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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Er
steuerte vor dem Traktor auf die rechte Spur zurück. Rechts auf dem Feld erhob
sich eine Staubwolke. Ein Mähdrescher erntete das Getreide. »Erzähl mal mehr
über deine Freundin«, forderte er Charlotte auf.
    »Wir haben uns im Tennisklub kennengelernt, in den Achtzigern.
Steffi Graf lässt grüßen. Ich glaube, damals rannten alle in weißer
Tenniskleidung rum. Viele im Klub dachten tatsächlich, die große Dame des
Tennis würde hier aus unserer Nachbargemeinde Brühl stammen. Dabei kommt sie aus
dem Brühl in der Karlsruher Ecke.« Charlotte kicherte. »Elfi fiel mir sofort
auf. Sie ist sehr extrovertiert, aber überhaupt nicht nervig. Ich liebe ihre
offene und direkte Art. Friedrich war da nicht anders, wenn er auch lieber Golf
mochte. Er hat jahrelang in Pulheim gespielt, bis oben auf der Ville die
Golfanlage am Römerhof entstand.«
    »Golf, so, so. Alte-Männer-Sport«, konnte sich Stephan nicht
verkneifen zu sagen. Charlotte hatte vor noch nicht allzu langer Zeit versucht,
ihn für eine Sportart zu begeistern. Unter anderem war auch Golf dabei gewesen.
    »Du mit deinen Vorurteilen«, erwiderte sie lachend. »Friedrich war
alles andere als ein alter Mann. Er spielte nicht nur Golf, sondern trainierte
bis zum Schluss jeden Tag im Fitnesscenter. Witz und Charme zeichneten ihn aus,
und sein Aussehen …« Sie schnalzte mit der Zunge und grinste.
    Stephan hob zweifelnd eine Augenbraue.
    »Richard Gere ist nichts dagegen«, ergänzte sie.
    Stephan nahm am Ortseingang von Bornheim das Gas weg. »So, so,
Richard Gere«, brummte er. »Tennis. Golf. Hört sich nach reichen Verhältnissen
an. Nicht nur gut aussehend, auch noch finanziell unabhängig.«
    Charlotte nickte. »Das Roisdorfer Mineralwasser wirst du kennen.«
    »Natürlich.«
    »Weniger bekannt ist die Felsquelle, direkt daneben. Elfi hat das
Unternehmen mit ihrem Mann Ende der Fünfziger aufgebaut und bis vor einigen
Jahren erfolgreich geführt. Friedrich war damals noch ein junger Kerl. Aber
Elfriede war eine starke Frau und wusste, was sie wollte.«
    Stephan horchte auf. Er hatte ein Timbre in Charlottes Stimme
wahrgenommen, das ihn stutzig machte. »Du hältst doch mit etwas hinter dem
Berg.«
    Sie schmunzelte. »Dem Kommissör ist nichts zu schwör. Hast direkt
gemerkt, wo es hakt. Also, Fakt ist, dass der Betrieb ums Überleben kämpft. Die
Konkurrenz auf der anderen Straßenseite ist deutlich erfolgreicher, die
Wirtschaftskrise tut ihr Übriges.
    »Wer führt die Geschäfte?«
    »In erster Linie Elfis Sohn Rainer. Er ist bei der Felsquelle jetzt
Mitinhaber. Sein Vater stand ihm bisher aber immer noch zur Seite.« Charlotte
legte eine Pause ein und ergänzte dann: »Oder eben im Weg, je nachdem, wie man
es sieht. Es gab Differenzen, wie mir Elfi erzählt hat.«
    Stephan nahm die Steigung rechts auf die Königstraße in Bornheim,
ohne auf das Stoppschild zu achten. Der Mercedes brummte willig vor sich hin.
»Wäre nicht das erste Mal, dass ein Sohn seinen übermächtigen Vater beseitigt,
um sich eine freie Bahn zu schaffen.«
    Charlotte sah sinnend zum Fenster hinaus. »Den Gedanken hatte ich
auch schon. Er liegt ja förmlich auf der Hand.«
    Östlich von Waldorf lenkte Stephan den Mercedes vom Rankenberg in
die Zufahrt zur Germanus-Villa. Mit dem riesigen Lenkrad in seinen Händen
fühlte er sich wie ein Kapitän auf hoher See. Vor ihnen erhob sich das
Herrenhaus, etwas weiter rechts ein weiteres Gebäude, das vielleicht mal als
Gesindehaus gedient haben könnte, aber kaum kleiner war. Die gelbliche Fassade
hob sich deutlich vom weiß bekiesten Innenhof ab. Ein kleiner Turm dominierte
das Haupthaus. Das Mansardendach zeigte sich strukturiert und entsprechend des
Grundrisses mehrfach gebrochen. Die grauen Pfannen hatten an wenigen Stellen
Moos angesetzt. Alles wirkte äußerst penibel gepflegt. Nirgends war Unkraut zu
sehen, das Laub der Bäume im kleinen Park rund um die Villa leuchtete in sattem
Grün.
    Während er den Wagen langsam im Innenhof ausrollen ließ, pfiff
Stephan durch die Zähne. »Dagegen sieht deine Burg ja aus wie eine Hütte.«
    »Aber nur von außen«, entgegnete Charlotte. »Ist alles eine optische
Täuschung. Und Neobarock mag ich überhaupt nicht.«
    Stephan hob skeptisch eine Augenbraue. Charlotte bewohnte die Graue
Burg in Sechtem. Das schlichte Gebäude stand auf einer kleinen, von einem
Wassergraben umschlossenen Insel und wirkte eher wie eine herrschaftliche Villa
als ein repräsentativer ehemaliger Rittersitz.
    Sie

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