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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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antwortete er auffällig schnell. »Das geht mich nichts an.«
    »Aber es geht um Mord«, warf Rodenstock ein. »Sie sollten auch die Gerüchte erwähnen, die Sie hören.«
    Giocotta grinste zaghaft. »Na ja, die Formel 1, Truck-Rennen, die ganzen GT-Unternehmen, Oldietreffen und so weiter, die haben ihren Ruf weg. Es heißt immer, daß die Fahrer Weiber wollen, und es heißt sogar, daß unser Hotel Frauen besorgt, wenn die Fahrer nach Frauen schreien. Das ist doch alles kalter Kaffee und übertrieben. Na klar, der Rennsport steht im Rampenlicht, der Rennsport ist eine Geldmaschine. Sicher werden schon mal junge Frauen aus Frankfurt eingeflogen oder aus München oder Düsseldorf. Aber das ist die Ausnahme. Meistens sorgen die Fahrer selbst für sich. Ob das nun Formel 1-Fahrer sind oder die Testfahrer der Werke. Die bringen ihre Freundinnen mit, das ist die Regel. Und ansonsten gibt es nun wirklich auch hier Frauen genug, für die ein schnelles Auto den Kick bringt. Niemand braucht allein zu bleiben.« Wieder lächelte er etwas hilflos in Richtung der Frauen. »Also, ich bin ja für Gleichberechtigung, aber was die Frauen sich bei den Motorsportlern leisten, ist wirklich ein Hammer. Die sind so leicht rumzukriegen, daß es fast keinen Spaß mehr macht. Das ist langweilig geworden...«
    »Wir hatten Sie nach Andreas von Schöntann gefragt«, erinnerte Emma.
    »Er war Stammgast bei Irmchen, er wurde von ihr persönlich betreut, er bezahlte wahrscheinlich ein Schweinegeld dafür«, sagte Rodenstock scharf. »Was ist geflüstert worden, Mario, was?«
    Er wollte nicht, er wehrte sich. Er ließ sich zwar bezahlen, war aber nicht bereit, Grenzen zu überschreiten, jenseits derer eine eindeutige Unschicklichkeit begann. »Ich weiß wirklich nichts. Erzählt wurde vieles.«
    »Was?« fragte ich.
    Unvermittelt sagte der Kellner: »Ich brauche einen Schnaps, wenn Sie einen haben.«
    »Haben wir«, nickte Dinah. »Obstler?«
    »Ja, bitte.« Dann sah Giocotta uns der Reihe nach an. »Es ist so, daß behauptet worden ist, Andy liebt es auf die Sklavenart. Manche sagen auch Babyart.«
    »Geht es um schwere Quälereien?« fragte Emma sachlich.
    »Nein«, schränkte er ein. »Er will eben ausgeschimpft werden, er hat es mit Strafen.«
    »Und das konnte Irmchen?« fragte ich.
    Er nickte und griff zu dem kleinen Wasserglas, in das Dinah Schnaps eingegossen hatte.
    »Ist das relevant für die Morde?« fragte Emma aufreizend langsam und sah uns an.
    »Ich glaube nicht«, erwiderte Rodenstock. »Das ist sozusagen eine seitliche Arabeske, nicht mehr. Wichtig scheint mir nur die Bestätigung, daß Jessica das alles arrangierte.« Er wandte sich wieder an Mario. »Glauben Sie, daß Jessica Andy in der Hand hat?«
    Er verstand den Sinn der Frage nicht sofort und legte die Stirn in Falten. »Diese Gewaltigen haben alle Chefsekretärinnen oder enge Sachbearbeiter, die ständig um sie herum sind und alle Wege ebnen. Die sorgen dafür, daß der Chef Spaß hat, aber auch, daß er regelmäßig seine Pillen nimmt, die Post erledigt und seine privaten Rechnungen bezahlt. Da ist Jessica keine Ausnahme. Nur: Sie ist die absolut Perfekteste, die ich je kennengelernt habe. Sie hat Andy nicht in der Hand. Aber ohne sie ist er ganz klar aufgeschmissen.«
    »Ich habe zum Abschluß noch eine Frage, die Sie persönlich betrifft.« Ich sah ihn an, ich wollte das einfach wissen. »Mit wieviel Geld sind Sie an dem Unternehmen in Luxemburg beteiligt?«
    »Scheiße!« stöhnte er heftig und gänzlich unverblümt. »Ich habe gewußt, daß die Kiste faul ist. Ich wußte es.«
    »Wieviel Geld ist es?« fragte Emma sanft.
    »Muß das sein?« fragte er.
    »Es muß nicht sein«, sagte ich. »Sehen Sie, es ist so: Wir wissen von dieser Luxemburggeschichte, wir kennen einige Leute, die ihre schwarzen Gelder dort untergebracht haben. Wir wissen, daß Andreas von Schöntann knietief in dieser Sache drinhängt. Und wir wissen auch, daß Irmchen ein Kurier war und fast vier Millionen Mark hinüberbrachte. Wir glauben, daß es dieser Punkt ist, der den Tod von Harro Simoneit, Walter Sirl, Jonny und Irmchen zur Folge hatte. Jessica Born sammelte Gelder und weiß alles über dieses Geschäft. Ich nehme also an, daß Ihnen Jessica Born geraten hat einzusteigen, weil es das todsicherste Geschäft ist, was jemals auf dem Ring gedreht wurde, oder? War es nicht so?«
    »Sie schreiben drüber, nicht wahr?«
    »Falls Sie meinen, daß ich Sie zitiere oder Ihren Namen nenne ... keine

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