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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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hat?«
    »Nein«, sagte sie bedauernd. »In dem Tohuwabohu war das nicht möglich. Die Stimmung war zudem auch mir gegenüber nicht sonderlich freundlich. Ich bin nur Minuten später mit dem Taxi heim. Seitdem habe ich Bruce und auch sonst niemanden mehr gesehen. Ans Telefon bin ich auch nicht gegangen.«
    »Haben Sie sich denn keine Sorgen um Ihren Mann gemacht, als er nicht mehr auftauchte?« Fischbachs Ton hatte an Schärfe zugenommen.
    Sie drehte ihm den Kopf zu. »Glauben Sie mir, Herr Kommissar, mein Mann war kein Kind von Traurigkeit. Er kam des Öfteren nachts nicht nach Hause. Und um Ihrer Frage zuvorzukommen: Ich habe mir abgewöhnt, hinter ihm herzutelefonieren.«
    »Aber in dieser besonderen Situation …«
    »Auch dann nicht«, würgte ihn Frau Baron ab. »Bei uns gab es immer besondere Situationen, außergewöhnliche Ereignisse oder beängstigende Vorkommnisse. So ist das, wenn man Unternehmer ist, Herr Kommissar. Sie können sich da nicht einfühlen.« Nach einer kurzen Pause ergänzte sie mit einem Anflug von Zynismus: »Als Beamter.«
    Welscher kicherte.
    Fischbach blickte ihn ärgerlich an. »Für heute soll es genügen«, entschied er dann. »Wir werden uns wieder melden. Es wäre nett, wenn Sie uns bis dahin eine Liste von Personen zusammenstellen könnten, die Ihres Erachtens Probleme mit Ihrem Mann hatten. Und bitte halten Sie sich zu unserer Verfügung.«
    Frau Baron hob den Arm und winkte matt. »Sie finden sicher selbst hinaus.«
     
    »Warum kicherst du denn so blöd?«, fuhr Fischbach Welscher an, als sie wieder bei ihren Fahrzeugen standen.
    »Na ja, sie hat dich nun mal ganz schön auflaufen lassen. Du hast dreingeschaut, als ob sie dich geohrfeigt hätte«, sagte Welscher. »Du solltest ein wenig auf deine Mimik achten. Aber Schwamm drüber.« Welscher wischte mit der Hand durch die Luft. »Ich tippe darauf, dass Susanne Baron einen Liebhaber hat.«
    Fischbachs Ärger verrauchte augenblicklich. »Ach ja?«
    Vollkommen perplex ging er im Geiste die letzten Minuten noch mal durch. Was hatte er übersehen, was Welschers Theorie stützen würde? Ihm fiel nichts ein.
    Ein lautes Magenknurren riss ihn aus seinen Gedanken.
    Welscher zog eine Grimasse. »Kennst du vielleicht eine gute Frittenbude in der Nähe? Ich habe seit heute Morgen um sechs nichts mehr gegessen.«
    Fischbach überlegte. »Nicht weit von hier ist das ›Magu‹.« Er sah auf seine Armbanduhr. »Kurz nach vier, hm. Weiß nicht, ob die durchgehend aufhaben. Versuchen können wir es ja mal.«
    Welscher schnitt eine unwillige Grimasse. »Nicht gerade Mechernich. Es gibt doch sicher Alternativen?«
    Seltsam, dachte Fischbach. Bönickhausen hatte erzählt, Welscher sei ein Eifler Jung. Er müsste sich doch hier heimisch fühlen, in der Gegend, in der er aufgewachsen war? Stattdessen zeigte er eine offensichtliche Abneigung gegen diesen Landstrich, speziell gegen Mechernich, wie es schien.
    »Wir können nach Satzvey rüber«, bot er an. »›Gerts Imbiss‹, für mich die beste Bude in der ganzen Gegend.« Er lachte. »Einfach, aber gut wie bei Großmutter, sagt Gert immer.« Er musterte Welscher unauffällig. War Satzvey auch ein ungeliebter Ort?
    Doch Welschers Gesicht hellte sich auf. »Das hört sich gut an. Dann mal los.« Stürmisch riss er die Autotür auf.
    »Willst du mir nicht vorher verraten, was dir da drinnen aufgefallen ist?«, fragte Fischbach. Er sah zum Himmel und prüfte die Wolken. Hoch und schnell, der Niederschlag hatte aufgehört und würde seiner Prognose nach heute auch nicht mehr wiederkommen.
    Als Antwort knurrte Welschers Magen wie ein wütender Hund. »Beim Essen, okay?«
    Ein wenig enttäuscht nickte Fischbach. Die Neugierde fraß ihn auf. Aber so würde er Gelegenheit haben, den Besuch bei Frau Baron während der Fahrt Revue passieren zu lassen und nach dem zu suchen, was Welscher aufgefallen war. Es wäre wirklich zum Mäusemelken, wenn ihm da etwas entgangen sein sollte. Es kratzte an seinem Selbstbewusstsein.
    Er rückte seinen Helm in Position und streifte die wattierten Lederhandschuhe über. »Ich fahr vor«, entschied er und drückte den Startknopf.
     
    Sie nahmen die L 61 über Burgfey an Haus Hombusch und Katzvey vorbei und erreichten trotz der widrigen Straßenverhältnisse fünfzehn Minuten später Satzvey. Die Wolkendecke war aufgerissen und schenkte Fischbach einige wärmende Sonnenstrahlen. Er stellte seine Maschine direkt vor dem Grill ab.
    Welscher parkte im Halteverbot gegenüber in

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