Eifelteufel - Kriminalroman
knallte ein Donner, übergangslos prasselten dicke Regentropfen herab.
Erschrocken klammerte sie sich an Fischbachs Arm.
Tröstend legte er seine Hand auf ihren Unterarm und spähte hinaus in die Nacht. Der Regen trommelte auf das Hausdach, der Wind peitschte durch die Bäume. »Der Tanz geht los«, sagte er.
*Â *Â *
Es war zwei Uhr in der Nacht. Unvermindert heftig prasselte der Regen auf das Dach des in die Jahre gekommenen Hauses. Welscher wälzte sich unruhig im Bett hin und her. In unregelmäÃigen Abständen erhellten Blitze das Zimmer.
Andrea Lindenlaub war gegen halb elf aufgebrochen. Ein Taxi war nicht nötig gewesen, da Lars noch den Fiesta vorbeigebracht und den BMW mitgenommen hatte. Morgen musste er wieder nach Luxemburg, und die Fahrt dorthin wollte er nicht mit dem klapprigen Ford antreten. Bei der Gelegenheit hatte er sie kurzerhand nach Hause gefahren.
Unten im Wohnzimmer schnarchte Fischbach. Er hatte sich kategorisch gegen eine Heimfahrt in Larsâ Auto gewehrt.
Welscher seufzte. Sosehr er sich auch über das überraschende Zusammentreffen mit Lars gefreut hatte, so sehr schmerzte ihn der rasche Aufbruch. Mehr als ein flüchtiger Kuss war nicht drin gewesen.
In weiter Ferne hörte er Martinshörner. Die Jungs von der Feuerwehr taten ihm leid. Garantiert würden sie diese Nacht nicht zur Ruhe kommen.
Dicht an seinem Ohr sirrte eine Mücke. Mit einer fahrigen Bewegung wischte er sie fort. Er warf das dünne Laken zur Seite, setzte sich auf die Bettkante und schaltete das Nachttischlämpchen an. Suchend blickte er sich um. Aber auf den bunten Postern seiner Jugend hatte er keine Chance, das Stechvieh zu entdecken.
Er grinste. Hatte er tatsächlich mal auf Michael Jackson gestanden? Oder auf Guildo Horn, dem langmähnigen Schlagerbarden aus Trier? Die glatzköpfigen Brüder von Right Said Fred grinsten ihm ebenfalls entgegen. Offensichtlich hatte er bereits in jungen Jahren einen breit gefächerten Musikgeschmack gehabt.
Ãber ihm raschelte etwas. Er runzelte die Stirn und schaute zur Decke. Eine Maus?
Es folgte ein Quietschen, so als würde ein Stuhl über den Holzboden geschoben. Das brachte nun wirklich kein spitznasiges Kleintier zustande. Augenblicklich fiel die nächtliche Lethargie von ihm ab. Was war dort oben? Er zog die Schublade der Nachtkommode auf. Einige Sekunden musterte er die Walther, die im Holster steckte, dann schloss er die Lade wieder. Er war einfach überspannt. Ein Einbrecher würde eher im Erdgeschoss sein Glück versuchen als auf dem Speicher. Er ging in den Flur und horchte. Doch auÃer Fischbachs Schnarchen, dem Rauschen des Regens und einem gelegentlichen, inzwischen weit entfernten Donner hörte er nichts weiter. Stattdessen nahm er einen würzigen Geruch wahr.
Rauchte hier jemand Pfeife?
Er ging vor bis zum Schlafzimmer seiner Eltern. Das Bett war leer. Was hatte das alles zu bedeuten?
Am Ende des Flurs folgte er den Stufen zum Speicher hinauf. Oben angekommen, sah er vor sich ein Glühwürmchen aufleuchten. Schwer lag der Geruch von aromatisiertem Tabak in der Luft. Ein Blitz flackerte auf. Das durch das kleine Dachfenster einfallende Licht erhellte das Gesicht seines Vaters.
Welscher räusperte sich.
»Ah, nur herein ⦠äh â¦dings«, sagte Theo lachend und klopfte auf den leeren Hocker neben sich. Im diffusen Licht der Nacht hörte Welscher es mehr, als dass er es sah.
Zögernd schob er sich an diversen Pappkartons vorbei und setzte sich an die Seite seines Vaters. Vor ihm stand das Teleskop, mit dem sie in seiner Kindheit nächtelang die Sterne beobachtet hatten. Eine wehmütige Welle schwappte über ihn hinweg. Er schluckte schwer.
»WeiÃt du noch?«, fragte Theo und klopfte mit dem Mundstück der Pfeife auf das Okular des Teleskops. »An den roten ⦠Stein â¦Â«
»Mars?«
»Ja, Mars! Den hast du immer âºDas rote Augeâ¹ genannt.« Zärtlich legte er Welscher einen Arm um die Schulter. »War ⦠schön.«
Welschers Kehle zog sich zu. »Du erinnerst dich?«
Dröhnend lachte Theo auf. »Klar.«
Welscher bemerkte, dass seinem Vater die Worte deutlicher und lange nicht so stockend wie noch am Abend über die Lippen glitten. Hatte seine Mutter nicht gesagt, dass es auch lichte Momente gab? Oder hatte er nur davon gehört?
Theo lieà ihn los und zog an der Pfeife. »Wie alt
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