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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Nachmittag um fünf im Besprechungsraum.«
    Welscher wechselte einen genervten Blick mit Andrea Lindenlaub. »Als ob es plötzlich auf ein paar Minuten mehr oder weniger ankommen würde.«
    Sie lachte. »So ist der Hotte. Phlegmatisch wie eine verpuppte Raupe. Aber wenn er mal schlüpft, dann breitet er die Flügel aus und macht ordentlich Wind.«

ZWÖLF
     
    Bauernfeinds Haustür stand sperrangelweit offen, als Welscher seinen Wagen hinter Fischbachs Motorrad parkte. Heute zeigte sich Einruhr bedeckt. Der See lag grau und abweisend im Tal, Böen kräuselten die Wasseroberfläche. Bauernfeinds Grundstück war abgeriegelt, zwei Grün-Weiße standen auf dem gepflasterten Weg, der von der Straße zum Haus führte, und rauchten.
    »Was ist denn hier los?«
    Welscher wandte sich um. Eine alte, runzelige Dame stand auf dem Bürgersteig und blickte ihn über die Motorhaube hinweg an. Irgendetwas hechelte pfeifend. Irritiert schaute er sich um, bis er bemerkte, dass die alte Dame eine Hundeleine in der Hand hielt.
    »Gehen Sie bitte weiter. Hier gibt es nichts von Interesse«, sagte er freundlich und kam um den Wagen herum. Auf dem Bürgersteig sah er die Quelle des pfeifenden Geräuschs: Ein fetter Mischling lag hechelnd zu Füßen der alten Frau, die Zunge ausgerollt wie ein roter Teppich. Der Köter hört sich fast an wie Guido, dachte Welscher amüsiert.
    »Junger Mann.« Die Frau hob die Stimme. »Da drin wohnt mein Sohn. Ich glaube schon, dass ich ein Recht habe zu erfahren, was da los ist.«
    Ach du Scheiße, dachte Welscher. Ihm wurde heiß und kalt zugleich. Auch das noch.
    »Jan? Kommst du endlich?«, rief Fischbach vom Haus herüber. »Schick die Frau weg! Hier gibt es nichts zu sehen.«
    Schlaumeier, dachte Welscher, so weit war ich auch schon. »Äh … Frau Bauernfeind«, begann er, wurde aber sofort unwirsch unterbrochen.
    »Woher kennen Sie denn meinen Namen?« Sie stemmte die Hände in die Hüften. Die Hundeleine spannte sich und würgte den Hund. Aber anstatt sich auf seine vier Pfoten zu stemmen, zog er es vor, noch lauter zu keuchen. »Spionieren Sie mir etwa nach? Sind Sie von der CIA? Oder schlimmer noch: vom KGB?«
    Verwirrt blickte er sie an. Hatte die nicht alle Tassen im Schrank? Am liebsten hätte er geantwortet, er sei ein Außerirdischer im Dienste des FBI. Doch er musste der armen Frau erklären, dass ihr Sohn ermordet wurde, daher verkniff er sich jegliche Ironie.
    »Jan! Schlag da keine Wurzeln«, rief Fischbach ungeduldig.
    Welscher winkte ab. »Geh schon mal vor. Ich muss hier noch etwas erledigen.«
    »Aber …«
    »Ich komme nach«, rief Welscher ärgerlich. »Du bist doch alt genug und wirst ein paar Minuten ohne mich auskommen, oder?«
    Die beiden grün-weißen Kollegen, die den Zugang bewachten, feixten sich was.
    Fischbach verzog missbilligend das Gesicht und verschwand im Haus.
    Welscher hob die Hände. »Frau Bauernfeind, ich versichere Ihnen, dass ich kein heimlicher Geheimdienstmitarbeiter, sondern ein gesetzestreuer deutscher Polizeibeamter bin …«
    »Sie sehen aber eher wie eins dieser Jüngelchen aus, die meine Enkelin an der Wand hängen hat. Die, die diese grässliche Hottentotten-Musik machen.« Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. »Ich trau Ihnen nicht.«
    Welscher zog seine Erkennungsmarke und zeigte sie ihr. »Können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?«
    Sie musterte die Marke misstrauisch und entspannte sich dann. Ihr Rücken krümmte sich. »Nun, wir können bei meinem Sohn …«
    »Leider nein.«
    Sie sah unsicher zum Haus. »Dann bei mir? Ich wohne nicht weit entfernt.«
    »Ich fahre Sie«, entschied er und öffnete die Beifahrertür. »Ich hoffe, Ihr Hund verträgt das Autofahren.«
    * * *
     
    Fischbach sah traurig auf die beiden toten Körper, die in einer riesigen Blutlache auf dem Küchenboden lagen.
    »Drei Schüsse, soweit ich es auf die Schnelle feststellen kann«, berichtete der Veterinär, ein grobschlächtiger Mann mit einer riesigen Hornbrille, Modell Zweiter Weltkrieg. »Wenn Sie mich jetzt nicht mehr brauchen …«
    Polizeihauptkommissar Ungerer vom Bezirksdienst Rurberg reagierte nicht, stand nur stumm neben Fischbach und sah wie dieser mit traurigen Augen zu den toten Hunden hinunter. Mit Daumen und Zeigefinger strich er immer wieder über seinen Schnurrbart.
    »Ich muss noch rüber nach Seifenauel«, versuchte es der Veterinär erneut. »Die Kuh von Schmitzes Jupp kommt nicht mehr hoch.«
    Da Ungerer wieder nicht antwortete, stupste

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