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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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wirkte für Sekunden unsicher und blickte zur Decke.
    Fischbach zog an seiner Zigarre, blies den Rauch zur Decke und fragte: »Kann es sein, dass Sie mit Bruce Baron Geschäfte gemacht haben? Gartenzwerge als Heilsbringer von Koksern und Kiffern?«
    Ein amüsiertes Grinsen stahl sich auf Nettersheims Gesicht. »Sie haben Phantasien, Herr Kommissar. Sie wissen doch, dass meine angebliche Drogenkarriere nur eine Mär ist. Ihre lieben Kollegen wollten mir das, nicht müde werdend, immer und immer wieder anhängen. Ohne Erfolg, möchte ich betonen.«
    »Okay, Sie haben also eine blütenreine Weste«, stellte Fischbach fest, und Nettersheim nickte zufrieden. »Aber gehen wir doch mal anders an die Sache heran. Ich meine, so blöd wäre das doch gar nicht, die Zwerge mit Drogen zu füllen, um mehr Gewinn herauszuholen.« Er beugte sich über die Lehne seines Clubsessels zu Nettersheim hinüber. »Vielleicht haben Sie ja etwas gehört, was das bestätigen könnte.«
    Karlo Nettersheim beugte sich ebenfalls vor. »Schneewittchen aus dem fernen Koks-Belgien besucht die sieben Gartenzwerge hinter den sieben Eifler Bergen im Ruhrgebiet«, brummte er wie ein zufriedener Bär, der gerade die Honigvorräte eines ganzen Jahres geplündert hatte. »Aber Herr Kommissar, wie sollte ich denn an solch brisante Informationen kommen?«
    »Vielleicht hat Ihnen eine Nachtigall etwas gezwitschert? Die Zigarre ist übrigens ausgezeichnet.«
    Nettersheim bedachte Welscher, der die Szene interessiert beobachtete, mit einem prüfenden Blick.
    »Also gut. Bruce hat mir erzählt …«, begann er dann, hielt dann aber inne und kratzte sich an der Augenbraue. »Ich habe ihm eigentlich versprochen, nicht darüber zu reden. Andererseits ist es jetzt, wo er tot ist, eh schnuppe. Also, Bruce hat sich fürchterlich darüber aufgeregt, dass einem seiner Fahrer vor drei Monaten ein Lastwagen abhandengekommen war. Ich meine, so ein Sechzehntonner, der kostet ja eine ganze Menge. Da können Sie viele gute Zigarren für kaufen.«
    »Alles klar, schon verstanden«, sagte Fischbach. »Möglicherweise gab es also einen aus der Reihe tanzenden Drogenkurier.«
    Er machte eine kurze Pause und übergab dann Welscher das Wort. »Jan, hast du noch was?«
    »Da Sie mit Bruce Baron befreundet waren«, nahm Welscher den Faden auf, »gehe ich doch sicherlich recht in der Annahme, dass Sie seine Frau kennen?«
    Nettersheim machte mit der Rechten eine abwägende Geste. »Kennen, na ja. Hin und wieder begegnet man sich.« Er nickte bedächtig und wirkte einmal mehr wie Don Corleone.
    »Sie haben sich nicht zufällig von Baron breitschlagen lassen, die Feierlichkeit auszurichten, weil Sie etwas, sagen wir, gutzumachen hatten?«
    »Gutzumachen? Ich verstehe nicht.« Nettersheim runzelte die Stirn.
    »Sie benutzen Terre d’Hermès«, erklärte Welscher.
    Fischbach runzelte die Stirn und sog prüfend Luft durch die Nase ein.
    »Na und?«, fragte Nettersheim verständnislos.
    »Gestern waren wir bei Susanne Baron. Da lag der gleiche Duft in der Luft.«
    Nettersheim sah Welscher an, als ob er zum ersten Mal einem Menschen begegnete.
    »Bruce’ Frau hat mir das Zeug geschenkt. Am Sonntag erst, vor der Veranstaltung. Als kleines Dankeschön«, erklärte er mit rauer Stimme. Er hob die Schultern und roch an sich. »Ich gebe zu, sie hat einen guten Geschmack. Mir gefällt es auch.«
    Welscher war nicht überzeugt. Ernst musterte er Nettersheim.
    Der seufzte, stand auf und kramte hinter der Bar.
    »Ah, hier!«, rief er einige Sekunden später triumphierend und schwenkte ein benutztes Blatt Geschenkpapier durch die Luft. Es klebte noch die Schleife einer Parfümerie daran. Er drückte es Welscher in die Hand. »Lesen Sie das Kärtchen.«
    Welscher überflog es und reichte es dann an Fischbach weiter.
    »Vielen Dank. Susanne«, las der laut vor und reichte es an Nettersheim zurück, der es wieder in den Mülleimer warf.
    Welscher seufzte. »Na, dann wäre das wenigstens geklärt.«
    Sie erhoben sich alle gleichzeitig.
    »Haben Sie vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft«, sagte Fischbach und reichte Nettersheim die Hand. »Ich hoffe, wir dürfen jederzeit wiederkommen.«
    Nettersheim nickte. »Heißt das nicht eigentlich ›Halten Sie sich zu unserer Verfügung‹?«
    »Ich bin halt ein höflicher Mensch«, erwiderte Fischbach und drückte seine Zigarre in dem Aschenbecher aus, der direkt neben Nettersheim auf dem Bartresen stand.
     
    Ein alter Lastwagen rumpelte über das

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