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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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zurück, gedämpft, nicht so intensiv und verzehrend wie beim letzten Mal. Geblendet blinzelte sie. Über ihrem linken Auge hing etwas. Sie wollte den Arm heben und danach greifen, doch es ging nicht. Ein regelmäßiges Piepsen dröhnte in ihrem Kopf. Wo kam das her? Warum stellte es niemand aus? Wo war sie eigentlich? Sie lag weich. Ein Bett? Ja, es fühlte sich so an. Wie war sie denn hierhergeraten? Eben noch hatte sie den Flur des Bauernhauses betreten. Aber was war dann gewesen? Fieberhaft versuchte sie, sich zu erinnern.
    Ihre Haut brannte. Hitze! Ein Brand, ja, es hatte gebrannt. Flammen, knisternd, riesig, heiß. Sie war zum Hintereingang rausgekrochen, immer weiter fort, bis zum Bach. Daran erinnerte sie sich. Dann war es um sie herum wieder schwarz geworden.
    Â»Ganz ruhig, mein Schatz«, hörte sie eine Stimme sagen. »Es wird alles gut.«
    Das war nicht Björk. Das war … Eine Welle der Erleichterung durchströmte ihren Körper. Konnte es wahr sein?
    Das Piepsen wurde schneller.
    Â»Papa«, krächzte sie. Jede Silbe brannte im Hals.
    Â»Moment, mein Kind.«
    Etwas Kaltes berührte ihre Lippen. Ein stechender Schmerz jagte durch ihren Kiefer. Sie zuckte zurück, roch Tee, schwarzen Tee. Die Gier ließ sie die Leiden vergessen. Sie drückte ihre Lippen an das Gefäß und trank.
    Â»Langsam, lass dir Zeit.«
    Er war es, ihr Vater saß neben ihr. Wäre sie doch nur nicht so schwach. Ihre Muskeln gehorchten nicht, sosehr sie sich auch anstrengte. Sie wäre ihm um den Hals gefallen und hätte nie wieder losgelassen.
    Sie versuchte, den Kopf zu drehen. Jeder Millimeter kostete sie übermäßige Anstrengung.
    Â»Warte, ich komme auf die andere Seite.«
    Ein Stuhl schabte über den Boden. Kurz darauf kam er in ihr Blickfeld. Mit kraftlosen Schritten umrundete er das Bettende und stellte sich rechts hin. Er streckte die Hand aus, zog sie dann aber rasch zurück.
    Warum berührte er sie nicht? »Was …?«, krächzte Sabine. Mehr schaffte sie nicht.
    Â»Das wird wieder, keine Sorgen. Die Ärzte sagen, dass es dir den Umständen entsprechend gut geht.«
    Ã„rzte? Ein Krankenhaus? »Wa-rum?«, presste sie hervor. Sie sehnte sich nach einem weiteren Schluck Tee.
    Â»Der schreckliche Brand. Du hattest Glück. Nicht alle haben überlebt.«
    Eine Erinnerung blitzte auf. Sie sah sich selbst mit einem Kanister in der Hand eine Treppe hinuntergehen. Sie hatte das Feuer gelegt. Oh Gott, es hatte Tote gegeben. Sie hatte ihnen das Leben genommen! Aber das hatte sie doch gar nicht gewollt.
    Ein Bleigewicht schien sich auf ihren Brustkorb zu legen.
    Sie würgte. Am liebsten hätte sie laut geschrien.
    Â»Was ist? Soll ich einen Arzt holen?«
    Niemand durfte von ihrer Tat erfahren. Sie wollte nicht ins Gefängnis. Mit aller Kraft kämpfte sie gegen den Brechreiz an. »Geht … schon.«
    Erleichtert atmete er durch.
    Minutenlang schwiegen sie.
    Sie spürte, wie sie müde wurde.
    Â»Schlaf ruhig«, sagte ihr Vater mit warmer Stimme. »Ich bleibe bei dir. Ich werde da sein, wenn du wieder aufwachst. Du musst dir keine Sorgen machen.«
    Das Bleigewicht hob sich etwas. Ihr Vater wollte bei ihr bleiben? Auf sie achtgeben? Aber er musste doch arbeiten, im Ausland, weit weg. »Immer?«, fragte sie ängstlich. Wenn er dabliebe, wäre ein Neuanfang möglich. Dann könnte sie die Vergangenheit ruhen lassen. Björk und Ole wären nicht mehr wichtig, weit weg, nicht mehr erwähnenswert. Ganz einfach aus dem Gedächtnis verbannt. Hoffentlich sagte ihr Vater Ja. Eine neue Enttäuschung könnte sie nicht …
    Â»Ich bleibe, ja, keine Sorge, Sabinchen.« Er lachte. »Die Firma hat mir sofort, als sie von dem Unglück … also … von dir gehört haben, eine feste Stelle in Köln angeboten.«
    Schlagartig fiel ihr das Atmen leichter, das Bleigewicht hatte sich in Luft aufgelöst. Papa würde bei ihr bleiben. Dafür lohnte es sich, tapfer die Schmerzen zu ertragen. Die Müdigkeit griff nach ihr. Aber es war egal. Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte sie beruhigt einschlafen.
    Das Piepsen der Maschine wurde langsamer, dann leiser. Sie hörte es nur noch wie durch Watte.
    Schlafen.
    Ihr Vater würde über sie wachen.

Wie ein Blitz aus heiterem Himmel
    Herzhaft gähnte Fischbach, während er Welscher die Hand gab.
    Trotz des gestrigen

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