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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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erklären Ihnen unser Anliegen.«
    Giocotta setzte sich so vorsichtig auf die Kante eines Sessels, als könne das Ding durch die Belastung explodieren. Er war ein schlanker, eleganter Mann von vielleicht 40 Jahren mit nervösen langen Händen und extrem schmalen Augen. »Das wäre gut«, sagte er und zupfte an den Bügelfalten seiner schwarzen Tuchhose.
    »Sie wissen sicher, daß der getötete Harro Simoneit ein guter Freund von mir war«, begann ich. »Sie kannten ihn bestimmt, denn er war oft in Ihrem Haus zu Gast. An dem Abend, als er getötet wurde, hatte er um 20 Uhr eine Verabredung mit einem Ihrer Gäste. Angeblich, so sagte die Dame vom Empfang, hat er das Haus aber nicht betreten. Sie schwört Stein und Bein, sie hätte ihn sehen müssen. Er hat dann das Hotel gegen Mitternacht verlassen. Und wieder hat die junge Frau vom Empfang nichts gesehen. Können Sie das erklären?«
    Der Kellner überlegte. »Das ist ziemlich einfach. Die Dame vom Empfang wird sehr oft in das Büro hinter dem Empfang gerufen. Oder sie hockt ganz einfach im Büro, weil sie dort eine Zigarette raucht, wenn spätabends nichts mehr los ist, wenn das Haus sozusagen schläft. Es ist also durchaus möglich, daß jemand das Haus betritt und sie sieht ihn nicht. Und sie ihn auch nicht sieht, wenn er wieder geht. Zugegeben, das ist selten, aber kommt vor. Zumal es ja nicht die Aufgabe des Empfangs ist zu kontrollieren, wer da ein- und ausgeht. Falls das Ihre Frage beantwortet.«
    »Ich habe eine junge blonde Frau gefragt. Sie war ungefähr dreißig. Dann schickte sie mir aus diesem Büro einen Mann auf den Hals. Er war vierzig, schlank und schwarzhaarig. Der warf mich schlicht raus.«
    »Die beiden haben was miteinander«, erklärte Giocotta, ohne eine Miene zu verziehen. »Ich nenne keine Namen, aber sie haben was miteinander. Wenn die beiden Dienst haben, kann eine Kompanie Bundeswehr mit Panzern durch die Lobby rollen. Sie würden es nicht merken. Liebe ist etwas sehr Starkes.« Jetzt lächelte er.
    »Aber die haben sich doch nicht von acht Uhr abends bis Mitternacht geliebt«, wandte Dinah ein.
    »Nein, nein«, sagte er. »Aber vielleicht mit Unterbrechungen, oder? Im Ernst, was ist Ihr Problem?«
    »Kann ich aus dem Haus herauskommen, ohne durch die Lobby zu gehen?«
    »Selbstverständlich. Sie können durch die Sauna in den offenen Saunabereich. Und wenn Sie sich vorher einen Schlüssel besorgen, dann können Sie durch eine Art Bretterverschlag auf den Parkplatz. Sie können aber auch einen Schlüssel zum separaten Ausgang aus der Tiefgarage haben. Wir brauchen so etwas manchmal, um wichtige Persönlichkeiten aus- und einzuschleusen. Außerdem gibt es noch zwei weitere Möglichkeiten, ungesehen aus dem Haus herauszukommen. Und zwar an der linken Schmalseite und an der Rückseite zur Rennbahn hin. Kein Problem.«
    »Könnte man rekonstruieren, wen Harro Simoneit an diesem Abend traf?«
    Er schüttelte entschieden den Kopf. »Wahrscheinlich nicht. Unsere Gäste sagen uns nicht Bescheid, wen sie zu welchem Zeitpunkt erwarten.«
    »Jessica Born war im Haus. Kann sie Harro Simoneit empfangen haben?«
    »Natürlich«, sagte Giocotta mit einem flüchtigen Grinsen. »Gerade Frau Born ist eine äußerst ... sagen wir umtriebige Dame. Bei der ist dauernd was los. Entweder ist das Haus unterwegs zu ihr, oder sie ist unterwegs im Haus.«
    »Also, Harro Simoneit kann bei ihr gewesen sein. Und streng genommen kann er auch mit ihr das Haus verlassen haben, ohne daß jemand es merken mußte?«
    »So ist es«, nickte er. »Zufällig weiß ich, daß Frau Born mindestens den Schlüssel von der Tiefgarage hat und mindestens einen Schlüssel zu einem der Ausgänge auf der Seite. Aber diese Schlüssel haben andere auch. Herr von Schöntann zum Beispiel.«
    »Das reicht mir fürs erste«, sagte ich. »Haben Sie recht herzlichen Dank.«
    »Jetzt komme ich«, schaltete sich Rodenstock ein. »Sie wissen, daß Irmchen ermordet wurde? – Natürlich wissen Sie es ...«
    »Ziemlich tragisch«, nickte Giocotta, und er machte den Eindruck, als meine er es auch so. »Sie war ein guter Typ, wissen Sie. Deshalb bin ich auch hier.«
    »Das ist gut«, nickte Rodenstock. »Wir wissen, wie sie gestorben ist, und wir wissen auch, daß sie mit vielen Leuten ziemlich engen Kontakt hatte. Aber wir wissen nicht, wie diese Privatkneipe funktionierte, die sie in ihrer Wohnung betrieb. Können Sie uns Auskunft darüber geben?«
    »Kein Problem«, sagte er. »Irmchen war ein Segen

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