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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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als ob diesem über Nacht Hörner gewachsen
wären.
    »War doch wohl zu erwarten, oder nicht?«, sagte Maria Bartels brüsk.
    »Ähm, ja sicher, du hast recht«, stammelte Klötsch, ohne den Blick
von Welscher abzuwenden.
    »Wir haben spät geheiratet«, erklärte Maria Bartels. »Ich habe
beschlossen, meinen Mädchennamen zu behalten. War einfacher so.« Sie wandte
sich wieder an ihren Mann. »Jetzt sag ihm halt, dass ich hier war.«
    »Ja, ja«, bestätigte Klötsch und schluckte schwer. »Wir waren beide
hier.«
    Stumm notierte sich Welscher die Aussage und dachte darüber nach,
warum Ralf Klötsch so fahrig wirkte. Warum brachte ihn sein Besuch so aus der
Fassung? Log er etwa? Von unten herauf musterte er den Mann. Der Schweiß stand
Klötsch auf der Stirn, die Ohren leuchteten feuerrot. »Geht es Ihnen nicht
gut?«, fragte Welscher betont fürsorglich.
    »Nein, nein«, rief Klötsch abwehrend. »Ich bin nur ein wenig
durstig.« Er sprang auf und rannte hinaus. Welscher hörte ihn in der Küche
hantieren.
    »Sein Blutdruck«, erklärte Maria Bartels. »Die Tabletten helfen
nicht. Er bekommt Herzrhythmusstörungen davon.«
    Welscher nickte. Überzeugt war er jedoch nicht. Als Klötsch in die
Pantoffeln geschlüpft war, hatte er noch einen ganz normalen Eindruck gemacht.
Erst Welschers Anblick hatte ihn aus der Fassung gebracht.
    Das Kribbeln in seiner Nase nahm wieder zu. Er stürzte den
inzwischen lauwarmen Tee mit einem Schluck hinunter und stellte schnell die
Tasse ab, bevor ihn der nächste Niesanfall quälte. »Sie haben also keine Idee,
wer Ihre Schwester ermordet haben könnte?«, fragte er dann etwas forscher als
beabsichtigt. Normalerweise wählte er seine Worte bedächtiger. Schließlich saß
eine trauernde Angehörige vor ihm. Aber die Allergie setzte ihm zu und
verhinderte klare Gedanken.
    Klötsch kam mit einem Wasserglas in der Hand zurück. »Mit so einer
Erkältung ist nicht zu spaßen«, sagte er und hob warnend einen Zeigefinger.
»Daraus wird sonst schnell eine Lungenentzündung.«
    Er lenkt ab, dachte Welscher. In seiner Nasenhöhle kribbelte es, als
ob dort Ameisen unterwegs wären. »Allergie.« Er hustete trocken. Mist, der
Husten. Jetzt aber schnell verabschieden.
    »Oh! Na dann.« Klötsch trank von seinem Wasser, ließ Welscher dabei
aber nicht aus den Augen.
    »Ist Ihnen irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen, wonach ich nicht
gefragt habe?«, fragte Welscher Maria Bartels.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Eilig zog Welscher eine Visitenkarte aus seinem Portemonnaie und
reichte sie Maria Bartels. Er wollte nur noch raus an die frische Luft. »Rufen
Sie mich an, sollte Ihnen doch noch etwas einfallen.«
    Das Telefon schrillte. Maria Bartels legte die Karte auf den Tisch
und griff zum Hörer. »Bartels?« Schweigend hörte sie einen Moment zu und hielt
Welscher dann den Hörer hin. »Für Sie.«
    Überrascht nahm Welscher ihn entgegen. »Ja?«
    »Bönickhausen hier. Sieh zu, dass du Land gewinnst. Frank Rethmeier
sitzt bei uns und will verhört werden. Hotte ist bereits unterwegs.«
    »Dreißig Minuten«, sagte Welscher, verabschiedete sich und reichte
Maria Bartels den Hörer zurück. Verlegen spingste er auf sein Handy. Er hatte
vergessen, es aufzuladen. »Ich muss los«, erklärte er.
    »Ich bringe Sie zur Tür«, rief Klötsch übereifrig und sprang auf.
    Dem steht die Erleichterung ja geradezu ins Gesicht geschrieben,
dachte Welscher. Der Kerl hat irgendetwas zu verbergen.
    Im Flur hatte er eine weitere Niesattacke, dazu setzte ein krampfhafter
Husten ein. Keuchend krümmte er sich und stützte sich an dem bauchhohen
Garderobenschrank ab. Sein Magen machte einen Sprung. Für einen Moment
fürchtete er, sich auf Klötschs breitkrempigen Hut erbrechen zu müssen, der auf
der Garderobe lag.
    »Oh Gott«, hörte er Klötsch hinter sich murmeln.
    Pfeifend sog Welscher Luft ein. »Halb so schlimm. Geht gleich
wieder.«
    »Trinken Sie einen Schluck«, wies ihn Maria Bartels an und drückte
ihm ein Glas Wasser in die Hand.
    Welscher trank gierig, und der Hustenreiz ließ nach. Er stellte das
Glas neben den Hut und stolperte zur Tür hinaus, ins Freie. Die frische, nicht
mit Katzenhaaren kontaminierte Luft drang in seine Lunge. Augenblicklich ging
es ihm ein wenig besser. Die Übelkeit klang ab.
    »Soll ich Sie zum Auto begleiten?«, hörte er Klötsch fragen. Ohne
sich umzudrehen, winkte er ab. »Alles in Ordnung«, erwiderte er rasselnd und
dachte mit Schrecken an die Katzenhaare, die an

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