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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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»Also, eins der weiblichen Brandopfer ist der Schlüssel zu diesem Mädchen. Finden wir die Mutter, finden wir auch die Tochter. Mit ein wenig Glück stehen die Namen der Hinterbliebenen ebenfalls in der Akte. Und wenn nicht, gehen wir die Meldedaten durch.« Entschlossen reckte er das Kinn vor. »Wir finden das Mädchen, so oder so.«
    * * *
    Die Stundenglocke der Euskirchener Kirche St.   Martin schlug drei Uhr an. Immer noch regnete es in Strömen. Auf der Bischofstraße standen große Pfützen, vorbeifahrende Autos verteilten links und rechts Gischtfontänen.
    Beherzt sprang Welscher über einen gurgelnden Gully hinweg und drückte sich neben Fischbach in den Hauseingang des Mehrfamilienhauses mit der Nummer 10. Bereits der kurze Spurt von dem Parkplatz bis hierhin hatte ihn bis auf die Unterhose durchnässt. In seinen Sneakers stand das Wasser. Hätte er doch nur den Schirm nicht vergessen. »Was für ein Scheißwetter«, maulte er und zog die Schultern nach oben.
    Fischbach grinste. Durch Helm und Regenkombi geschützt, schien ihm der Regen nichts auszumachen. »Du bist aber auch ein Weichei.«
    Â»Haha, sehr witzig«, knurrte Welscher. Suchend ließ er den Finger über die Namensschilder wandern. Bei »Reichert« stoppte er und klingelte. Die Schließanlage summte, er drückte die Tür auf und betrat den gefliesten Flur.
    Fischbach folgte ihm ins Trockene. »Sei froh, dass das andere weibliche Opfer keine Kinder hatte. Sonst hätten wir zwei Stellen anfahren müssen.«
    Â»Dann hätte ich vorher mal angerufen und ein paar Fragen gestellt. Dass du aber auch immer direkt auf deinen Bock springen musst, Mann.«
    Â»Beruhige dich.« Fischbach zog den Helm aus. »Zumindest sind wir so dem Krach entflohen, oder etwa nicht?«
    Â»Wer ist da?«, rief eine Frauenstimme von oben.
    Â»Polizei«, antwortete Welscher.
    Sie stiegen die Holztreppe hinauf. Es roch nach einem Gemisch aus Bohnerwachs und Kohl. Welscher sah nach oben und zuckte zusammen. Hinter ihm stöhnte Fischbach leise auf.
    Eine Frau mit extremen Brandnarben im Gesicht stand am Geländer und starrte mit nur einem Auge argwöhnisch zu ihnen herunter; eine schwarze Klappe bedeckte das andere. Die Spitze der Nase fehlte, ebenso die Augenbrauen. Im Licht des Treppenhauses schimmerten die braunen Haare künstlich.
    Zwei Stufen unterhalb von ihr stoppte Welscher, zeigte seinen Dienstausweis und stellte sie vor. »Frau Sabine Reichert?«, fragte er anschließend.
    Â»Ja. Das bin ich«, bestätigte sie.
    Â»Ihre Mutter ist bei einem Brand verstorben?«
    Ihr gesundes Auge weitete sich, die Hände umklammerten das Treppengeländer so fest, dass die Sehnen hervortraten. »Was hat das zu bedeuten? Wieso fragen Sie danach?«
    Â»Also ja?«
    Sie nickte.
    Â»Können wir vielleicht ein paar Minuten reinkommen?«, fragte Welscher.
    Â»Wieso? Was ist denn passiert?«
    Â»Nicht im Treppenhaus. Dafür haben Sie doch sicher Verständnis.«
    Zögerlich nickte sie. »Wenn es denn sein muss.« Hinkend schlurfte sie voran in ihr Wohnzimmer.
    Fischbach zog die Regenkombi im Hausflur aus und drückte die Tür hinter sich ins Schloss.
    Â»Nehmen Sie Platz. Darf ich Ihnen etwas anbieten?«, fragte Sabine Reichert, als er eintrat.
    Â»Nicht nötig, danke«, sagte Fischbach. Er setzte sich neben Welscher aufs Sofa.
    Kraftlos sank Sabine Reichert in einen Sessel. Der auf der Lehne drapierte Teddybär fiel zu Boden. Sie achtete nicht darauf. »Meine Mutter ist seit mehr als dreißig Jahren tot.«
    Â»Das wissen wir«, sagte Welscher. »Um Ihre Mutter geht es eigentlich auch nicht. Sie war quasi nur Mittel zum Zweck, um Sie aufzuspüren.«
    Sabine Reichert stutzte. »Mich?«
    Â»Wir würden gern mehr über die Kommune erfahren, in der Sie 1976 gelebt haben. Wenn ich richtig informiert bin, waren Sie damals fünfzehn Jahre alt. Wie muss ich mir das Leben damals auf dem Bauernhof bei Ripsdorf vorstellen?«
    Â»Die … Kommune?« Sie schlug die Beine übereinander und wippte mit dem Fuß. »Ich verstehe nicht. Was spielt das noch für eine Rolle? Ist doch alles vergessen und vorbei. Abgebrannt halt.«
    Â»Na ja, schließlich war es Brandstiftung, der Täter wurde nie gefasst, der Fall nicht abgeschlossen«, erklärte Welscher. »Solche Dinge aufzuklären, ist unsere

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