Eifelteufel - Kriminalroman
schon klären, mach dir keine Sorgen.« Fischbach kletterte vom Tieflader. Andrea Lindenlaub sprang sportlich-elegant herunter.
»Angeberin«, sagte Fischbach.
Feuersänger griff eins der Stahlseile, die das U-Boot sicherten, schnippte mit den Fingern in Richtung Führerhaus und stieà zweimal die Faust in die Höhe. Das war das Zeichen zum Abmarsch. Die Zugmaschine zog an, und langsam rollte der Tieflader los.
»Drei«, sagte Fischbach.
»Zwei«, zählte Andrea Lindenlaub.
»Eins«, krächzte Welscher. Sein Hals fühlte sich immer noch an wie mit Schmirgelpapier aufgerieben.
Feuersänger wischte mit der Hand durch die Luft, und der Fahrer stoppte die Zugmaschine wieder. Er kletterte vom Anhänger und kam zu ihnen zurück. »Eins hätte ich fast vergessen«, sagte er, nestelte eine durchsichtige Tüte aus der Brusttasche und hielt sie so, dass alle den Inhalt sehen konnten.
Welscher kniff die Augen zusammen und erkannte Fragmente aus Holz und Metall, teilweise ineinander verbogen.
Andrea Lindenlaub nahm die Tüte entgegen. »Darauf, dass ein Modellflugzeug im Spiel war, sind wir ja schon gekommen. Was sollen wir also damit?«
»Diese Ãberreste sind mehr als nur Teile eines Spielzeugs«, sagte Feuersänger.
Fischbach holte tief Luft. »Ich wäre dir dankbar, wenn du uns gemeines FuÃvolk an deiner Weisheit teilhaben lieÃest.«
»Ist ja schon gut«, maulte Feuersänger. Er griff nach dem Tütchen und steckte es zurück in die Tasche. »Wenn mich nicht alles täuscht, ist es ein Zünder.«
»Ein Zünder?«, echote Andrea Lindenlaub.
»Ja, ein Aufschlagzünder. Aus einfachsten Mitteln hergestellt, aber zuverlässig, soweit ich es bisher beurteilen kann. Ich werde es nach Sprengstoffspuren scannen.« Er winkte zum Abschied, sprang wieder auf den Tieflader und stieà die Faust in die Höhe. Sofort setzte sich der Schwerlasttransporter in Bewegung, gefolgt von den drei Bullis der Tatortgruppe.
»Ihr wisst, was das bedeutet?«, fragte Fischbach.
»Wir sind ja nicht auf den Kopf gefallen.« Andrea Lindenlaub verzog spöttisch die Mundwinkel. »Meine Theorie von dem Szenario auf dem See scheint richtig gewesen zu sein. Es war kein Unfall und kein Dummejungenstreich, der zu der Explosion geführt hat. Das Flugzeug wurde eigens für den Angriff auf das U-Boot konstruiert. Es war Mord.«
»Skurril«, murmelte Welscher. Sein Interesse flammte auf. So ein ungewöhnlicher Fall war ihm in seiner bisherigen Laufbahn nicht untergekommen. Vielleicht konnte er sich mit Euskirchen als Einsatzort auf Dauer doch noch anfreunden. Wenn das in der Eifel Schule machte, könnte er sich hier wie Sherlock Holmes fühlen. Die Ãbelkeit, die ihn eben noch gelähmt hatte, verflüchtigte sich. Ersetzt wurde sie von einer kribbligen Anspannung, die ihn bis in die Fingerspitzen hinein kitzelte. Sein Jagdinstinkt war geweckt.
»Also gut«, sagte Fischbach, »es ist, wie es ist. Bevor wir ebenfalls abdackeln, muss ich aber noch was klären.« Er bedeutete ihnen, ihm zu folgen, und schritt zum Haus des Wasserverbandes. An der Eingangstür angekommen, fuhr er mit den Fingern über das Logo auf dem Schild, einem blauen W vor den drei grünen Buchstaben V, E und R.
Fragend schaute Welscher zu Andrea Lindenlaub. Sie zuckte mit den Schultern.
Fischbach klopfte an die Tür und rief: »Herr FaÃbender?«, ohne mit dem Klopfen innezuhalten.
Sekunden später flog die Tür auf. »Was soll denn der Lärm?« FaÃbender hatte unüberhörbar einen ärgerlichen Unterton in der Stimme.
»Waren Sie heute Morgen schon im Dienst?«, fragte Fischbach. »Haben Sie etwas von der Sache auf dem See mitbekommen?«
FaÃbender schüttelte den Kopf. »Das haben mich Ihre Kollegen schon gefragt. Ich habe alles zu Protokoll gegeben.«
Fischbach hob seine leeren Hände und zeigte sie ihm. »Nur liegt mir das im Moment nicht vor. Also?«
»Heute Nacht hatte meine Kollegin Dienst.«
»Name?«
»Helga Freimers. Ich habe schon einige Male probiert, sie zu erreichen, bisher leider ohne Erfolg. Sie löst mich gegen zehn ab. Sie können es ja selbst mal probieren, ihre Telefonnummern und die Adresse habe ich Ihren Kollegen bereits mitgeteilt.«
Fischbach zog sein Portemonnaie aus der GesäÃtasche und kramte darin herum. »Wo sind denn die
Weitere Kostenlose Bücher