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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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dauern, dachte Welscher. Er trank den Tee aus und bestellte sich bei der Kellnerin eine Fanta ohne Eis. Anschließend nahm er sein Smartphone und rief bei Lars an. Leider war der in einem Meeting. Schade. Da hatte er mal ein paar Minuten Zeit, und bei ihm passte es nicht. Er scrollte durch die Kontakte und wählte die Nummer seiner Mutter. »Jan hier«, meldete er sich, als sie abhob.
    Â»Schön, dass du an mich denkst.« Ihre Stimme klang erfreut, kein Vorwurf lag darin.
    Â»Wie geht es ihm?«
    Â»Er hat einen guten Tag.«
    Â»Und dir?«
    Â»Wenn es ihm gut geht, dann geht es mir auch gut.«
    Die alte Nummer, dachte Welscher. Die Ehefrau hat für das Wohlbefinden ihres Mannes zu sorgen. Eine Tradition, die er ablehnte. Selbst wenn man füreinander einstand, hieß das doch nicht, dass man sich selbst vergessen musste. Aber seiner Mutter, die ihr ganzes Leben in der Eifel verbracht hatte, das nahezubringen, käme einem Kampf gegen Windmühlen gleich. Oder Windräder. Er gluckste, als er sich vorstellte, wie er auf Rosinante in der mit den Windriesen verspargelten Landschaft der Eifel zum Angriff ritt. In der Zeitung hatte er letztens gelesen, dass bei Hillesheim ein riesiger Windpark entstehen sollte. Die neben dem Artikel abgedruckte Fotomontage war ein Schlag ins Gesicht für jeden Naturfreund. Die Stadt hatte darauf ausgesehen wie das legendäre Flugboot »Dornier Do X« kurz vor dem Start.
    Â»Bist du noch dran?«
    Â»Ja … äh, ja, klar.« Welscher räusperte sich. »Entschuldige, ich war gerade etwas abgelenkt.«
    Â»Schön. Hast du dir was überlegt?«
    Ihm brach auf der Stelle der Schweiß aus. Daran hatte er gar nicht mehr gedacht. Wie auch, bei dem ganzen Trubel der letzten Stunden? Er hatte sich nur mal kurz bei ihr melden wollen. Warum musste es immer so kompliziert sein? Einfach durchklingeln und plaudern war offensichtlich nicht möglich. »Ich bin dran«, wich er aus. »Mir fällt bestimmt etwas ein.«
    Â»Bist ein guter Junge. Du, Jan …« Sie zögerte.
    Er horchte auf. Was kam nun? »Raus damit, was immer dich quält«, forderte er bestimmt und hoffte, dass es keine neue Hiobsbotschaft war.
    * * *
    Die Wände der Fachwerkhäuser, die dicht an dicht im historischen Ortskern von Kommern standen, reflektierten dumpf den satten Sound von Fischbachs Harley. Es klang wie die tiefen Töne aus der Bassbox, vor der er letztes Jahr beim Andrea-Berg-Konzert gestanden hatte. Eine phantastische Veranstaltung, bei der die Sängerin nicht mit Reizen gegeizt hatte. Die Stimmung war ausgezeichnet gewesen. Das waren Momente, in denen Fischbach abschalten und die Schrecken, die ihm sein Beruf reichlich bescherte, restlos verdrängen konnte.
    Sehnsüchtig wünschte er sich auf das Konzert zurück. Stattdessen dachte er an die beiden Mordfälle.
    Bönickhausen teilte Fischbachs Meinung und hatte angeordnet, beide Fälle bis auf Weiteres zusammen zu bearbeiten. Darüber hinaus hatte er ihnen jegliche Unterstützung zugesagt. Davon hatte Fischbach auch sofort Gebrauch gemacht und ein paar weitere Telefonate geführt, um Verstärkung aus den anderen Dezernaten anzufordern. Just in diesem Moment schwärmten die zur Verfügung stehenden Kolleginnen und Kollegen der Polizeidirektion aus, um Zeugen zu finden und Nachbarn zu befragen. Die Ergebnisse sollte der Kollege Maier, der früher bei der Sitte gearbeitet hatte, erfassen und aufarbeiten. Somit waren Fischbach, Welscher und Andrea Lindenlaub weitestgehend von der Schreibarbeit befreit.
    Sanft lenkte er nach rechts und hielt auf den Platz vor dem Supermarkt zu. Das Licht der tief stehenden Sonne wurde von der dort stehenden Bronzeskulptur eines vor Gänsen fortlaufenden Mannes unglücklich reflektiert. Geblendet kniff Fischbach ein Auge zu. Als er wieder etwas erkennen konnte, stand eine Frau wild gestikulierend einige Meter vor ihm auf der Straße.
    Beherzt bremste Fischbach, die Maschine bockte und stellte sich quer. Nur ein schnelles Gegensteuern rettete ihn vor dem Sturz. Wütend riss er sich den Helm vom Kopf. »Sind Sie von allen guten Geistern … Mutter?« Erst jetzt erkannte er sie. Sie war … geschminkt, und das angemessen dezent. Und die Haare. Waren die nicht kürzlich noch grau gewesen? Jetzt leuchteten sie lila, changierten an einigen Stellen ins Rosa. Sie trug ein gefälliges nachtblaues

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