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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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aufgeklapptes Notebook thronte obenauf. Rechts war es gemütlicher. Eine kleine Bar und vier Clubsessel vor einem Kamin luden zu vertraulichen Gesprächen ein.
    Nettersheim stellte sich hinter die Bar und wies auf einen Humidor. »Genießen die Herren mit mir eine gute ›La Galana‹? Selbstverständlich handgemacht, wie es sich für eine exquisite Zigarre gehört. Dabei können Sie mir erzählen, was Sie zu mir führt.« Er warf ihnen einen listigen Blick zu und öffnete den Deckel.
    Welscher hob ablehnend die Hand.
    »Gerne«, antwortete Fischbach. Er griff zu und rollte die Zigarre mit den Fingern neben seinem Ohr hin und her. Sie knisterte leise. »Genau die richtige Feuchtigkeit«, stellte er fest, kappte die Spitze und ließ sich von Nettersheim Feuer geben. Genüsslich paffte er an.
    »Setzen wir uns doch«, schlug Nettersheim vor.
    Das Leder der Sessel quietschte, als sie sich darauf niederließen.
    »Ich vermute«, begann der Hausherr, »es geht um den guten alten Bruce. Wobei alt, na ja …«
    Fischbach schloss ein Auge, weil der Rauch hineinzog. »Haben Sie mit dem Ableben des doch so jung Verstorbenen etwas zu schaffen?«
    Nettersheim warf den Kopf nach hinten und lachte. »Endlich mal ein Bulle, der sofort zum Punkt kommt«, dröhnte er amüsiert.
    Fischbachs Handy ließ die Autobahn zur Hölle erklingen. »Entschuldigen Sie bitte«, murmelte er und sah auf das Display.
    »Gehen Sie ruhig ran«, gab sich Nettersheim großzügig, »ich habe Zeit.«
    »Nicht so wichtig«, erklärte Fischbach und drückte das Gespräch weg.
    »Uns liegen Zeugenaussagen vor«, sagte Welscher, »denen zufolge Sie nach Barons Ankündigung bei dem Firmenjubiläum letzten Sonntag sehr ärgerlich geworden sind. Sie sollen eine Morddrohung ausgestoßen haben.«
    Nettersheim betrachtete die Glut an der Spitze seiner Zigarre. »Wer erzählt denn so etwas?«
    »Haben Sie oder haben Sie nicht?«, überging Welscher die Frage.
    Nettersheim nahm einen Zug und blies Rauchringe in die Luft.
    »Habe ich tatsächlich«, gab er zu. »Bruce schuldet mir an die sechzigtausend Euro. Er hatte nur vom Besten geordert. Aber wissen Sie was?« Er beugte sich zu Welscher vor.
    Der schüttelte den Kopf.
    »Ja, ich habe mich geärgert. Ich war wütend, richtig sauer. Aber eigentlich nicht auf Bruce. Nicht direkt. Ich habe mich viel mehr über jemand anderen geärgert.«
    Welscher wartete schweigend, bis Nettersheim seine Frage selbst beantwortete.
    »Ich war auf mich wütend«, klärte der ihn auf. »Ich hätte es besser wissen und mich nicht auf dieses Geschäft einlassen sollen.«
    Fischbach schniefte vernehmlich.
    Irritiert sah Welscher ihn an.
    Nettersheim lachte. »Ihr Kollege reagiert allergisch auf Tabak. Wussten Sie das nicht?«
    Fischbach zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Normalerweise rauche ich schon allein deswegen nicht. Aber ab und an eine gute Zigarre, da kann ich nicht widerstehen.«
    Welscher wunderte sich, dass Nettersheim von der Allergie wusste. Aber er war ja bei der Polizei kein Unbekannter, und vermutlich war Fischbach schon öfter zur Befragung hier gewesen. Er konzentrierte sich wieder auf den Fall. »Sie wussten also, wie es um Barons Gartenzwerge stand«, mutmaßte er.
    Nettersheim nickte. »Klar, war ja kein Geheimnis. Doch Bruce hat mich so lange beschwatzt, bis ich bereit war, ihm Kredit zu gewähren. Dass die geschäftliche und private Pleite zu diesem Zeitpunkt längst schon nicht mehr abzuwenden war, hat er natürlich nicht erwähnt.« Er seufzte. »Das hat man davon, wenn man Freunden helfen möchte.«
    Welscher war das zu glatt. »Sie haben ihm einen Kredit gewährt, obwohl er sterbenskrank war?«
    Nettersheim fixierte Welscher. Er wirkte ehrlich überrascht. »Aha, dann weiß ich das jetzt auch. Mir hat er es nicht auf die Nase gebunden.«
    »Sie wussten nichts davon? Glaube ich Ihnen nicht. Die Rechtsmedizinerin meinte, man hätte ihm die schwere Erkrankung angesehen.«
    »Er hatte in letzter Zeit ganz schön abgenommen. Aber das muss ja nichts bedeuten. Es gibt doch so Typen, die plötzlich Sport ohne Ende treiben und nur noch Salat futtern. Ich hab mir halt so meine Gedanken gemacht, mehr nicht.«
    »Sie haben ihn nicht gefragt?«
    »Es ergab sich keine Gelegenheit.«
    Fischbach tippte mit den Fingern auf der Sessellehne herum. »Wie eng waren Sie denn befreundet?«
    »Ah.« Nettersheim winkte ab. »Wie das so ist unter Geschäftsleuten. Man kennt sich, sieht sich, grüßt sich und hilft sich.« Er

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