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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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ein halbwegs wahrscheinliches Motiv finden zu können. Ich hätte nicht damit anfangen sollen. Lasst uns für heute Schluss machen.«
    Andrea Lindenlaub trocknete das letzte Messer ab und hängte das Tuch über den Griff des Backofens. Ȇbernimmst du die Leitung der Mordkommission?«, fragte sie Fischbach.
    Â»Bönickhausen möchte es so. Ich muss aber nicht. Wenn jemand von euch …«
    Â»Ach, hör schon auf«, sagte Welscher und stand auf. »Du bist der Beste dafür, das wissen wir doch.«
    Andrea Lindenlaub nickte bekräftigend.
    Welschers Handy klingelte. »Nanu?« Er blickte auf das Display, murmelte eine Entschuldigung und verließ die Küche.
    Â»Wird Lars sein«, mutmaßte Sigrid. »Die beiden passen so gut zusammen. Bist du auch zu seinem Geburtstag eingeladen?«, fragte sie Andrea.
    Â»Ja. Ich freue mich riesig darauf.«
    Â»Wenigstens eine.« Fischbach stand auf. »Für so einen Krimskrams extra nach Kronenburg. Da kann ich mir was Angenehmeres vorstellen. Na ja, vielleicht habe ich durch den Fall ja jetzt keine Zeit mehr dafür.«
    Â»Untersteh dich«, sagte Sigrid warnend, »wir gehen selten genug aus. Da fahren wir hin, basta.« Sie drückte den Rücken durch und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Andrea Lindenlaub kicherte. »Besser keine Widerworte, stimmt’s?« An Fischbachs sauertöpfischer Miene erkannte sie, dass er nicht auf die Idee kommen würde, abzusagen.
    Gemeinsam verließen sie das Haus.
    Draußen steckte Welscher gerade sein Handy zurück in die Tasche. »Du, Hotte, morgen muss ich mal eine Stunde privat was erledigen.«
    Â»Was ist denn so wichtig?«
    Â»Erzähl ich dir zu gegebener Zeit. Jetzt muss ich dringend weg«, erwiderte Welscher und verabschiedete sich überhastet. Ohne sich noch mal umzudrehen, lief er die Straße hinunter zu seinem Wagen. Kurz darauf brauste er mit überhöhter Geschwindigkeit an ihnen vorbei.
    * * *
    Missmutig starrte Sabine in die Kameralinse. Seit einer Viertelstunde forderte Knut die Mitglieder der Kommune auf, sich für ein Gruppenfoto zu formieren. Dabei waren seine Ansprüche kaum zu erfüllen. Mal positionierte er sich neu, um, wie er sagte, den besten Winkel für das Foto zu finden. Dann sah er prüfend zum Himmel. »Zu wenig Licht«, murmelte er in sich gekehrt, als wäre niemand sonst in seiner Nähe. »Gleich ist die Wolke vorübergezogen, dann passt es einwandfrei.« Oder er schob jemanden an eine andere Stelle, weil er dort angeblich besser zur Geltung kam.
    Nicht nur Sabine wurde ungeduldig. Sie spürte, wie sich die ausgelassene Stimmung verflüchtigte. »Der sollte lieber wieder ein Reh anfahren«, murmelte Magnus an ihrer Seite.
    Sabine kicherte. In den letzten Wochen war Knut vier Mal mit einem angeblich angefahrenen Reh aufgetaucht, einmal sogar mit einem ausgewachsenen Wildschwein. Der alte VW -Bully schien dabei überhaupt keinen Schaden zu nehmen. Inzwischen war ihr aufgegangen, dass Knut wilderte. Zwar hieß sie das nicht gut. Am liebsten hätte sie sich dem würzig duftenden, braun gebratenen Fleisch verweigert. Sie wollte nicht, dass die armen Tiere sterben mussten. Doch ihr Hunger siegte regelmäßig über ihre Gewissensbisse.
    Â»Schaut nicht so miesepetrig«, rief Knut, »ich mach es nicht für mich, sondern für uns. Damit haben wir was für die Ewigkeit. Alle Renegaten auf einem Foto. Leute, wir schreiben Geschichte.« Endlich drückte er den Auslöser, wechselte zwei Schritte nach rechts und drückte wieder ab. »Perfekt«, jubelte er und schoss noch ein weiteres Bild. »Im Alter werdet ihr mir dankbar sein. Jeder bekommt Abzüge.« Er ließ die Kamera los, die an einem Lederriemen um seinen Hals baumelte, und deutete eine Verbeugung an.
    Ein erlöster Seufzer drang durch die Gruppe.
    Â»Mann, das wurde auch Zeit«, sagte Magnus. »Noch fünf Minuten, und ich hätte ihn …«
    Nur zu gern hätte Sabine gewusst, was ihr Vater mit Knut veranstaltet hätte, doch ein anschwellendes Motorengeräusch ließ ihn innehalten. Er schirmte die Augen ab und sah die Zufahrt hinauf. Ein dunkelgrüner Unimog ohne Nummernschilder schoss heran, eine Staubwolke hinter sich herziehend. In der Frontscheibe spiegelte sich der Himmel, ein Fahrer war nicht zu erkennen. Auf Sabine wirkte das Fahrzeug wie ein

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