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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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wieder?«
    »Er kann nicht mit. Muss zur Schule«, erklärte Büscheler grinsend.
    Welscher sah Andrea Lindenlaub an, dass sie sich ein Lachen verkniff.
    »Ja, wenn das so ist. Dann wünsche ich dir viel Spaß.« Sie zog Büscheler mit sich.
    Welscher hörte sie lachen, als sie in den Einsatzwagen stiegen.
    * * *
     
    »Was soll das heißen? Wir hatten eine Abmachung!« Er drückte den Telefonhörer fester gegen sein Ohr.
    »Die habe ich gerade geändert. Zweihunderttausend zusätzlich, oder es fliegt alles auf«, quäkte es aus dem Hörer.
    »Du spinnst. Hunderttausend waren abgemacht, mehr bekommst du nicht.« Schweiß lief ihm über die Stirn, selbst seine Finger schwitzten. Er musste fester zugreifen, damit ihm das Telefon nicht aus den Fingern glitt.
    »Du wolltest doch außer Landes, oder habe ich das falsch in Erinnerung?« Die Stimme tropfte vor Spott. »Ich habe den Pass. Zweihunderttausend mehr, und du bekommst ihn.«
    »Was soll der Mist? Der Typ ist tot, so wie geplant. Alle Seiten sind zufrieden. Warum kommst du jetzt mit so einer Scheiße an?«
    Ein gehässiges Lachen ertönte. »Weil ich am längeren Hebel sitze, deswegen.«
    »Dass du dich da mal nicht irrst. Wenn ich dich auffliegen lasse, bekommst du gar nichts«, spie er in den Hörer. »Gar nichts, null, nix! Die reißen dir stattdessen den Arsch auf.«
    Wieder dieses Lachen, spöttisch, siegesgewiss. »Du weißt doch ganz genau, dass man mir nichts nachweisen kann. Schluss jetzt. Ich will die Kohle. Sonst hängst du hier fest.«
    Fieberhaft überlegte er. »Ich brauche etwas Zeit«, sagte er kleinlaut.
    »Du hast zwei Tage. Dann treffen wir uns zur Geldübergabe, ist das klar?« Jetzt war der Ton schneidend.
    Ja genau, dachte er, ein Treffen. Das war es. »Sicher. In zwei Tagen also.«
    »Und noch was.«
    »Ja?«
    »Ruf mich ja nie wieder an! Hast du schon mal davon gehört, dass die Anrufe protokolliert werden, du Idiot? Ich melde mich bei dir. Übermorgen.« Es knackte in der Leitung, und die Verbindung war unterbrochen.
    »Zwei Tage«, murmelte er und klopfte nachdenklich mit dem Hörer gegen seine Zähne. Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. »Aber nicht ich werde bezahlen«, sagte er und lachte laut.
    * * *
     
    Welscher betrat seine alte Schule, und sofort stellten sich seine Nackenhaare auf. Es roch immer noch nach Bohnerwachs und muffigen Turnschuhen. Er fühlte sich in die Vergangenheit versetzt. Er schlug den Weg zum Sekretariat ein. Jugendliche kamen ihm entgegen. Die Mädchen waren für diese Jahreszeit mit etwas zu knappen Oberteilen bekleidet, die Jungs trugen für seinen Geschmack zu lange Haare. Fast alle hielten ein Handy in der Hand, Kopfhörer steckten in ihren Ohren. Sie ignorierten ihn, als ob er unsichtbar wäre.
    Sein Handy klingelte.
    »Hotte hier. Wo steckst du gerade?«
    Welscher bog links in den Gang ein und schluckte eine patzige Antwort hinunter. »Ich bin im Gymnasium.«
    »Wie lange brauchst du noch?«
    »Noch? Ich hab überhaupt noch nicht angefangen.«
    »Eine Stunde also«, beantwortete Fischbach die Frage selbst. »Ich komme vorbei. Anschließend fahren wir zur Tuchfabrik. Wir knöpfen uns diesen Karlo Nettersheim gemeinsam vor. Bis gleich.«
    Welscher wollte erklären, dass er keinen Aufpasser brauchte, doch Fischbach hatte bereits aufgelegt. Na super. Hoffentlich wartete er wenigstens vor der Tür. Der Eifel-Opa würde bei den Kids sicherlich ein ganz tolles Bild von der Polizei abgeben. Ein Fettsack, der den coolen Rocker mimt. Die mussten doch denken, die Polizisten hätten nicht mehr alle Latten am Zaun.
    Er bog rechts ab und blieb unvermittelt stehen. Eine Frau verließ gerade das Sekretariat. Sie drehte ihm zwar den Rücken zu, doch er hätte sie unter tausend anderen wiedererkannt. Ihr blondes Haar leuchtete noch so wie damals, ihre Figur war immer noch so kurvenreich wie eine Colaflasche, und ihr Lachen, das sie eben zum Abschied hatte aufklingen lassen, klang so glockenhell, wie er es in Erinnerung hatte.
    Sie drehte sich zu ihm. Ein freudiges Blitzen in ihren Augen verriet, dass sie ihn sofort erkannt hatte.
    »Jan«, flötete sie und lachte. »Bist du es wirklich?« Sie stellte sich vor ihn. »Ja, kein Zweifel, du bist es.« Sie lächelte.
    Welscher strich sich verlegen eine Haarsträhne hinters Ohr. Er freute sich, sie wiederzusehen, doch sein schlechtes Gewissen verhinderte unbekümmerte Freude. »Äh, Kerstin, was machst du denn hier?«
    Sie schulterte ihre Umhängetasche und reichte ihm

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