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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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an. »Einfach aufgelegt«, murmelte er.
    »Probleme?«, horchte Fischbach mit verständnisvoller Miene nach. Es war kein Geheimnis, dass der mitunter turbulente und unregelmäßige Polizeidienst Beziehungen eine Menge abverlangte.
    Welscher steckte sein Handy ein. »Nichts, was man nicht kitten könnte«, sagte er verschlossen, piekte eine Fritte auf und sah sie sich an.
    Fischbach respektierte, dass er sich nicht weiter dazu äußern wollte.
    »Nonnentröster mit Pommes«, erklärte er. »Probier die Soße. Hausgemacht, schön scharf.«
    Welscher runzelte die Stirn. »Nonnentröster? Was soll das sein? Für mich sieht das aus …«
    »… wie eine Currywurst«, fiel Fischbach ein und lachte.
    * * *
     
    Zurück im Konferenzraum, setzte sich Welscher erschöpft an den Tisch. Er war einfach zu früh aufgestanden. Er hatte letzte Nacht erst spät in den Schlaf gefunden und war immer wieder aufgeschreckt. Manchmal litt er unter unruhigen Nächten. Ob es am Vollmond lag? Dazu ärgerte ihn immer noch das Telefonat von vorhin, und die Anspannung des Tages tat ihr Übriges. Er sehnte sich nach einem heißen Bad. Zumindest war er nach dem Besuch in »Gerts Imbiss« nicht mehr hungrig.
    In der Ecke am Fenster röchelte eine Kaffeemaschine. Der Duft nach frisch gemahlenen Bohnen hing in der Luft. Bianca Willms hatte ihre Abwesenheit genutzt und den Konferenzraum in ein Lagezentrum verwandelt. Von der tristen Atmosphäre, die hier noch am Mittag geherrscht hatte, war nichts mehr vorhanden. Ein Adventskranz verbreitete Tannenduft, und ein Teller mit Plätzchen sorgte für ein wenig vorweihnachtliche Stimmung. Es gab einen Metaplan und ein Flipchart, zwei Telefone, Notizblöcke, Klebezettel in unterschiedlichen Größen. Sogar ein Beamer stand mittig auf dem Tisch, ausgerichtet auf die freie weiße Wand neben der Kaffeemaschine. Offensichtlich verfügte sie im Haus über gute Verbindungen. Sie sprang auf. »Kaffee ist durch«, flötete sie. »Wer will? Plätzchen dazu?«
    Bis auf Welscher hoben alle die Hand.
    »Die gute Fee gibt eine Runde«, sagte Andrea Lindenlaub lachend und stupste aufmunternd ihren Ellenbogen in seine Seite.
    »Ja«, erwiderte Welscher ein wenig ärgerlich. Schließlich war er nicht taub. »Klar, Kaffee. Habe ich schon mitbekommen.«
    »Äh, heißt das, du willst keinen?«, fragte Andrea Lindenlaub und rückte etwas von ihm ab.
    Bianca Willms stellte Welscher eine dampfende Tasse hin. »Ach was, ein Polizist ohne Kaffee ist wie ein Junkie ohne H. Einfach nicht zu gebrauchen.« Sie kicherte und zwinkerte Welscher zu.
    Er schloss ermattet die Augen. Wie ihn das nervte. Wie oft hatte er diese Situation schon erlebt? In seiner Durchläuferzeit, anschließend im Kölner Präsidium. Selbst im Café oder bei Familienfeiern wurde er schräg angesehen. Warum war es so ungewöhnlich, keinen Kaffee zu mögen? Ohne Zusätze schmeckte das Gebräu doch nur bitter. Da zog er eine gute heiße Schokolade vor. Oder einen würzigen Tee. Er liebte Earl Grey mit Orangen- und Zitronenschalen.
    »Milch und oder Zucker?«, fragte Bianca Willms überaus gut gelaunt und ein wenig schrill.
    »Weder noch«, platzte Welscher heraus, stand auf und kippte seinen Kaffee im kleinen Handwaschbecken neben der Maschine aus. »Mit Kaffee könnt ihr mich jagen, verstanden?«
    Stille breitete sich aus. Die Kollegen sahen ihn aus großen Augen an, als ob er sich gerade in ein Ungeheuer verwandelt hätte. Büscheler kratzte sich am Hals, Bianca Willms lief rot an, Andrea Lindenlaub starrte mit offenem Mund in seine Richtung.
    Die Tür flog auf, und Fischbach stürmte herein. »So, jetzt musste ich aber auch … egal, nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.« Er grinste vielsagend und schien von der Stimmung im Raum nichts zu bemerken. »Lasst uns loslegen. Jan, nimm dir einen Kaffee und hock dich zu uns. Und schütt mir bitte auch einen ein, aber randvoll.« Fischbach zog geräuschvoll den Stuhl über den Boden. »Leute, ich liebe Kaffee.«
    Er hielt inne, als er bemerkte, dass alle Blicke auf ihn gerichtet waren. »Was ist? Wächst mir ein Horn?« Er strich über seine Stirn.
    »Jan mag keinen Kaffee«, erklärte Andrea Lindenlaub und sah ihn dabei an, als ob ihm tatsächlich ein Horn wachsen würde.
    »Ja, und was ist daran so schlimm?«, röhrte Welscher. Die Wut brannte in seiner Kehle. Er spürte, dass er überzogen reagierte. Doch es war dringend notwendig, seinen aufgestauten Ärger loszuwerden. Dazu war es gut, diesen Punkt ein für

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