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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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eine Kugel mit. Kannst du das bitte veranlassen?« Sie nickte stumm und verschwand mit ihrem Köfferchen nach draußen.
    Welscher zog den Zeitungsartikel aus seiner Jackentasche. »Hier, schaut mal«, forderte er.
    Fischbach runzelte die Stirn, nahm das Stück Papier und überflog den Artikel. Ungerer blickte ihm dabei über die Schulter. »Ach ja, das. Unangenehme Sache. Wir tun, was wir können, aber den Schmierfink haben wir leider noch nicht gefunden«, jammerte er.
    »Schau dir den Wagen an, der da parkt.« Welscher deutete auf das Bild.
    »Habe ich schon mal gesehen«, murmelte Fischbach. »Seltener Typ, auffällig. Lass mich überlegen, ich habe es ja nicht so mit Autos …«
    »Es ist ein Bentley«, kürzte Welscher das Ganze ab. »So einen fuhr Baron, jetzt hat ihn seine Witwe.« Er lächelte zufrieden, als er Fischbachs überraschten Gesichtsausdruck sah.
    »Von wann ist denn der Artikel?«
    Fischbach und Welscher suchten nach dem Datum, doch leider hatte Mutter Bauernfeind den oberen Rand mit abgeschnitten. Erwartungsvoll sahen sie Ungerer an.
    »Letzte Woche war das, Dienstag.« Er grübelte. »Nein, Mittwoch. Jetzt erinnere ich mich genau. Ich war beim Arzt wegen meiner Bandscheibe. Als ich den Dienst antrat, hat mir ein Kollege davon erzählt. Ganz klar, Mittwoch.« Er sah sie triumphierend an, als ob er gerade einen Marathonsieg hingelegt hätte.
    »Dann hat uns Bauernfeind belogen«, stellte Welscher fest. »Er hat gesagt, dass Baron nur ein einziges Mal bei ihm war, und zwar schon vor Wochen.«
    » Wenn es sein Wagen ist«, bremste ihn Fischbach. Er ging mit dem Artikel vor die Tür, sodass mehr Licht darauffiel. Welscher und Ungerer folgten. Fischbach kniff die Augen zusammen bei dem Versuch, das Kennzeichen zu entziffern.
    »Blindschleiche?«, flachste Welscher.
    Ungerer zog eine Lesebrille aus der Brusttasche seines Hemdes und hielt sie Fischbach hin. Doch der wehrte ab.
    »Geht schon.« Seine Augen verengten sich noch mehr, und er streckte die Arme aus, um die Entfernung zum Artikel zu vergrößern.
    »Ich könnte ihn für dich halten«, frotzelte Welscher.
    Fischbach gab seinen Kampf auf. »Gib schon her«, sagte er und nahm Ungerer die Brille ab. Ungeschickt setzte er sie auf. »Das Kennzeichen ist vom Verlag anonymisiert worden«, stellte er dann fest.
    »Frag doch einfach mich«, sagte Welscher. »Das ist mir längst aufgefallen. Meine Augen sind nämlich noch ganz in Ordnung. Ich habe in der Redaktion in Euskirchen angerufen. In einer Stunde bin ich mit dem Reporter verabredet.« Er nahm Fischbach den Artikel aus den Händen. »Ich mache mich jetzt auf den Weg.«
    »Du brauchst doch keine Stunde bis Euskirchen«, wandte Fischbach ein und sah ihn über das Brillengestell hinweg an.
    »Das nicht«, gab Welscher zu, »aber ich muss unbedingt noch ein paar Besorgungen machen.« Er schnupperte demonstrativ an seiner Achsel und lächelte gequält.
     
    Bauernfeinds Wohnzimmer sah aus, als ob eine Horde Affen auf Ecstasy darin eine wilde Party gefeiert hätte. Jede Schublade war herausgezogen und ausgeräumt, die Möbelstücke von den Wänden abgerückt, die Polster aufgeschlitzt worden. Eine Uhrensammlung lag auf dem Boden verstreut. Fischbach kniete sich hin. »Breitling« und »Glashütte« las er auf den Ziffernblättern.
    »Der oder die Einbrecher müssen die halbe Nacht hier verbracht haben«, sagte Ungerer. »So gründlich, wie hier vorgegangen wurde.«
    Sie setzten ihren Gang durch das Haus fort. Im verwüsteten Arbeitszimmer stand ein kühlschrankgroßer, massiv wirkender Safe, davor lag eine Brechstange.
    »Die ist aus dem Hobbyraum im Keller«, erklärte Ungerer. »Bauernfeind hatte dort unten alles säuberlich in Werkzeugschränken verstaut und beschriftet. Sehr pedantisch, der Mann. Der Einbrecher hat versucht, die Stahltür aufzuhebeln.« Er lachte. »Aber mit einer Brechstange kannst du dem Ding nicht beikommen.«
    »Fordere mal einen Spezialisten an«, bat Fischbach. »Ich will wissen, was da drin ist. Vielleicht hilft es uns weiter.«
    Ungerer nickte stumm, und sie setzten ihren Rundgang fort. Eine halbe Stunde später standen sie wieder vor der Haustür. Die Kollegin, die Ungerer vorhin angesprochen hatte, überreichte Fischbach die Klarsichttüte mit dem Projektil.
    »Wir haben die Zeugenaussagen der Nachbarn«, teilte sie Ungerer mit. »Viel ist nicht dabei rumgekommen.« Sie zeigte auf das rechte Haus. »Dort wohnt ein älteres Ehepaar. Sie sind gegen halb zwei aus dem Schlaf

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