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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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zu verdienen, ohne dafür in die Tretmühle des Kölner
Kommissariats zurückkehren zu müssen. Daher wollte er sich alle Möglichkeiten
offenhalten. »Jetzt erzählen Sie mir doch erst mal, wie alles genau passiert
ist«, sagte er. »Dann werde ich entscheiden, ob ich den Auftrag annehmen kann.«
    Elfriede Germanus lehnte sich zurück, schloss die Augen und
erinnerte sich. Leise sagte sie: »Irgendetwas riss mich aus dem Schlaf. Je
länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir, dass es Friedrichs
Lachen war. Ich wollte nach dem Rechten sehen und bin aufgestanden.« Sie
öffnete die Augen und sah Stephan an. »Ich bin sicher, dass ich das nicht
geträumt habe.«
    Stephan nickte. Er verstand, was sie ihm damit sagen wollte. »Das
hatten wir ja bereits. Sie sind also sicher, nicht im Schlaf herumgewandert zu
sein.«
    »Richtig, junger Mann«, bestätigte Elfriede Germanus und
konzentrierte sich wieder. »Ich zog meinen Bademantel an und wollte raus auf
den Flur, um nachzusehen.« Sie runzelte die Stirn.
    »Was ist? Warum stocken Sie?«
    »Da war ein Geräusch«, murmelte sie. »Ein Poltern. Ein Poltern, als
ob jemand …« Sie brach ab, riss die Augen auf und schlug eine Hand vor den
Mund.
    »Als ob jemand die Treppe runterstürzt«, vollendete Stephan den
Satz.
    Sie nickte. »Ich habe Friedrichs Sturz gehört, mein Gott.« Ihre
Hände zitterten.
    »Warum hast du nichts unternommen?«, wollte Charlotte wissen.
    Verdattert blickte Elfriede Germanus sie an. »Ich habe gedacht …«
Sie brach ab und schluckte heftig, bevor sie neu ansetzte. »Ich weiß nicht, was
ich dachte. In dem Moment habe ich das Geräusch gar nicht zuordnen können, und
es war ja gleich darauf auch wieder ruhig. Also bin ich wieder zurück ins
Bett.« Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht. »Wenn ich doch nur …«
    »Es hätte nichts geändert«, fiel Stephan ihr ins Wort. »Machen Sie
sich keine Vorwürfe.«
    Sie schwiegen eine Weile.
    »Sie haben gesagt, dass Sie jemanden gesehen haben«, nahm Stephan
den Faden wieder auf.
    Elfriede Germanus schaute auf. »Allerdings. Jemand ist die Treppe
hinuntergehuscht. Lautlos. Ein großer dunkler Schatten. Ich hatte erst gedacht,
es sei eine Reflexion von draußen, weil ich keine Schritte hören konnte, aber
nachdem Friedrich …« Sie stockte. »Nachdem Friedrich am nächsten Morgen tot auf
dem Treppenabsatz lag, war mir klar, dass es genau das war, wonach es
ausgesehen hatte: der Schatten eines Menschen.«
    Stephan wechselte einen Blick mit Charlotte. Sie presste die Lippen
aufeinander. »Aufgrund Ihres Alters möchte ich fragen, ob Sie zufällig ein
Augenleiden haben?«, hakte er nach.
    Elfriede Germanus zögerte, senkte den Kopf. »Grauer Star. Muss bald
operiert werden.«
    Scheiße, dachte Stephan, eine blinde Eule erzählt mir, was sie
nachts gesehen hat. »Brannte irgendwo Licht?«
    »Sicher. Wir lassen nachts immer das Licht im Flur an. Eine alte
Gewohnheit, sie rührt noch aus den Tagen, als unsere Kinder klein waren. Sie
sollten nicht im Dunkeln zur Toilette irren müssen.«
    Stephan fand das übertrieben, schließlich können auch Kinder den
Schalter drücken. Seine Tochter zumindest hatte es immer geschafft. Doch er
enthielt sich eines Kommentars. In einem so riesigen Haus wie dem der Familie
Germanus, wo die Toilette möglicherweise so weit von den Kinderzimmern entfernt
lag, dass man mit dem Flugzeug einfliegen könnte, war es womöglich sinnvoll,
die Landebahn zu beleuchten. »Sie sind dann wieder zu Bett?«
    »Ja«, bestätigte Elfriede Germanus und schnäuzte in ein Taschentuch.
Ihre Hände zitterten immer noch.
    »Keine Schatten mehr, keine Geräusche?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Robert hat ihn dann am Morgen gefunden.«
    Stephan überlegte kurz. »Wer war noch im Haus? Ich meine, außer
Ihrem Mann, Robert und Ihnen selbst.«
    »Nur der Gärtner. Wobei im Haus nicht ganz richtig ist. Er schläft
in einer kleinen Gartenlaube im Park.«
    »Kann er nachts ins Haus?«
    »Ja. Er hat einen Schlüssel.«
    »Könnte er der Schatten gewesen sein?«
    Elfriede Germanus zuckte hilflos mit den Schultern. »Der hätte doch
keinen Grund, meinem Mann etwas anzutun. Immerhin verdankt er ihm seine
Anstellung. Die beiden waren fast wie Vater und Sohn, so gut verstanden die
sich.«
    Stephan holte tief Luft. Viel war es nicht, dem er bisher nachgehen
könnte. Er stand auf. »Darf ich mich mal im Haus umsehen? Auf der Treppe,
vielleicht auch im Schlafzimmer Ihres Mannes?«
    Elfriede Germanus

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