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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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sie in die Asservatenkammer bringen. Jetzt wurde es Zeit, aufzubrechen.
    Bring es hinter dich, feuerte er sich selbst an. Danach belohnst du dich mit einem Anruf bei Lars. In aller Ruhe, mit einer gekühlten Saftschorle in der Hand. Entschlossen fuhr er den Rechner runter, schloss das Fenster und machte sich auf den Weg zu seinen Eltern.
    Sein Vater saß im Wohnzimmer auf dem Sofa und warf einen Teddy in die Luft. Dabei jauchzte er vor Freude.
    Welscher stand neben seiner Mutter im Flur. Sein Vater schien sie nicht zu bemerken.
    Â»Hat er was genommen?«, fragte Welscher.
    Seine Mutter runzelte die Stirn. »Genommen?«
    Â»Na, Drogen. Irgendetwas, was ihm einen Höhenflug bereitet. Oder Tabletten. Er bekommt doch welche, oder?« Demonstrativ schaute er auf die Armbanduhr. »Schon weit nach zehn. Andere Leute fangen um diese Uhrzeit an, sich bettfertig zu machen. Müsste er nicht müde sein?«
    Sie zog ihn aus dem Flur in die Küche und drückte ihn dort auf einen Stuhl. Es roch nach Bratkartoffeln. Welscher lief das Wasser im Mund zusammen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte.
    Â»Tag-Nacht-Umkehrung«, sagte Hannelore, »das ist nichts Ungewöhnliches, meint der Arzt. Kommt bei Alzheimerpatienten häufig vor.« Sichtlich erschöpft ließ sie sich ihm gegenüber auf einen Stuhl fallen.
    Wie zerbrechlich sie wirkt, dachte er. Viel war von der agilen und stets lebenslustigen Frau nicht übrig, die er als seine Mutter in Erinnerung hatte.
    Â»Deswegen auch der kleine Spaziergang gestern Nacht«, mutmaßte er.
    Â»Normalerweise sind die Haustüren abgeschlossen. Gestern … die Müdigkeit hat mich …« Sie knetete ihre Hände. »Es war ein blöder Fehler. Wenn du fort bist, schließe ich ab, versprochen. Deine Kollegen werden diese Nacht nicht auf ihn stoßen.«
    Â»Hm.« Welscher musterte sie streng.
    Hannelore wich seinem Blick aus.
    Â»Schwamm drüber. Mach dir keinen Kopf, es ist ja noch mal gut gegangen.«
    Ein dankbares Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    Â»So, jetzt aber mal zum eigentlichen Thema. Was gibt es denn zu regeln?«, sagte Welscher.
    Sie zögerte einen Moment, sagte dann: »Ich muss einige Tage ins Krankenhaus.«
    Welscher schluckte. »Ich hoffe …«
    Â»Nein, nein«, unterbrach sie ihn, »Zysten am Eierstock. Nichts, was einen das Leben kostet.« Sie lachte unsicher. »Meine Freundin passt auf deinen Vater auf, wenn ich im Krankenhaus bin.«
    Verächtlich schnaufte Welscher. »Sie wird sich bedanken.«
    Â»Ist ja nur für ein paar Tage.«
    Â»Wenn alles gut geht.«
    Â»Was soll schon schiefgehen?« Sie stand auf und schlurfte zum Kühlschrank. »Zysten am Eierstock entfernen ist heutzutage Routine.« Für Welscher klang es, als würde sie sich selbst Mut zusprechen.
    Â»Hoffen wir das Beste.« Irgendwie hatte sich bei ihm das Gefühl festgesetzt, dass das noch nicht alles war. Gespannt musterte er seine Mutter.
    Sie nahm eine Flasche Sprudel und goss sich ein. Ihre Hand zitterte. »Warum ich dich hergebeten habe …« Sie brach ab. »Also, was ich nicht am Telefon mit dir besprechen wollte …« Gebannt starrte sie auf die Arbeitsplatte der Küchenzeile.
    Â»Ja?« Es ist doch Krebs, dachte er. Sein Magen rumorte. Von wegen Zysten.
    Â»Die Nachbarin … sie …«
    Â»Mensch, Mama, jetzt mach es nicht so spannend.«
    Sie holte tief Luft. »Sie bleibt nicht über Nacht«, stieß sie hervor, »nur tagsüber.«
    Â»Tagsüber? Ja und? Und das konntest du mir nicht am Telefon sagen?« Erleichtert legte er die Hände auf die Tischdecke. Kein Krebs, keine andere todbringende Krankheit. Innerlich atmete er auf. »Dafür gibt es doch Pflegedienste. Eine Nachtwache …«
    Â»â€¦Â ist zu teuer«, unterbrach sie ihn. Sie setzte das Glas mit dem Sprudel an und leerte es in einem Zug. Sie wirkte wie eine Alkoholikerin, die ihren Wodka herunterstürzt, um das Flattern der Hände in den Griff zu bekommen. »Das können wir uns nicht leisten. Wir haben ja noch nicht mal eine Pflegestufe bewilligt bekommen. Und die Kasse zahlt so etwas nicht. Die Nachbarin hat für mich nachgefragt.«
    Â»Dann bleibt nur eine vorübergehende Heimunter–«
    Â»Nein.« Sie knallte das Glas auf den Tisch. Trotzig schob sie das Kinn

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