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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Bartels nach Blankenheim und sie mit
unserem neuen Wissen über die kaputte Ehe ihrer Stieftochter überfallen.
Vielleicht packt sie ja etwas Neues aus, und wir erfahren noch ein paar
nützliche Dinge.« Erwartungsvoll sah er Welscher an.
    »Warum nicht? Ein wenig mehr über die Familie zu erfahren, hilft
bestimmt. Sollen wir uns anmelden?«
    Fischbach überlegte nur kurz. »Nö«, entschied er, »liegt eh auf dem
Weg. Und die alte Dame machte auf mich den Eindruck, als sei sie am liebsten zu
Hause.«

NEUNZEHN
    Die Dächer Blankenheims glänzten feucht. Dunst stieg von
den Dachpfannen auf, die nach einem kurzen Regenschauer nun wieder von der
Sonne aufgeheizt wurden.
    »Sie wollen mir sicher die Kleidung meines Mannes zurückbringen«,
sagte Hilde Bartels. Sie saß wie bei Fischbachs letztem Besuch auf der Bank vor
dem Haus und genoss die Wärme.
    Die Glocken der Heiligen-Apostel-Matthias-Kirche zu ihren Füßen
läuteten vier Mal. Fischbach wartete, bis der letzte Schlag verklungen war.
»Kommissar Welscher«, stellte er seinen Kollegen vor.
    »Oberkommissar«, korrigierte Welscher.
    Genervt verdrehte Fischbach die Augen. Warum nur bestand Welscher
immer auf die korrekte Dienstbezeichnung?
    »Jung, ob Ober- oder Unterkommissar, das ist vollkommen egal.
Interessiert mich doch gar nicht«, sagte Hilde Bartels amüsiert.
    Recht so, bekräftigte Fischbach in Gedanken. Doch Welscher gab keine
Ruhe. »Einen Unterkommissar gibt es nicht.«
    Fischbach stöhnte auf. »Mensch, jetzt bring die arme Frau nicht
durcheinander.« Er kehrte Welscher demonstrativ den Rücken zu und wandte sich
an Hilde Bartels. »Leider komme ich nicht von zu Hause. Die Kleidung Ihres
Mannes muss ich Ihnen ein anderes Mal zurückbringen.«
    »Macht ja nichts. Ich brauche sie eh nicht mehr.« Sie musterte
Fischbach. »Den Wolkenbruch eben haben Sie diesmal offensichtlich trocken
überstanden.«
    »Regenkombi«, erklärte Fischbach knapp und setzte sich neben sie.
    Welscher sah sich unschlüssig um, entschied dann aber, stehen zu
bleiben.
    Angewidert rümpfte Hilde Bartels die Nase. »Sie stinken.«
    Fischbach roch an sich. »Stimmt. Wir kommen gerade aus der
Unterwelt. Ist aber schon ein wenig verflogen.«
    »Denken Sie. Sie haben sich nur dran gewöhnt.«
    Er beschloss, es darauf beruhen zu lassen. »Ich möchte nicht lange
um den heißen Brei herumreden. Wir haben inzwischen herausgefunden, dass sich
Veronika Kramann und ihre Schwester Maria entgegen Ihrer Aussage nicht
besonders gut verstanden.«
    »Wie kommen Sie nur auf solch einen Blödsinn?«, entgegnete sie
scharf, doch ihre Augen sagten etwas anderes. Er spürte, dass sie log.
    »Wussten Sie von Veronika Kramanns Verhältnis zu Ralf Klötsch, dem
Ehemann ihrer Schwester?«
    Entsetzt riss Hilde Bartels die Augen auf. Ihre Unterlippe bebte.
»Sie hat ihn ihr ausgespannt?«, fragte sie fassungslos. »Schon wieder?«
    Welscher und Fischbach wechselten einen vielsagenden Blick. Sie
waren auf dem richtigen Weg. »Schon wieder? Was bedeutet das?«, hakte Fischbach
nach.
    Sie schwieg.
    »Frau Bartels, erzählen Sie uns einfach, was Sie wissen«, ermunterte
Welscher sie mit sanfter Stimme. »Hier und jetzt ist der richtige Zeitpunkt
dafür.«
    Zu dieser Überzeugung war Hilde Bartels nun offenbar auch gelangt.
»Damals, bei der Hochzeit von Veronika«, begann sie zögerlich, »da hat Maria
nicht vor Freude geweint. Als sie – scheinbar vor Glück – in Ohnmacht fiel,
brachten wir sie in die Sakristei, dort gab es eine Liege. Nachdem die erste
Aufregung verflogen war, ging die Feierlichkeit weiter. Nur ich blieb bei Maria
zurück und kümmerte mich um sie. In diesen zehn Minuten hat sie mir ihr Herz
ausgeschüttet. Niemals zuvor und auch niemals wieder danach waren wir uns so
nah wie in diesem Moment. Und ich meine das nicht körperlich.«
    »Was hat sie Ihnen erzählt?«, fragte Fischbach leise.
    »Sie berichtete mir von ihren Auseinandersetzungen und Machtkämpfen
mit Vrönn.« Hilde Bartels stockte kurz und ergänzte dann hastig: »Und davon,
dass Vrönn ihr den Mann ausgespannt hatte, die große Liebe. Nur, um sie zu
demütigen.«
    Eine große graue Wolke schob sich vor die Sonne. Augenblicklich
wurde es deutlich kälter. Fischbach fröstelte. »Da gab es bestimmt böse Worte.«
    Hilde Bartels wandte den Kopf zur Seite und blickte ihm direkt in
die Augen. »Maria hat sich damals etwas geschworen: Sollte Vrönn ihr jemals
wieder so etwas antun, würde sie ihre Schwester

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