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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Wasser, Säure und Lauge, suchen Sie
sich etwas aus, es trifft alles zu.«
    »Sehr interessant«, murmelte Fischbach. Welscher sah, wie er die
Notiz Motiv Eifersucht mehrmals kräftig unterstrich.
»Bisher hat uns das so noch niemand berichtet.«
    »Wundert mich nicht«, sagte Klötsch. »Die ganze Bagage hat schon vor
einiger Zeit beschlossen, Probleme einfach nicht anzusprechen. So etwas
Oberflächliches und Verlogenes wie die Kramann-Sippe werden Sie in der Eifel
nicht noch mal finden. Die lachen sich freundlich ins Gesicht, und hintenherum
wird nachgetreten.«
    »So schlimm kann die Sippe ja nicht sein, wenn Sie sich von der
einen Schwester lösen, um ein Verhältnis mit der anderen zu beginnen«, wandte
Welscher ein.
    »Vrönn war anders.«
    »Na klar, ganz bestimmt«, murmelte Welscher. Er dachte an Patricks
Ausgrenzung seitens der Großmutter. In was für eine Familie war der Junge da
nur hineingeboren worden? Vielleicht wäre es besser, er würde bei seinem
leiblichen Vater aufwachsen.
    Fischbach schien mit Klötschs Antwort ebenfalls nicht zufrieden zu
sein. »Die Stiefmutter der beiden, Hilde Bartels, berichtete mir aber, dass die
Schwestern sich gut verstanden. Ihre Frau sei bei Veronika Kramanns Hochzeit
vor Glück sogar ohnmächtig geworden, sagte sie. Wir wissen außerdem, dass die
beiden regelmäßig miteinander telefonierten, Veronika Kramann hatte Bilder von
ihrer Schwester in ihrer Wohnung. So schlimm, wie Sie das Verhältnis der beiden
beschreiben, kann es demnach nicht gewesen sein.«
    Klötsch zog ein Gesicht, als wolle er ausspucken. »Was hat Hilde
erzählt? Maria ohnmächtig vor Glück? Wer’s glaubt … Den Schwächeanfall hatte
sie aus Eifersucht. Vor unserer eigenen Hochzeit hat sie mir alles erzählt.
Vrönn hatte ihr die große Liebe vor der Nase weggeheiratet. So sieht es aus,
und nicht anders.«
    »Soso, sehr interessant.« Welscher lehnte sich in seinem Stuhl
zurück und fixierte Klötsch. »Dann hat Ihre Frau also schon zum zweiten Mal
einen Mann an ihre Schwester verloren.«
    »Dem kann ich nicht widersprechen.« Klötschs Augen weiteten sich.
»Moment mal, sie hat damit ein Motiv, oder?«, stellte er entsetzt fest.
    »Das ist nicht von der Hand zu weisen.«
    Fischbach notierte etwas auf der Schreibtischplatte und sagte dann:
»Eins verstehe ich noch nicht.« Er machte eine Pause, um sich Klötschs ganzer
Aufmerksamkeit sicher zu sein. »Sie ziehen hier kräftig über die Kramanns vom
Leder. Gleichzeitig erzählen Sie uns, dass Sie von der einen Schwester zur
anderen wechseln wollten, anstatt das Weite zu suchen. Passt für mich überhaupt
nicht zusammen.«
    Klötsch hob entschuldigend die Hände. »Da kann ich Sie durchaus
verstehen, Herr Kommissar. Ich kann kaum was zu meiner Verteidigung sagen,
außer: wo die Liebe hinfällt.«
    Welscher verdrehte die Augen. »Wo haben Sie nach Ihrem Auftritt am
Samstag eigentlich die Nacht verbracht? Zu Hause?«
    »Nein, Gott bewahre. Maria hätte mir womöglich das Kopfkissen aufs
Gesicht gedrückt oder ein Messer …« Er brach ab und sah Fischbach und Welscher
erschrocken an. »Also, das war jetzt nicht so … aber ihre Eifersucht … es
sollte nur ein Scherz sein.«
    »Wir werden sehen«, sagte Welscher. »Schon interessant, was Sie
Ihrer Frau alles zutrauen. Aber Sie wollten uns berichten, wo Sie die Nacht
verbracht haben.«
    »Äh, ja … ich habe in der Theatergarderobe übernachtet. Ich war zu
aufgewühlt. Sie können den Pförtner fragen. Er wusste Bescheid.«
    »Somit können Sie uns also nichts zur Verfassung Ihrer Frau sagen?
Sie sind ihr nicht mehr begegnet?«
    »Nein, tut mir leid.«
    »Okay, lassen wir das so stehen«, gab sich Welscher vorerst
zufrieden. »Name und Anschrift des Pförtners können Sie gleich bei meiner
Kollegin zu Protokoll geben. Wir werden das prüfen.« Er legte die Fingerkuppen
aufeinander. »Sie wissen somit auch nicht, wo Ihre Frau nach Ihrem Streit den
Nachmittag verbracht hat? Oder den Abend?«
    »Nein, herrscht ja eisiges Schweigen zwischen …« Er stockte.
»Obwohl.«
    »Ja?«
    »Nachdem ich bei Vrönn war, bin ich noch mal kurz nach Hause. Hatte
meinen Hut vergessen. Ohne den gehe ich normalerweise nicht aus dem Haus.« Er
lachte verbittert. »Ich hatte mich schon auf eine Furie eingerichtet. Doch
alles war ruhig. Maria war nicht zu Hause. Ist doch verdächtig, oder?«
Erwartungsvoll blickte er Welscher an.
    »Eben haben Sie noch gesagt, dass Sie um halb drei im Restaurant in
Dahlem aufgebrochen

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