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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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heruntergeklappt hatte.
    »Verdammt«, fluchte er leise und versuchte mit der rechten
Fußspitze, den Deckel anzuheben. Ungelenk balancierte er auf dem linken Bein.
Mehr Wasser schwappte über.
    »Ach du dicke Scheiße! Was stinkt denn hier so?«, dröhnte es
plötzlich hinter ihm.
    Erschrocken zuckte Fischbach zusammen und begann zu schwanken. Er
hüpfte wild auf dem linken Bein, trat dabei mit dem rechten Fuß den Klodeckel
nach oben und ließ den Helm los, der mit einem Klatschen im Klo landete.
Kräftige Arme packten Fischbach unter den Achseln, stabilisierten ihn und
retteten ihn so vor einem Sturz.
    Sein Herz raste. Er drehte sich um und blickte in ein kantiges
Gesicht mit Dreitagebart. »Was schleichen Sie sich von hinten an?«, fuhr
Fischbach ihn ärgerlich an.
    »Soll die Wasserspülung reparieren.«
    Fischbach streckte sich. »Wurde ja auch Zeit.« Jetzt nur Haltung
bewahren, dachte er.
    Der Mann sah ins Klosett und rümpfte die Nase. »Scheiße.«
    »Sie sagen es. Ich … Ich habe das Klo bereits so vorgefunden.«
    Der Mann zwinkerte ihm zu. »Mhm, sicher dat.«
    Fischbach kämpfte erfolglos gegen die Röte an, die ihm ins Gesicht
stieg. »Ich denke, Sie haben jetzt alles im Griff. Ich verschwinde dann mal.«
    »Müssen Sie denn gar nicht mehr?« Der Handwerker grinste frech. »Deswegen
sind Sie doch hier, oder?«
    »Ich … äh, werde woanders auf die Toilette gehen. Ich will Sie nicht
stören«, sagte Fischbach und drängte sich an ihm vorbei.
    »Ihr Helm«, rief der Mann und griff mit spitzen Fingern nach den
Riemen. Mit einem satten Schmatzer löste er sich aus der Schüssel. »Ist nicht
so schlimm. Lag hauptsächlich auf dem Papier. Warten Sie, ich mache ihn schnell
etwas sauber.«
    »Aber …«
    »Ach was, kein Problem. Ich bin einiges gewöhnt.« Der Handwerker
zwinkerte ihm amüsiert zu.
    Am liebsten wäre Fischbach im Boden versunken. Tapfer hielt er
stand, bis der Mann fertig war und ihm den Helm in die Hand drückte.
    Zehn Minuten später betrat Fischbach das Vernehmungszimmer, ein
schlicht eingerichtetes Büro im Erdgeschoss.
    Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen stand Bönickhausen rechts
neben der Tür. Welscher saß Frank Rethmeier am Tisch gegenüber und blätterte in
einer Akte.
    Als Fischbach seinen Helm auf dem Tisch ablegte, um sich einen
freien Stuhl heranzuholen, sah Welscher irritiert hoch und rümpfte die Nase.
Aus rot geränderten Augen sah er Fischbach fragend an. »Meine Nase ist ja
ziemlich zugeschwollen, aber …«
    »Erzähl ich dir später«, unterbrach der ihn brüsk, nahm den Helm und
deponierte ihn auf dem Boden.
    Rethmeier bewegte die Beine nervös auf und ab. Seine Oberlippe
glänzte feucht, das Hemd klebte an seinem mageren Körper. Die dunkelblonden
Haare lagen kreuz und quer auf dem Kopf und hätten einen Kamm nötig gehabt. Auf
Fischbach machte er einen verlotterten Eindruck.
    »Darf ich jetzt endlich erfahren, warum Sie mich festhalten?«,
fragte er.
    »Wir halten Sie nicht fest«, korrigierte Welscher. »Wir haben nur
ein paar Fragen.«
    Wütend deutete Rethmeier auf Bönickhausen. »Der hat mich hier nicht
mehr rausgelassen. Das nenne ich festhalten. Sie etwa nicht? Schon seltsam, da
will man nur wissen, was mit seiner Vermieterin los ist, und wird behandelt,
als wäre man ein Mörder.«
    »Erzählen Sie doch mal von Anfang an«, bat Fischbach.
    »Wie jetzt? Was soll das denn heißen, von Anfang an? Anfang von
was?«
    Fischbach sah ein, dass er sich missverständlich ausgedrückt hatte.
Die Sache eben wirkte noch nach. Er konzentrierte sich. »Sie waren länger nicht
zu Hause?«
    Mit dem Ärmel seines Hemdes fuhr sich Rethmeier über die Oberlippe.
»Ich war ein paar Tage unterwegs, in Holland, mit ein paar Kumpels. Party
machen, Sie verstehen. Bin heute zurückgekommen und fand die Haustür versiegelt
vor. Ich habe sofort die Polizei angerufen und gefragt, was los ist. Die haben
mir geraten, Sie hier in Euskirchen aufzusuchen. Und seitdem halten Sie mich
fest.« Er warf einen ärgerlichen Blick auf Bönickhausen.
    »Wir halten Sie nicht fest«, leierte Welscher erneut herunter. »Wir
haben nur ein paar Fragen.«
    »Pff«, stieß Rethmeier aus. Das nervöse Zucken seiner Beine wurde
noch schneller.
    »Wann sind Sie in die Niederlande aufgebrochen?«, fragte Fischbach.
Rethmeiers Nervosität fand er verdächtig. Sie hatten ihm bisher nichts
vorgeworfen, und trotzdem saß er hier, als ob ein schlechtes Gewissen Kontrolle
über ihn ausübte.
    »Donnerstag,

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