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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Sie.«
    Zögernd nickte Hartmann. »Gut, ja, nehmen Sie sie mit.«
    Fischbach griff sich ein Küchentuch von der Spüle und wickelte die
Messer darin ein. Er drückte sie Welscher in die Hand. »Auf der Harley sind die
schwer zu verstauen. Nimm du sie mit und gib sie morgen früh Feuersänger.«
    Sie verabschiedeten sich von Hartmann und verließen das Haus. Vor
der Tür warteten zwei Kollegen von der Streife auf sie.
    »Gehört das Zweirad dort Ihnen?«, fragte der jüngere der beiden
forsch.
    »Ruf deinen Bluthund zurück, Thomas«, forderte Fischbach mit einem
belustigten Blick auf den älteren Kollegen daneben. Thomas Gilles spielte in
der Polizei-Big-Band. Bei Einsätzen kreuzten sich hin und wieder ihre Wege.
    Gilles legte dem Jungspund die Hand auf die Schulter. »Lass gut
sein, Tim. Die gehören zu uns. Das ist Hotte«, er deutete auf Fischbach, »und
der, der aussieht wie eine Aubergine, ist sein Kollege Jan Welscher. Noch nicht
lange bei uns. Vor dem musst du dich in Acht nehmen.« Er gackerte und kniff
übertrieben deutlich ein Auge zu.
    Welscher verkniff sich einen Kommentar, und sie reichten sich die
Hände.
    »Was macht ihr hier?«, fragte Fischbach. »Habt ihr euch was von der
Destille gegönnt?« Er lachte und deutete auf das Café. Im Schaufenster wies ein
Schild auf die hochprozentige Verköstigung im ersten Geschoss hin.
    »Es hat sich jemand beschwert«, rief der junge Kollege übereifrig.
    »Beschwert?« Fischbach schirmte die Augen mit der flachen Hand ab.
Die Sonne stand nur noch knapp über den Dächern und blendete ihn. »Über was?«
    »Über dich. Wieso gurkst du hier mit deiner Mühle rum?«, fragte
Gilles. »Du weißt doch, dass hier nur Anwohner und die Gäste des Hotels
reinfahren dürfen. Und vom Parkplatz bis hierher sind es gerade mal hundert
Meter.«
    Welscher klatschte Fischbach gönnerhaft die Hand auf den Rücken. »Er
ist ein Rocker. Die gehen nicht zu Fuß.«
    »Wie jetzt? Rocker?« Gilles musterte Fischbach von oben bis unten,
als stünde dieser zum ersten Mal vor ihm. »Na ja«, urteilte er schließlich und
schmunzelte. »Den Begriff muss man wohl etwas weiter auslegen.«
    »Was soll das denn heißen?«, regte sich Fischbach auf. »Ich bin ein
Mitglied der K-Heroes!« Er drehte sich halb um die eigene Achse und zeigte den
Schriftzug auf seiner Lederjacke.
    »K steht für Kommern«, warf Welscher ein. »Originell, oder?«
    »Ich habe gedacht, es steht für Knubbel«, sagte Gilles.
    »Ein Irrtum. Allerdings war mir selbst auch schon Kabänes in den
Sinn gekommen.«
    Gilles spitzte die Lippen. »Einige von uns denken, es heißt
Kaventsmann.«
    »Kaputt wäre auch nicht übel«, spielte Welscher den Ball zurück.
    »Oder bekloppt«, erwiderte Gilles und betonte das K
überdeutlich.
    Wütend blickte Fischbach von einem zum anderen. »Also, das ist ja
wohl …« Er brach ab, als er die Lachfältchen in Gilles’ Gesicht bemerkte.
Dessen junger Kollege hielt sich den Arm vor den Mund und unterdrückte einen
Lacher. Sie wollten ihn hochnehmen, ganz eindeutig. Die heftige Zurechtweisung,
die er eben noch auf den Lippen gehabt hatte, schluckte er hinunter.
    »Rocker oder nicht«, sagte Gilles nun wieder ernst und vollführte
eine wegwerfende Handbewegung. »Es ist eine Ordnungswidrigkeit. Muss ich melden.«
    »Jetzt mach mal halblang«, echauffierte sich Fischbach. »Wir sind
hier im Einsatz.« Er deutete mit dem Daumen auf das Haus hinter sich. »Wir
haben eine Befragung durchgeführt. Somit sind wir Anlieger.«
    Gilles sah Welscher fragend an. Der nickte.
    »Na gut«, gab Gilles sich einen Ruck. »Aber das nächste Mal bitte
per pedes.«
    Fischbach vermutete, dass Gilles gar nicht so genau wusste, ob in
diesem Falle eine Ordnungswidrigkeit vorlag oder nicht, und sich daher lieber
großzügig gab. »Von mir aus«, stimmte er trotzdem kleinlaut zu, setzte den Helm
auf und schaltete die Zündung ein.
    »Stopp!«, rief Gilles und hob gebieterisch die Hand.
    »Was denn noch?«, fuhr ihn Fischbach an.
    »Schieben bitte«, wies ihn Gilles an. »Wir wollen doch keinen neuen
Ärger heraufbeschwören, oder?«
    Fischbach wollte protestieren, doch das ernste Gesicht des jungen
Kollegen ließ ihn schweigen. Scheint ein Bloothöngchen zu sein, dachte er,
frisch dabei und noch übereifrig. Der nahm die Sache wichtiger, als sie war.
Fischbach verspürte jedenfalls kein Bedürfnis, mit so einer Lappalie beim
Landrat aufzufallen. Er stemmte sich gegen den Lenker und schob. Bei nächster
Gelegenheit

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