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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Sie wirkt immer so … als hätte sie ein Geheimnis.«
    Welscher zeigte sich verständnisvoll. »Ja, so etwas gibt es schon
mal«, erwiderte er. »Erzählen Sie doch bitte weiter.«
    »Der Untermieter kam zum Kuchen, der Pfarrer auch. Einige Nachbarn
gratulierten an der Haustür.«
    Welscher grübelte. Sein unbestimmtes Gefühl war wieder da. Und
wieder konnte er es nicht greifen. Was war seinem Unterbewusstsein aufgefallen?
Er ärgerte sich stumm und konzentrierte sich wieder auf Maria Bartels. »Lief
alles harmonisch ab? Oder gab es Misstöne? Streit? Beziehen Sie meine Frage
nicht nur auf die Geburtstagsfeier. Vielleicht ist Ihnen ja zu einer anderen
Gelegenheit etwas zu Ohren gekommen.«
    Die Standuhr schlug zur Viertelstunde. Welscher schreckte zusammen.
Wie konnte man nur ein so lautes Möbelstück im Wohnzimmer stehen haben?
    »Nein. Da war nichts. Meine Schwester ist … war äußerst beliebt.«
    »Sie wollte letztes Wochenende eine Freundin besuchen …«
    »Davon hat sie erzählt. Sie freute sich sehr darauf.«
    »Wissen Sie, warum Ihre Schwester die Reise abgesagt hatte?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Leider nein. An Vrönn lag es sicher nicht.
Sie hielt, was sie versprach. Ich vermute, ihre Freundin konnte sie doch nicht
empfangen. Sie sollten dort mal nachhören.«
    »Werden wir, ganz bestimmt. Kennen Sie den Untermieter näher?«
    Der Anflug eines Lächelns huschte über ihr Gesicht. »Frank spaßt
gerne rum und ist stets gut gelaunt. Ich glaube, deswegen mochte Vrönn ihn auch
so gerne.« Maria Bartels beugte sich vor. »Er wohnt mietfrei«, raunte sie
Welscher zu und wirkte, als würde sie ihm ein Geheimnis anvertrauen.
    »Sie vermuten mehr?«
    Irritiert blickte sie ihn an.
    »Ein Fisternöllchen, wie die Eifler es nennen?«, konkretisierte
Welscher. Warum sonst sollte Maria Bartels eben die Stimme gesenkt haben, wenn
nicht mehr dahintersteckte?
    »Blödsinn«, rief sie entrüstet, kaum dass der Groschen gefallen war.
»Der ist doch viel zu jung. Und ich weiß genau …« Sie brach ab und biss sich
auf die Unterlippe.
    »Ja?«
    »Nichts weiter. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass Frank
Rethmeier zwar ein netter Kerl ist, sich aber von Vrönn aushalten ließ.«
    »Ein Schmarotzer also?«, fragte Welscher provokativ.
    »Das haben Sie gesagt.« Sie zupfte ein Katzenhaar von ihrer Bluse.
    »Aber Sie haben es ge…« Eine Niesattacke setzte Welscher fast außer
Gefecht. Seine Nasenschleimhäute ließen keine Luft mehr durch. »Verdammich«,
keuchte er und fummelte ein Taschentuch hervor.
    »Heftig«, meinte Maria Bartels mitleidig. »Nur gut, dass ich keine
Probleme damit habe.«
    Behutsam tupfte Welscher seine Nase ab. Bei jeder Berührung schoss
ein schmerzhafter Stich in sein Gehirn. Er musste die Sache hier rasch zum Ende
bringen, sonst würde sich auch noch sein allergischer Husten melden. Darauf
verspürte er überhaupt keine Lust. »Wir waren bei Herrn Rethmeier«, gab er das
Stichwort.
    Sie legte die Hände auf die Oberschenkel und wirkte dadurch in ihrem
knöchellangen Rock plötzlich sehr sittsam. »Wie er finanziell sonst so dasteht,
weiß ich nicht, tut mir leid.« Sie zögerte. »Glauben Sie denn, er hat etwas mit
dem … Tod …« Sie brach ab.
    »Wir werden sehen«, wich Welscher aus und blinzelte. Seine Augen
brannten wie Feuer. »Darf ich fragen, wo Sie den Samstag verbracht haben?«
    Maria Bartels versteifte sich.
    »Reine Routine«, beschwichtigte er. »Sie haben sicher nichts zu
verbergen.«
    »Ich war zu Hause.« Nervös spielte sie mit ihrer Goldkette. »Mein
Mann kann das bezeugen.«
    »Was kann ich?«, brummte eine tiefe Stimme.
    Welscher blickte zur Tür. Ein schmaler Mann mit vollem silbergrauem
Haar stand im Rahmen. Er trug modische Kleidung, Bluejeans und einen mintgrünen
Pullunder mit Krokodil über einem weißen Hemd. Er hielt den Kopf gesenkt, denn
er kämpfte mit seinen Pantoffeln, die immer wieder wegrutschten.
    »Dass ich am Samstag hier war«, sagte Maria Bartels. Sie wies mit
einer Hand zur Tür. »Mein Ehemann, Ralf Klötsch.«
    Ralf Klötsch war endlich in seine Pantoffeln geschlüpft und sah auf.
Augenblicklich gefror sein Lächeln.
    »Kripo aus Euskirchen«, erklärte Maria Bartels. »Kommissar
Welscher.«
    »Oberkommissar«, knurrte Welscher, schniefte und nickte zur
Begrüßung. »Unterschiedliche Nachnamen? Wie ungewöhnlich, zumindest in dieser
Region.«
    »Kripo?«, stammelte Klötsch und ließ sich auf den freien Sessel
fallen. Er starrte Welscher an,

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