhig und gelassen wie Buddha in seinem Sessel gehockt, kein Wort gesagt, seine Augen nicht von diesem Elmar Theis gelassen, dabei einen ekelhaft stinkenden Stumpen abgebrannt. Jetzt nuckelte er am ausgebrannten Ende herum, das dauernd vom rechten in den linken Mundwinkel wechselte.
    »Nun bin ich dran«, nuschelte er. »Sie haben verstanden, wer ich bin? Der Leiter der in dieser Sache zuständigen und ermittelnden Mordkommission. Ich könnte Ihnen den Vorwurf machen, nicht sofort zu uns gekommen zu sein. Ich lasse das mal, weil ich finde, Sie hatten verdammt viel Mut. Aber Sie müssen jetzt begreifen, dass Sie mir einen höchst Verdächtigen genannt haben: Dr. Lothar Grimm aus Koblenz. Ich verlange von Ihnen wohl nicht zu viel, wenn Sie Ihre Kumpane hierher beordern sollen. Und zwar sofort und ohne Wenn und Aber. Wir ersparen Ihnen und den Eltern damit großes Aufsehen. Ist das klar?«
    »Selbstverständlich«, sagte Theis. »Und wahrscheinlich brauchen Sie sämtliche Fotos.«
    »Genau. Das heißt: Sie rufen jetzt die restlichen Musketiere her. Samt allen Fotos. Und keiner von Ihnen darf auch nur ein Sterbenswörtchen sagen, auch nicht zu den Eltern. Mit denen setze ich mich dann in Verbindung. Ich hoffe, dass ich Ihnen in ... na ja, in Ihrem Fall behilflich sein kann. Straffreiheit gibt es auf keinen Fall, Sie haben einen hohen wirtschaftlichen Schaden verursacht... Mal sehen, ob wir da einen freundlichen Blick drauf werfen können.«
    Kischkewitz stand auf und ging hinaus. Wahrscheinlich würde er in den nächsten zwanzig Minuten pausenlos Einsatzbefehle an seine Mannschaft in den Hörer bellen und genaue Verhaltensmaßregeln erteilen.
    Elmar Theis zog sich in die Küche zurück und telefonierte dort. Rodenstock verschwand und telefonierte vom unteren Bad aus, Vera war plötzlich weg und ich fand sie auf dem Dachboden. Sie telefonierte. Als ich mit einem Seufzer mein Schlafzimmer betrat, hockte dort Kischkewitz auf dem Bett und sagte gerade:

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