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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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keiner mehr war.
    Björk pumpte rhythmisch über ihr. Sein Atem ging stoßweise, mit den Händen stützte er sich neben ihrem Kopf ab.
    In der ersten Nacht hatte sie ihm gedroht, alles ihrem Vater zu erzählen. Björk hatte die Hose hochgezogen und abfällig gelacht. »Der hat dich doch längst vergessen. Oder hast du ihn in letzter Zeit irgendwo gesehen? Und selbst wenn. Der sucht doch direkt wieder das Weite, wenn er erfährt, was seine Tochter hier so treibt. Mit solch einer Enttäuschung kann Magnus gar nicht umgehen, der Schlappschwanz.« Dann hatte er ihr bebendes Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger eingeklemmt und ihr tief in die Augen geblickt. »Und sollte er doch auf die Idee kommen, hier Stress zu machen, dann wird dein Papa einen kleinen Unfall haben, das verspreche ich dir.« Schockiert hatte sich Sabine zusammengekauert. Zweifellos wäre Björk dazu imstande gewesen.
    Er keuchte, sein nach Bier stinkender Atem strich ihr übers Gesicht.
    Seit einigen Tagen spürte Sabine ein Gefühl in sich, das immer mehr Raum einnahm und inzwischen so heiß brannte wie flüssige Lava: der Wunsch nach Rache. Sie wollte sich nicht mehr benutzen lassen. Keine Angst mehr davor haben, ihrem Vater würde Leid angetan. Sie wollte es allen heimzahlen. Sie dafür büßen lassen, dass sie sich abwendeten und nichts bemerken wollten. Allen voran ihre Adoptivmutter.
    Endlich bäumte Björk sich auf. Er krümmte seinen Rücken, ein letztes Zustoßen, dann erschlaffte er und fiel auf sie.
    Wie tot, dachte sie. Nur der rasende Puls, den sie durch ihr hochgeschobenes Nachthemd spürte, bewies ihr, dass noch Leben in ihm war. Regungslos wartete Sabine ab und konzentrierte sich auf ihren Atem. Sein Gewicht lastete schwer auf ihrem Brustkorb. Anfänglich war sie in Panik geraten, hatte gefürchtet, zu ersticken. Doch das hatte alles nur noch schlimmer gemacht. Schließlich hatte sie gelernt, dass Abwarten das beste Mittel war, um der Luftnot vorzubeugen.
    Endlich rollte Björk von ihr herunter und seufzte zufrieden. »Ich kann einfach nicht genug von dir kriegen«, flüsterte er. Seine Hand glitt über ihren Bauch. »Irgendwann wird es dir auch gefallen. Es klappt ja schon immer besser.«
    Sabine unterdrückte ein Schaudern. Er sollte sich in Sicherheit wiegen und keinen Verdacht schöpfen. Hoffentlich würde er bald verschwinden.
    Fünf Minuten lagen sie so nebeneinander, bis Björk aufstand und sich anzog. »Gute Nacht, mein Schätzchen«, sagte er und strich ihr übers Haar, bevor er endlich verschwand.
    Sie hörte ihn die Treppe hinunterpoltern, dann verhallten die Schritte im Haus. Sabine sprang von der Matratze und wischte sich mit dem Waschlappen, den sie eigens für diesen Zweck unter dem Bett griffbereit liegen hatte, die Scham ab. Nicht zum ersten Mal schickte sie ein Stoßgebet nach oben. Nichts wäre schlimmer als eine Schwangerschaft. Eilig zog sie sich an und steckte den Waschlappen in die hintere Hosentasche. Den würde sie noch benötigen. Ihr Wecker zeigte kurz nach zwölf, als sie schleichend das Zimmer verließ.
    Weglaufen kam nicht in Frage. Diese Option hatte sie rasch verworfen. Wohin sollte sie sich auch wenden? Niemand war für sie da. Die Großeltern hatte sie nur wenige Male gesehen, kannte weder Namen noch Adresse. Es gab auch keine Onkel und Tanten, ihre Adoptiveltern waren Einzelkinder.
    Klar, zur Polizei gehen und dort alles erzählen wäre eine Möglichkeit. Aber würden sie ihr überhaupt glauben? Ihre Mutter konnte recht überzeugend wirken, wenn sie wollte. Sicher würde sie sie als Lügnerin hinstellen und damit auch garantiert durchkommen. Das Risiko wollte sie auf keinen Fall eingehen. Sosehr sie es auch drehte und wendete, sie musste zu einer radikalen Maßnahme greifen.
    Im Schatten der Hauswand schlich sie zu Knuts Bully, der unter einer großen Linde stand. Die glupschäugigen Scheinwerfer des Wagens schienen sie mitleidig anzuschauen. Sie umrundete die Front des Fahrzeugs und öffnete die Ladetür auf der Beifahrerseite. Knut hatte die Angewohnheit, seine wenigen Habseligkeiten im Inneren zu lagern. »Jederzeit bereit«, so lautete sein Motto. Irgendwann würde er in den Bully springen und in die weite Welt hinausfahren, da war sich Sabine sicher. Es würde sie nicht wundern, wenn ihre Mutter dann auf dem Beifahrersitz Platz nahm.
    Vor

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