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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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und schlenderte näher. Mit den Fingern kämmte er durch seine Koteletten. »Das ist natürlich Blödsinn. Alles nur Geschwätz von Ewiggestrigen, die unserer Generation vorschreiben wollen, wie wir zu leben haben. Doch das lassen wir uns nicht mehr bieten, unsere Kommune ist die neue Lebensform.« Seine Stimme war mit jedem Wort eindringlicher geworden. Mit seinen blauen Augen fixierte er Sabine. »Bei uns ist Sex nichts Verwerfliches, was man hinter verschlossenen Türen und in aller Stille erledigt. Es ist der natürliche Trieb, der zum Fortbestand der Menschheit notwendig ist. Ein Muss, ohne geht es nicht. Dazu bereitet es Freude. Warum soll man es also nicht ausleben? Was ist daran verwerflich? Wir leben frei und genießen die wenigen Tage, die uns hier auf Erden geschenkt sind.« Heftig zog er an der Zigarette. »Wir haben uns aller gesellschaftlichen Fesseln entledigt«, stieß er zusammen mit einer Rauchwolke aus. »Und das ist gut so.«
    Sabine bemerkte eine Beule im Schritt seiner eng anliegenden Jeans. Instinktiv zog sie die Beine an und umklammerte ihre Knie.
    Mit einer Drehbewegung trat Ole die Zigarette auf dem Lehmboden aus. Er stand jetzt direkt vor ihr und musterte sie. Nur die Rundhölzer der Seitenwände des Leiterwagens trennten sie noch voneinander.
    Sabine fühlte sich wie ein Tier hinter Gittern.
    Â»Du siehst deiner Mutter ähnlich. Wie aus dem Gesicht geschnitten«, sagte Ole und befeuchtete seine Lippen mit der Zungenspitze. Ein verträumter Schleier legte sich über seine Augen. »Hübsch, wirklich hübsch.« Er streckte die Hand zwischen zwei Rundhölzern hindurch. Sanft streichelte er ihr über die Beine. »Wie alt bist du eigentlich?«
    Â»Vierzehn.«
    Â»Josefine war jünger.«
    Sabine verstand nicht, auf was er hinauswollte, und schwieg. Seine Nähe irritierte sie.
    Er zog die Hand zurück, sein Blick klärte sich. »Oh Mann.« Fahrig fuhr er sich mit den Fingern durch die Haare. »Da wäre ich doch fast … Du bist ja noch ein Kind, die sind tabu, äh … ach, egal.« Er lachte unsicher. »Aber es wird sicher nicht mehr lange dauern, bis du deinen neuen Namen erhältst. Bis dahin informiere dich ruhig ausgiebig.« Er deutete auf das Buch, zwinkerte ihr zu, drehte sich um und verließ die Scheune.
    * * *
    Welscher wischte sich mit einem Papiertaschentuch den Mund ab. In seiner Speiseröhre brannte die Magensäure, der eklige Geschmack nach Erbrochenem wirkte immer noch in seiner Mundhöhle nach. Er richtete sich auf und trat hinter dem Busch hervor.
    Mitleidig streichelte Andrea Lindenlaub ihm die Schulter. »Du wärst besser gar nicht mehr hergekommen. Ich hätte das schon allein geschaukelt. Geht’s wieder?« Sie stand neben Feuersänger auf dem Tieflader.
    Â»Leichen drehen mir den Magen auf links«, nuschelte Welscher.
    Feuersänger schnaufte verächtlich. »Da erzählst du uns nichts Neues. Schon ein wenig unpraktisch für einen Kriminalpolizisten.«
    Welscher fühlte sich zu elend, um sich auf einen Schlagabtausch mit Feuersänger einzulassen. Der böse Blick, den Andrea Lindenlaub dem Tatorttechniker zuwarf, genügte ihm als Vergeltungsmaßnahme. Er hörte ein tiefes Brummen. »Hotte kommt.«
    Kurz darauf schwang sich Fischbach von der Harley. »Ist er noch dadrin?«, fragte er.
    Feuersänger nickte.
    Japsend erklomm Fischbach den Tieflader und schaute in das Innere des U-Boots. »Kein schöner Tod.«
    Â»Es ist eindeutig Paul Lange«, berichtete Feuersänger und wies seine Leute an, ihre Sachen zusammenzupacken. »Wir haben seine Geldbörse in der vorderen Hosentasche gefunden. EC -Karte, Führerschein, alles auf den Namen Paul Lange ausgestellt. Das Bild im Personalausweis stimmt auch überein.«
    Â»Damit ist es bewiesen«, sagte Fischbach. »Sonst noch was?«
    Â»Wir haben in der Nähe eine Halle angemietet«, sagte Feuersänger. Mit ausgestreckter Hand wies er in Richtung K 7. »Wir bringen das Boot hin und bergen den Leichnam dort. Den Leichenwagen habe ich bereits vorgeschickt. Für den Weitertransport nach Bonn in die Rechtsmedizin ist also gesorgt. Ihr könnt schon mal anfangen, euch darum zu streiten, wer bei der Obduktion morgen um elf dabei sein darf.« Ein zynisches Lächeln trat in seine Mundwinkel, als sein Blick Welscher streifte.
    Â»Wir werden das

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