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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Gesicht.
    »Gibt es Probleme?«, fragte der Gitarrist und trat mit finsterer Miene an ihre Seite.
    »Nein«, wiegelte sie ab. »Nur die Bullen. Ich denke, es wird um Bruce Baron gehen, oder?«
    »Ja«, bestätigte Andrea Lindenlaub. »Können wir irgendwo in Ruhe reden?«
    Carola Poth wies auf eine Tür seitlich neben der Bühne. »Gehen wir raus. Dort sind wir ungestört.« Sie wandte sich zu den Bandmitgliedern um. »In fünfzehn Minuten geht’s weiter.« Ohne eine Zustimmung abzuwarten, ging sie voraus in die kalte Abendluft.
    »Ist Ihnen nicht kalt?«, fragte Andrea Lindenlaub fröstelnd und zog den Reißverschluss ihrer Jacke bis zum Anschlag hoch.
    »Ach, Schätzchen«, hauchte die Poth. »Was glaubst du, wie warm das gleich da drin noch wird. Ein wenig frische Luft kann da nicht schaden. Ich bin da nicht so empfindlich.« Sie fummelte aus ihrer kleinen Handtasche eine Packung Zigaretten hervor. Mit der hohlen Hand schirmte sie das Feuerzeug vor dem Wind ab, der die Baumkronen über ihren Köpfen rauschen ließ.
    »Sie haben also mitbekommen, was mit Bruce Baron geschehen ist«, stellte Fischbach fest.
    Mit einer Hand hielt sie ihren Ellenbogen fest. Die Hand mit der rot glühenden Zigarette ragte nach oben wie eine Antenne. »Es stand ja in der Zeitung.«
    Andrea Lindenlaub wunderte sich über diese kühle Aussage. Sie hatte mehr Emotionen erwartet, schließlich war Carola Poth Barons Geliebte gewesen.
    Fischbach setzte genau an dieser Stelle an. »Trauern Sie denn nicht?«
    »Warum sollte ich?« Ein spöttisches Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht.
    »Spielen Sie uns doch nichts vor«, forderte Fischbach. »Sie hatten ein Verhältnis mit ihm.«
    Carola Poth riss die Augen auf. Gleich darauf hatte sie sich wieder gefasst. »Respekt, Herr Kommissar. Dass Sie das herausbekommen haben, ja wirklich, meinen Respekt. Wir haben es überall geheim gehalten. Wie sind Sie dahintergekommen?«
    »Tut nichts zur Sache«, wehrte Fischbach ab. »Vor mir steht eine Frau, deren Geliebter brutal ermordet wurde. Und was sehe ich? Kühle Arroganz statt Tränen. Äußerst verdächtig, oder was meinen Sie?«
    Verächtlich blies sie den Rauch durch die Nase. »Oh je, Sie haben zu viele Liebesschnulzen gesehen. Verdächtig, dass ich nicht lache. Wieso sollte ich ihm nachweinen? Er war ein Arsch, der immer nur seinen eigenen Vorteil sah.«
    Im Saal wurde es still, kurz darauf hielt jemand, über das Mikrofon verstärkt, eine Rede.
    »Da fummelt mal wieder jemand an unserer Technik«, murrte die Poth mit einem ärgerlichen Blick auf die Tür. »So was mögen wir gar nicht.«
    Andrea Lindenlaub ließ sich nicht ablenken. »Wenn Baron Ihrer Meinung nach ein Arsch war, warum waren Sie dann mit ihm liiert?«
    »Mädel, das liegt doch auf der Hand.« Sie schüttelte missmutig den Kopf.
    »Für mich nicht«, gab Andrea Lindenlaub zu.
    Carola Poth zog an ihrer Zigarette. »Er konnte gut ficken.«
    Andrea Lindenlaub zuckte zusammen. Sie war zwar nicht prüde, doch sie mochte es nicht, wenn man mit dem F-Wort um sich warf. Wie konnte man sich nur so primitiv äußern? Das verursachte ihr beinahe körperliche Schmerzen. »Äh, ach so. Da spielt die Liebe natürlich eine Nebenrolle«, stellte sie ein wenig ärgerlich fest.
    »Liebe, Mädel, ist etwas für Groschenromane. Mir geht es um Befriedigung«, knurrte die Poth.
    Befriedigung! In Andrea Lindenlaub blitzte die Szene auf, die sich ihr präsentiert hatte, als sie gut gelaunt die Badezimmertür aufgerissen und in das erstaunte Gesicht ihres Exmannes geblickt hatte, er von hinten über ihre Freundin gebeugt … Sie zwang sich, nicht daran zu denken.
    Gott sei Dank übernahm Fischbach wieder die Gesprächsführung.
    »Ihre Intention haben wir jetzt verstanden, die lasse ich einfach mal so stehen. Allerdings möchte ich noch anmerken, dass Menschen, die sich wie Sie eher distanziert zu einem Geliebten äußern, zumeist von Hass und Verachtung dazu getrieben werden. Beides sind mögliche Antriebsquellen für einen Mord.« Er sah Carola Poth herausfordernd an.
    Sie hatte eine gelangweilte Miene aufgesetzt. »Wenn Sie meinen.«
    »Wo waren Sie in der Nacht, als Bruce Baron ermordet wurde?«
    Sie warf die Kippe in den Kies. »Wir haben abgebaut und saßen bis zum frühen Morgen mit dem Besitzer der Bar herum. Der Name fällt mir nicht mehr ein.«
    »Nettersheim?«
    »Genau. Er will mit uns eine musikalische Reihe aufziehen. Wir haben auf den Erfolg angestoßen.«
    »Werde ich nachprüfen«, drohte

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