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Eifel-Träume

Eifel-Träume

Titel: Eifel-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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erschöpft.
    Kischkewitz trat neben mich, stieß die Küchentür wieder auf und sagte: »Kannst du ihn sehen?«
    »Ja klar.«
    »Gut. Er lag nicht so auf dem Boden, als seine Tochter ihn fand. Sie kam herein ins Haus, in der Küche brannte das Licht über dem Tisch. Ihr Vater saß auf dem Hocker, da vorne neben seinem Kopf. Sein Oberkörper lag auf dem Tisch. Sie ging zu ihm hin und berührte ihn an der Schulter. Dann fiel er mit dem Hocker um und sie sah, dass ein Messer in seinem Rücken steckte. Wahrscheinlich ist es das schwere Fleischmesser, das im Messerblock fehlt. Den Messerblock siehst du da auf der Anrichte am Schrank. Das Messer steckte bis zum Anschlag in seinem Rücken, sechzehn Zentimeter Stahl.«
    »Merkwürdig«, murmelte ich. »Wenn der Täter hinter ihm stand, muss Mauren ihn gekannt haben, oder?«
    Kischkewitz nickte. »Wir nehmen an, dass es sich folgendermaßen zugetragen hat: Beide Personen saßen am Küchentisch, Mauren auf dem Hocker, ihm gegenüber der Besucher. Dann ist der Besucher aufgestanden, hat das Messer aus dem Messerblock gezogen und Mauren in den Rücken gejagt. Ob Glück oder nicht: Er hat genau das Herz getroffen. Sekundentod.«
    »Ich habe genau so an dem Tisch gesessen wie der Mörder«, sagte ich.
    »Kennst du Namen von Leuten, die mit dem Besucher in Verbindung gebracht werden könnten?«
    »Zwei«, überlegte ich. »Ich bin nicht sicher, aber es ist möglich. Die eine Person ist der Unternehmer Herbert Schmitz, Hildenstein. Der Mann, der Vulkanaschen abbaut und verscherbelt. Die zweite Person ist sein Maschinenmeister, ein gewisser Clemens Retterath. Wo der wohnt, weiß ich allerdings nicht.«
    »Das ist gut, das ist verdammt gut«, sagte Kischkewitz hastig. Dann lief er zur Tür und sprach mit zwei Männern. Anschließend kehrte er zu mir zurück.
    »Wie sieht es mit Spuren aus?«, fragte ich.
    »Chaotisch«, antwortete er. »Es gibt die des Getöteten, die der Tochter. Todsicher auch deine und die der Ehefrau, die im Übrigen im Anmarsch ist. Mit anderen Worten: Wir haben noch kein Bild.«
    »Und auf dem Messer?«
    »Das ist sauber.«
    »Handschuhe?«
    »Vielleicht hat der Täter ein Spray benutzt. Bestimmte Sprays hinterlassen so etwas wie einen vollkommen glatten Film auf den Fingerspitzen.«
    »Habt ihr eine Tatzeit?«
    »Zwei Uhr, plus/minus zehn bis fünfzehn Minuten.«
    »Woher kam denn die Tochter, als sie ihn fand?«
    »Von draußen. Sie konnte nicht schlafen und war nochmal frische Luft schnappen. Sie hat gesagt, dass Toni Burscheids Selbstmord sie schwer mitgenommen hat. Sie hat ihn wohl sehr gemocht. Wie kommst du auf diese zwei Männer?«
    »Sie mussten Mauren fürchten, wenn er in Aktion trat. Und er war sauer genug, das zu tun. Er war ein enger Freund Toni Burscheids und kannte Hintergründe des Rufmords. Es ging um Politik und Geld. Habt ihr denn eine Ahnung, was Mauren getan hat, nachdem ich hier war?«
    »Nein. Seine Tochter sagte, er setzte sich ins Auto und fuhr weg. Doch er hat nicht gesagt, wohin er wollte.«
    »Chef«, rief einer der beiden Techniker neben der Leiche, »wir würden ihn jetzt gern umdrehen.«
    »Macht das«, nickte Kischkewitz. »Da stehen zwei Schnapsgläser, das rechte wurde benutzt. Das linke nicht. Hat er Schnaps getrunken, als du hier warst?«
    »Ja, aber er machte mir nicht den Eindruck, als sei er von dem Stoff abhängig. Er trank zwei oder drei kleine Pinneken.«
    Die beiden Kriminaltechniker wuchteten Mauren auf den Rücken.
    »Ist etwas in seinen Taschen gefunden worden?«, fragte ich.
    »So weit sind wir noch nicht«, antwortete Kischkewitz.
    »Ich hörte, die Darscheids waren bei dir?«
    »Ja, stimmt. Die Mutter hat die Schultasche der Kleinen im Haus gefunden und sie dann weit unter ihr Bett geschoben. Sie sagt, sie weiß nicht, warum sie das getan hat. Auf jeden Fall wird das Bild dadurch schon wieder verändert.«
    »Die Frau ist vollkommen durcheinander«, meinte Kischkewitz. »Und wahrscheinlich hat sich Elisabeth Darscheid über die Tochter Annegret identifiziert. Mütter projizieren sehr oft ihre Wünsche und Sehnsüchte auf die Tochter.«
    Ich überlegte das, er sprach häufig kluge Sachen ganz nebenbei aus.
    »Manni!«, rief er erneut. »Also, der Knabe heißt Manfred Tenhagen und wird gleich deine Aussage auf Band aufnehmen.«
    Der junge Mann kam in den Flur und sagte: »Wir können in das Zimmer der Tochter gehen. Da haben wir mehr Ruhe.«
    Er ging vor mir her die Treppe hinauf und dann in einen großen Raum, der

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