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Eifel-Müll

Eifel-Müll

Titel: Eifel-Müll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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aussehenden vermummten Schlägertruppe besucht worden. Das Haus brennt immer noch, Totalschaden. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass da Leute am Werk sind, denen es darum geht, Abscheu auszudrücken, kurz: die Eifel zu verteidigen. Frage: Kennen Sie junge Menschen, deren Heimatgefühl so ausgeprägt ist, dass sie solche Aktionen planen und durchziehen würden?«
    »Sie reden von Eiflern, nicht wahr?«
    »Natürlich«, nickte ich.
    Fiedler starrte durch die Terrassentür in den dunklen Garten. Paulchen drückte sich an die Scheibe und wollte herein. Da erschien auch Satchmo und maunzte zum Gotterbarmen.
    »Die vier Musketiere«, seufzte er. »Das ist komisch und faszinierend, was Ihnen alles einfällt. Mir wäre das so nie in den Sinn gekommen. Ja, ich kenne so Leute. Wir nennen sie die vier Musketiere. Vier junge Männer aus äußerst seriösen Familien. In der zehnten Klasse haben sie sich zu einem Quartett zusammengetan, das bei Schulaufführungen glänzte. Als ›Die vier Musketiere‹ führten sie Parodien und Sketche auf. Sie waren Klassenkameraden von Sven und Natalie. Begeisterte Eifler, ausgesprochen gute Kenner der hiesigen Flora und Fauna. Wollen alle Biologie oder Physik studieren. Ja, denen würde ich so was zutrauen. Ich hatte mit denen übrigens mal Stunk. Und zwar näherten sie sich in ihren Ansichten den REPs an, sehr weit rechts. Die Gefahr ist immer gegeben, wenn es um Gefühle von Zuhause und Heimat geht. Ja, die könnten das gewesen sein. Sie tauchten auf Motorrädern auf, nicht wahr?«
    »Ja. Welchen von ihnen kann ich jetzt hierher bitten?«
    »Das wollen Sie riskieren?«
    »Aber ja.«
    »Na ja, ich weiß nicht recht.« Fiedler spitzte die Lippen. »Ich würde sagen, an Elmar Theis müssten Sie rankommen. Das ist ein Zwei-Meter-Mann mit dem Seelchen einer ganz jungen, im Beruf unerfahrenen Kindergärtnerin.« Er grinste. Dann schaute er auf die Uhr. »Der liest viel, der müsste jetzt erreichbar sein. Aber mich müssen Sie entschuldigen, ich kümmere mich wieder um meine Angetraute. Viel Erfolg.«
    Er nannte mir aus dem Stegreif die Telefonnummer und Fiedler war kaum aus der Tür, da rief ich schon Elmar Theis an.
    Die Stimme war tief und sanft: »Theis hier.«
    »Baumeister. Ich habe eine Bitte: Würden Sie schnell mal zu mir nach Brück kommen? Ich habe ein paar Fragen an Sie. Ich bin Journalist und recherchiere im Fall Natalie und möchte Sie als Klassenkameraden interviewen.«
    »Jetzt?«, meinte er verblüfft. »Mitten in der Nacht?«
    »Warum nicht?«, fragte ich zurück. »Glauben Sie, der Mörder hat gesagt: Jetzt nicht, es ist schon zu spät am Tag?«
    Da lachte er unterdrückt. »Also gut, ich komme. Wo wohnen Sie?«
    Ich beschrieb es ihm und er versprach, sofort loszufahren. Dann rief ich Rodenstock an.
    Er meldete sich, und ehe ich etwas sagen konnte, polterte er los: »Wir haben uns festgefressen und kommen nicht weiter.«
    »Möglicherweise habe ich die vier Motorradfahrer«, erzählte ich. »Ich würde euch gern dabeihaben.«
    »Kischkewitz auch?«
    »Von mir aus«, sagte ich.
    »Der muss mal raus aus seiner Kommission«, entschied Rodenstock. »Der sieht ja den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.«
    »Wir doch auch nicht.«
    Wenige Minuten später kamen sie und sie waren kaum aus Emmas Volvo gekrochen, als der Mann namens Elmar Theis mit einem geländegängigen Motorrad auf den Hof preschte.
    »Hereinspaziert«, sagte ich und reichte ihm die Hand. »Ich bin der Journalist und das hier ist eine Runde von Fatalisten, die nicht mehr daran glauben, den Mörder je zu finden. Aber Sie sind eine neue Hoffnung.«
    »Wieso ich?«, entgegnete er verunsichert. »Ich weiß doch wirklich kaum was. Na ja, ich höre erst mal zu.«
    »Das ist Herr Kischkewitz, der Leiter der Mordkommission, das ist Vera, Kriminalbeamtin, das ist Emma, ebenfalls vom Metier, das ist Rodenstock, Kriminalrat a. D. Und das, ihr Lieben, ist Elmar Theis, Klassenkamerad von Natalie und von Sven.«
    Theis machte höflich und ordentlich die Runde und reichte jedem die Hand, dann setzte er sich neben mich.
    Cisco wollte unbedingt auf seinen Schoß springen und ich warf ihn kurzerhand hinaus. Hunde sind im Gegensatz zu Katzen aufdringlich und sie können es nicht fassen, wenn man ihnen deutlich macht, dass sie im Moment überflüssig sind.
    »Ich darf einmal das Gespräch eröffnen«, sagte ich. »Können Sie sich daran erinnern, was Sie als Erstes dachten, als Sie hörten, dass Natalie ermordet worden ist und Sven

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