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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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schließlich jemanden rufen. Die Tür
wurde geöffnet, und ein älterer, untersetzter Mann blickte zu ihnen hoch. »Was
ist denn so dringend?«
    Welscher zog seinen Dienstausweis. »Kripo Euskirchen, Oberkommissar
Welscher.« Er zeigte auf Fischbach. »Das ist Hauptkommissar Fischbach. Wir
möchten mit Frau Neuroth sprechen.«
    Der Mann nahm den Ausweis und hielt ihn dicht vor seine Brille.
»Sieht verdammt echt aus«, sagte er, reichte ihn zurück und rief über die
Schulter: »Knübbelche, kommst du bitte mal? Hier will dich ein Schutzmann
sprechen.«
    »Eigentlich sind wir von der Kriminalpolizei«, stellte Welscher
richtig.
    »Sag ich doch.« Erst jetzt schien der Mann Maria Bartels zu
bemerken. »Sie auch wieder hier«, rief er. »Das freut mich aber.« Er reichte
ihr die Hand.
    Überrascht sahen Welscher und Fischbach sich an. In diesem Fall
schienen sich alle auch nur am Rande Beteiligten untereinander zu kennen.
    Eine Frau mit Kittelschürze erschien hinter dem Alten. »Ist was mit
unserer Sylvi?«, fiepte sie ängstlich.
    »Nein, nein. Was soll Sylvi hier schon angestellt haben?«, beruhigte
er sie und zog sie sanft an seine Seite. »Meine Frau Leni«, fügte er an
Fischbach gewandt hinzu und blickte ihn erwartungsvoll an.
    »Können wir jetzt endlich mit ihr sprechen?«, fragte Fischbach
ungeduldig.
    »Äh, ja selbstverständlich.« Er schaute seine Frau an. »Die Herren
möchten dich was fragen.«
    Maria Bartels lachte spöttisch. »Zu schön, der Polizei bei der
Arbeit zuzusehen. Schaffen es noch nicht mal, sich präzise auszudrücken.«
    »Hä?«, entfuhr es Fischbach.
    Welscher unterdrückte ein Schmunzeln. »Wir möchten mit Sylvia
Neuroth sprechen«, klärte er die Situation auf.
    »Ach so. Ich dachte, Sie wollten meine Frau sprechen.« Ein Schatten
huschte über das Gesicht des Alten. Er zog seine Frau in die Arme. »Sylvia ist
leider nicht da. Sie ist für einige Tage nach Köln gefahren. Muss dort was
regeln, hat sie uns erzählt.«
    »Was, hat sie nicht gesagt?«, wollte Fischbach wissen.
    Der Alte schüttelte den Kopf.
    Fischbach wandte sich an Maria Bartels. »Ihr Alibi ist offenbar
stiften gegangen.«
    Sie lächelte süffisant. »Meinen Sie? Fragen Sie doch mal die beiden
netten Leute hier, ob sie mich gesehen haben.«
    Aha, dachte Welscher, daher die Andeutung eben.
    »Und?«, hakte Fischbach auch sofort nach. »War Frau Bartels am
vergangenen Samstag bei Ihnen?«
    »Aber ja«, antworteten die beiden synchron.
    »Kuchen haben wir gegessen«, fügte Mutter Neuroth hinzu. »Hab extra
einen gebacken. Sahne-Nuss.«
    »Um wie viel Uhr war das?«, fragte Fischbach.
    »Den hatte ich bereits am Freitagabend gebacken und kalt gestellt.«
    »Nicht der Kuchen. Ich will wissen, um wie viel Uhr Frau Bartels am
Samstag bei Ihnen war.«
    »Ach so.« Hilfesuchend sah sie ihren Mann an. »Wann war das,
Jüppchen?«
    »Vier, denke ich. Die Bundesligaübertragung hatte ja gerade erst
angefangen.«
    »Vier bis wann?«, forschte Fischbach weiter.
    »Die Konferenzschaltung habe ich wieder gehört. Die geht um fünf
los.«
    »Frau Bartels ist also gegen fünf nach Hause?«
    Die beiden schüttelten synchron die Köpfe. »Sie ist dann mit Sylvi
aufs Zimmer. Geschäftliches, stimmt’s?« Der Alte sah Maria Bartels an.
    »Stimmt«, bestätigte sie.
    »Das reicht fürs Erste«, sagte Fischbach und überreichte den
Neuroths seine Karte. »Wenn sich Ihre Tochter wieder einfindet, möchte ich sie
sofort sprechen.«
    Gemeinsam schauten die Neuroths auf die Karte und nickten.
    Die könnten bei der Olympiade mitmachen, dachte Welscher. Sicher
hätten sie gute Chancen auf Gold in der Disziplin »Ehepaar-Synchronbewegung«.
    Auf der Burgstraße in Richtung Baasem hustete der Motor des
Fiestas wie ein asthmatischer Kettenraucher.
    »Da bin ich ja schneller zu Fuß zu Hause«, lästerte Maria Bartels.
    Welscher ließ die Kupplung schleifen, damit er die stotternden
Drehzahlen jenseits der Dreitausend halten konnte. »Seien Sie lieber froh, dass
ich Sie nach Hause fahre, statt Sie einzubuchten«, knurrte er. »Ist nur ein
Zündkerzenstecker. Das kenne ich schon.«
    »Sie haben nichts in der Hand, um mich mitzunehmen«, fuhr Maria
Bartels auf. »Ich habe ein Alibi.«
    »Da wir den Todeszeitpunkt nicht genau kennen, hilft Ihnen die
Aussage von Sylvia Neuroth wenig«, erklärte Welscher. Im Wagen breitete sich
der beißende Gestank nach verbrannter Kupplung aus. Nur noch wenige Meter, dann
waren sie am Scheitelpunkt der Straße. Der

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