Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
Vom Netzwerk:
sind und gegen drei im Theater in Bad Münstereifel ankamen.
Jetzt berichten Sie von einem Ausflug, von dem eben noch keine Rede war.«
    »Ja, richtig, das war aber keine Absicht«, verteidigte sich Klötsch.
»Ich habe dem Abstecher keinen Wert beigemessen. Ist doch auch nicht so
wichtig. Maria ist doch der springende Punkt. Darüber sollten wir uns Gedanken
machen.«
    »Wir?«
    Den Hohn in Welschers Stimme schien Klötsch nicht bemerkt zu haben,
denn aufgeregt plapperte er weiter: »Maria neigt zu Wutausbrüchen. Mich hat sie
bei einem Streit mal mit einer Schere bedroht. Und geohrfeigt hat sie mich auch
schon mal. Die kann gefährlich werden, wenn ihr etwas nicht passt. Sie sollte
hier auf dem Stuhl sitzen, nicht ich.«
    Das ging Welscher jetzt zu schnell. Auf ihn wirkte die Rede, als
wäre Klötsch froh, von sich ablenken zu können. Sicher, um Maria Bartels mussten
sie sich ebenfalls kümmern, an ihr führte jetzt kein Weg mehr vorbei. Aber ganz
bestimmt nicht gemeinsam mit Klötsch. Er sah Fischbach an. »Hast du noch
Fragen?«
    Fischbach schüttelte den Kopf.
    »Also gut, Herr Klötsch. Für heute soll es das gewesen sein. Wie
mein Kollege vorhin schon sagte, wird ein Verfahren gegen Sie wegen
gefährlicher Körperverletzung eingeleitet werden.«
    Gleichgültig winkte Klötsch ab. »Darauf kommt es jetzt auch nicht
mehr an.«
    Welscher griff zum Telefon und wählte Bianca Willms’ Nummer. Er bat
sie, Klötsch abzuholen, um die Daten der Zeugen, die Klötsch erwähnt hatte,
aufzunehmen. Keine zwei Minuten später stand sie im Türrahmen und nahm ihn mit.
    »Und jetzt?«, fragte Welscher.
    »Pressekonferenz.«
    »Und danach?«
    »Ist Mittag.«
    Welscher stöhnte auf. »Oh Mann. Denkst du eigentlich nur ans Essen?
Wir haben einen Fall zu lösen.«
    Fischbach legte die Hände auf seinen Bauch, und Welscher musste an
die Sportstunden in der Schule denken, in denen sie mit Medizinbällen hatten
üben müssen. »Hungrig kann ich nicht denken«, erklärte Fischbach.
    »Dann kannst du also nie denken.«
    »Na, na, jetzt übertreibst du aber.« Ächzend erhob sich Fischbach.
»Wirst dich noch wundern. Ich geh rüber zu Bönickhausen. Vorbesprechung. Du
klärst bitte, dass die Bartels nachher anwesend ist.«
    »Soll ich sie einbestellen?«
    Prüfend sah Fischbach aus dem Fenster. »Astreines Bikerwetter. Der
Himmel zeigt sich von der besten Seite. Wir fahren zu ihr«, entschied er und
polterte schnaufend zur Tür hinaus.
    Wie ein überhitzter Dampfkessel, dachte Welscher amüsiert und griff
zum Hörer.
    ***
    Der Raum war gut gefüllt. Auf die Schnelle zählte Fischbach um
die vierzig Personen. Er saß neben Bönickhausen an zwei zusammengestellten
Tischen vor den Zuhörerreihen und wunderte sich. Dass Radio Euskirchen
vorbeischauen würde, der Stadtanzeiger und vielleicht noch jemand von der
Aachener, war zu erwarten gewesen. Aber es lungerten sogar Kamerateams vom WDR und von RTL herum. Er
fragte sich, womit der Fall diese Aufmerksamkeit verdient hatte. Bei aller
Tragik ging es schließlich nur um einen gewöhnlichen Mordfall und nicht etwa um
den an einer prominenten Persönlichkeit.
    Aufgeregt unterhielten sich die Pressevertreter miteinander, einige
hantierten dabei mit ihren Smartphones. Die Luft war stickig, niemand hatte
daran gedacht, die Fenster zu öffnen.
    »Guten Tag, meine Damen und Herren«, begann Bönickhausen mit
kräftiger Stimme. »Bevor Sie Ihre Fragen stellen können, wird Hauptkommissar
Fischbach Ihnen zunächst die Fakten schildern.«
    Fischbach streckte den Rücken durch und betete routiniert und
sachlich die Informationen herunter, die sie freigeben konnten. Anschließend
eröffnete Bönickhausen die Fragerunde.
    »Weber, von der ›Bild‹«, stellte sich der erste Journalist, den
Bönickhausen zum Sprechen aufforderte, vor. »Sind dunkle Mächte am Werk?«
    Fischbach wusste einen Moment nichts darauf zu antworten. »Dunkle
Mächte?«, fragte er irritiert.
    »Sicher. Ich habe gehört, es war ein Krieg der Hexen«, erklärte
Weber. »Gut gegen Böse, ein klassischer Zweikampf.«
    Mist, fluchte Fischbach stumm. Woher hat der denn den Quatsch?
Bestimmt von der Neuroth. Die versucht, sich in den Vordergrund zu spielen, um
so neue Klienten zu erhaschen. »Davon ist uns nichts bekannt«, sagte er knapp.
    »Keine Hexen?«, bohrte der Reporter feixend.
    »Vielleicht finden Sie zur Walpurgisnacht welche auf dem
Blocksberg«, gab Fischbach zurück, »aber der ist bekanntlich im Harz, nicht
hier in der

Weitere Kostenlose Bücher