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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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das Thema. »Ich habe auf der Fahrt hierher gegrübelt, wie du zu dieser Schlussfolgerung gekommen bist.«
    Welscher rückte Gabel und Messer auf der Serviette gerade. »Ist dir der Geruch aufgefallen, der bei unserer Ankunft in der Luft lag?«, fragte er.
    Fischbach versuchte sich zu erinnern. Doch sein olfaktorisches Gedächtnis ließ ihn gnadenlos im Stich. Er schüttelte den Kopf.
    »Er war holzig, Terre d’Hermès, da bin ich mir sicher.«
    Fischbach sah Welscher eine Weile stumm an. Terre d’Hermès? Was sollte das sein? Eine Blume? Aber dann keine einheimische, damit kannte er sich nämlich aus.
    »Terre d’Hermès, aha«, murmelte er, da Welscher ihn konzentriert anblickte und offensichtlich eine Reaktion erwartete.
    Fischbach beschloss, seine Unwissenheit durch ein geschicktes Ausweichmanöver zu kaschieren. »Und was schließt du daraus?«
    Das Fett in der Fritteuse brutzelte laut auf. »Ein paar Minuten noch, Jungs«, teilte Resi ihnen mit.
    Welscher achtete gar nicht darauf, sondern plapperte drauflos. »Das liegt doch auf der Hand. Es ist ein Herrenparfüm, gehobene Preisklasse. Im Badezimmerschrank stand aber kein Terre d’Hermès, weder bei ihr noch bei ihrem Mann. Und ich glaube auch nicht, dass eine Frau wie sie dieses Parfüm auflegen würde. Somit ist doch klar, dass Frau Baron Männerbesuch hatte, sicherlich kurz vor unserem Erscheinen. Ich sag dir, die hat was am Laufen. Und das galt vermutlich auch für ihren Mann. Was sagst du nun?«
    Fischbach nickte in Zeitlupe. »Ah, ja, okay. Du kennst dich mit Parfüm aus?«
    Welscher verdrehte genervt die Augen. »Ist das jetzt wichtig?«
    »Ich meine nur, so als Mann, da hat …«
    »Ich achte halt ein wenig auf mein Äußeres. Und Parfüm gehört für mich einfach dazu.«
    Fischbach unterdrückte den Instinkt, an seinen Achselhöhlen zu riechen. Er hatte den ganzen Morgen in der Werkstatt hantiert und war nach Bönickhausens Anruf nicht mehr zum Duschen gekommen. Er roch jetzt sicherlich wie ein Iltis. Wie ein toter Iltis, korrigierte er sich. »Muss sein, aber sicher, ja, ja, sicher«, pflichtete er Welscher rasch bei. »Ich selbst nehme immer Old Spice.«
    »Old Spice?«, echote Welscher und zog leicht einen Mundwinkel nach oben. »Hat mein Opa auch immer benutzt.«
    Opa? Fischbachs Kopf ruckte hoch. Wollte dieser junge Schnösel etwa andeuten …
    Doch Welscher sah nicht aus, als ob er ihn hochnehmen wollte. Er saß seelenruhig vor ihm, die ineinandergelegten Hände auf dem Tisch. Kein Grinsen, kein Schmunzeln, nur der angehobene Mundwinkel, der keine klare Deutung zuließ. Fischbach unterdrückte das Bedürfnis, sich zu verteidigen.
    »Du meinst also …«
    »Ja sicher«, platzte Welscher raus. »Die Baron betrügt ihren Mann und spielt uns etwas vor. Kennst du den Hit von Grönemeyer: ›Was soll das‹?«
    Fischbach schüttelte den Kopf. Grönemeyer gehörte nicht zu seinen bevorzugten Musikkünstlern.
    Welscher sang leise: »Sein Aftershave klebt in der Luft, warum hat er nicht gleich meins benutzt? Was soll das?«
    Durchaus melodisch, urteilte Fischbach stumm. Gesangstalent war vorhanden.
    Welscher gluckste amüsiert und schenkte Resi, die gerade an den Tisch kam und ihnen das Essen servierte, ein freundliches Lächeln.
    »Guten Appetit, die Herren Kommissare«, trällerte sie, zwinkerte Welscher jetzt wieder gut gelaunt zu und verzog sich in die Küche. Offensichtlich hatte sie ihm verziehen.
    Fischbach dachte kurz nach. »Dem gehen wir nach«, entschied er. »Ein Liebhaber kann bedeuten, dass Baron aus dem Weg geschafft werden musste, warum auch immer. Eifersucht, des Geldes wegen …«
    »Vielleicht hast du recht.« Welscher nahm die Gabel und schob damit die Fritten hin und her. »Was ist das jetzt genau?«
    Bevor Fischbach antworten konnte, schrillte Welschers Handy. Er sah auf das Display, hob entschuldigend die Hand und drehte sich ein wenig zur Seite. »Ja? … Ah, Schatz, du bist … Aber ich kann doch … Ich bin versetzt …« Sein Gesicht wurde ernst. Offensichtlich kam er nicht zu Wort.
    Fischbach versuchte, nicht hinzuhören. Die privaten Gespräche seiner Kollegen gingen ihn nichts an. Doch wie sollte ihm das gelingen? Welscher saß ja keine zwei Meter entfernt.
    »Wenn ich es schaffen sollte, dann … Den Rainer, ja warum denn nicht? … Also Alex, hör mal … wirklich Schatz, das geht zu … Ein wenig mehr Verständnis … Verdammt, lass mich doch mal aus…« Welscher nahm das Handy vom Ohr und starrte es entgeistert

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