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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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riss sich zusammen. Jetzt oder nie, dachte sie, um sich selbst Mut zuzusprechen. Nur so konnte sie ihrer Hölle hier entfliehen. Es würde niemand zu Schaden kommen. Sie würde rechtzeitig Alarm schlagen.
    Sie warf den Lappen in den Keller.
    Neugierig blickte sie ihm nach. Es ging ihr nur darum, das gemeinsame Heim der Kommune zu zerstören. Niemand sollte in den Flammen umkommen.
    Im Augenblick der Explosion, deren Luftdruck sie nach hinten warf, erkannte sie schmerzhaft, dass das so nicht funktionieren würde.

Die Zeichen der Zeit
    Fischbach fühlte sich wie in einer Waschküche. »Scheiß Luftfeuchte«, murmelte er. Das T-Shirt klebte ihm am Leib, in den Motorradstiefeln sammelte sich der Schweiß. Er sehnte sich nach einer Dusche, doch die war noch mindestens eine Stunde entfernt.
    Â»Da braut sich was zusammen«, sagte Welscher.
    Sie standen neben Rita Lörsch unter zwei riesigen Linden, deren Blätter in der lauen Nachmittagsbrise raschelten. Vor ihnen ragten verkohlte Balken wie magere Finger in die Luft. Links stand ein ausgebranntes, rostiges Fahrzeugwrack. Moos wuchs auf den Resten des Mauerwerks. Hüfthohes Unkraut wucherte rund um die Ruine. Eine verkohlte Treppe führte fünf Stufen ins Nichts.
    Â»Da haben Sie recht. Es wird bald regnen«, sagte Rita Lörsch, die sie über einen schmalen Pfad hierhergeführt hatte. Sie schirmte die Augen ab, blickte nach oben und schnupperte wie ein Hund. »Ein Gewitter. Es wird heftig werden.«
    Â»Das riechen Sie?«, fragte Welscher erstaunt.
    Â»Wenn man ohne Strom lebt, muss man sich auf die Instinkte verlassen statt auf den Wetterbericht.« Sie setzte sich auf einen Findling, der im Gras lag. »Wir saßen oft hier draußen.« Mit der Hand klopfte sie auf den Stein. »Der hat sich nicht von der Stelle gerührt, den gab es damals schon.« Sie zeigte auf einen unkrautüberwucherten Haufen rechts neben der Ruine. »Dort stand die Scheune. Es war ein Inferno, die Hitze unbeschreiblich, das Schrecklichste, was ich je erlebt habe.« Ihr Blick wurde starr. »Meterhoch schossen die Flammen in den Himmel. Und überall schreiende Menschen. Es gibt Nächte, da träume ich davon. Vom Rauch, der in der Lunge beißt, dem krampfhaften Husten, der einem fast den Brustkorb zerreißt. Von der überwältigenden Angst, die alles betäubt. Und von der Frau.« Versonnen sah sie in die Ferne.
    Â»Welche Frau?«, fragte Fischbach.
    Rita Lörsch schüttelte sich. »Wie bitte?«
    Â»Sie haben eine Frau erwähnt. Sie träumen hin und wieder von ihr?«
    Â»Ja, es war … ich lief …« Sie ballte die Hände zu Fäusten. Ȇberall Feuer, es war so heiß. Ich rannte um mein Leben, hinter mir die Frau. Ich kann mich nicht an ihren Namen erinnern. Es krachte, Funken flogen, glühende Balken stürzten herab. Einer schrammte mir über die Schulterblätter.« Sie drehte sich auf dem Stein zur Seite, zog ihr T-Shirt nach oben und zeigte eine blasse Brandnarbe auf dem Rücken, die Fischbach bereits bei der Festnahme aufgefallen war. Sie ließ den Stoff wieder fallen. »Ich habe Glück gehabt.«
    Â»Na ja«, sagte Fischbach. »Verharmlosen Sie das nicht. Es hat bestimmt höllisch …«
    Â»Die Frau hinter mir lag unter dem Balken«, unterbrach sie ihn. »Ihre Kleidung brannte, es roch nach verkohltem Fleisch.« Sie würgte. »Ein Geruch … ich kann ihn … er hängt mir immer noch in der Nase. Die Frau … das Weiß ihrer Augen stach unwirklich grell aus dem verrußten Gesicht heraus. Sie streckte mir ihre Hand entgegen. Es wurde immer heißer, ich musste raus, ich … ich … ich habe sie im Stich gelassen, sie einfach da liegen lassen.« Sie packte Fischbachs Unterarm. »Ich hatte keine Chance, ihr zu helfen«, rief sie.
    Erschrocken zuckte Fischbach zusammen. Ȁhm, also vorhin haben Sie noch gesagt, wenn Sie um jede Person trauern würden, die gewaltsam zu Tode kommt, hätten Sie viel zu tun.«
    Wütend blickte sie ihn an. »Sie verstehen gar nichts, Sie grober Klotz. Die Frau … sie … Ich hätte ihr vielleicht helfen können. Es lag vielleicht in meiner Hand.« Ihre Stimme versagte. Sie schlug die Hände vors Gesicht und weinte hemmungslos.
    Tröstend legte Welscher ihr die Hand auf die Schulter. »Sie haben sich nichts vorzuwerfen.«
    Fischbach

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