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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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stehlen.« Übertrieben deutlich kniff er ein Auge zu. »Stehlen, Sie verstehen?«
    Erleichtert stieß Fischbachs Mutter Luft aus. »Ach so. Und ich dachte schon … aber du hast recht, Tom.« Sie hakte sich bei ihm unter. »Junge, fahr nach Hause und ruh dich aus. Ich bin aber auch selbstsüchtig, tut mir leid.« Mit der freien Hand streichelte sie über seine Schulter.
    Fischbachs Kiefer klappte nach unten. Hatte er richtig gehört? Seine Mutter zeigte Verständnis? Das musste er rot im Kalender anstreichen.
    Irritiert nahm er den Helm und setzte ihn auf. Ȁh, okay, na dann. Lasst es euch gut gehen.«
    Seine Mutter zog mit Brömers davon, der zum Abschied winkte und ihm über die Schulter hinweg zurief: »Schön, dass wir uns kennengelernt haben. Und viel Erfolg bei der Verbrecherjagd.«
    Scheint ein netter Kerl zu sein, dachte Fischbach und startete den Motor, ohne zu wissen, wie weit er mit dieser Einschätzung danebenlag.
    * * *
    Wohltuende Ruhe.
    Im Gebäude der Polizeidirektion Euskirchen war es still. Bereits vor Stunden hatten die Handwerker ihre Maschinen abgestellt und waren in den verdienten Feierabend gegangen.
    Welscher legte die Füße auf den Tisch und kippte den Bürostuhl nach hinten. Der Monitor warf ein bläuliches Licht in den ansonsten dunklen Raum. Nur hin und wieder drang schwach der Motorenlärm eines vorbeifahrenden Fahrzeugs von der Kölner Straße zu ihm herein.
    Vor zwei Stunden hatte sich Fischbach verabschiedet und war nach Hause gefahren.
    Andrea Lindenlaub hatte noch die Nummern von Paul Langes Telefonanschlüssen geprüft, ohne auf eine Spur gestoßen zu sein. Sah man von den Gesprächen mit Helga Freimers ab, hatte er nur bei Firmen angerufen, die Materialien für das U-Boot verkauften. Inzwischen hatte sie ebenfalls die Segel gestrichen.
    Morgen früh um acht würde es weitergehen. Eigentlich wäre er auch längst aufgebrochen. Aber er hatte seiner Mutter versprochen, auf dem Heimweg vorbeizukommen. Sie hatte ihn inständig darum gebeten, allerdings ohne wirklich durchblicken zu lassen, was sie bedrückte. Nur dass es um etwas Organisatorisches ging, hatte sie sich entlocken lassen. Ihm schwante nichts Gutes, daher hatte er den Aufbruch Minute um Minute hinausgezögert.
    Wenigstens hatte er die Zeit sinnvoll genutzt und in aller Ruhe den Obduktionsbericht im Fall Paul Lange durchgelesen: Der Tote hatte eine Fleischwunde an der rechten Wange, vermutlich durch einen Splitter hervorgerufen. Das Trommelfell im rechten Ohr hatte einen Riss, Ursache war vermutlich die Explosion. Schlimme Verletzungen, jedoch nichts Lebensbedrohliches. Es gab letztlich auch keinen Zweifel daran, dass Paul Lange ertrunken war. Das hatte der Rechtsmediziner schwarz auf weiß bestätigt.
    Welscher legte den Kopf gegen die Lehne und rieb sich den Nasenrücken. Paul Lange musste verzweifelt um sein Leben gekämpft haben. Vermutlich steuerte er in Richtung Ufer, um seichtes Gewässer zu erreichen, während er zeitgleich versuchte, die Kuppel aufzustoßen und sich aus der Enge des Schalensitzes zu befreien. Doch die Zeit reichte nicht. Was geschieht, wenn man ertrinkt?, fragte sich Welscher. Die Luft wird knapp, die Sinne trüben sich, die Bewegungen werden unkontrolliert. Schließlich verliert man den Kampf. Man hält die Luft an, eine Minute, vielleicht auch ein wenig mehr. Dann schnappt man nach Luft, kaltes Wasser strömt in die Lungen …
    Welscher schauderte. »Was für ein Scheißtod«, murmelte er. Ertrinken gehörte für ihn zu den schrecklichsten Möglichkeiten, ums Leben zu kommen.
    Er griff zu der Klarsichttüte, in die Feuersänger den Propeller gesteckt hatte. Im Licht des Monitors drehte Welscher sie hin und her. Ein Modellflugzeug war eindeutig keine gewöhnliche Tatwaffe. Offensichtlich hatten sie es mit einem sehr kreativen Täter zu tun.
    Er wandte den Kopf zum Fenster und blickte in die Nacht hinaus. Warum musste Paul Lange sterben? Und war es derselbe Täter gewesen, der auch Gustaf Lörsch auf dem Gewissen hatte? Vermutlich lagen die beiden jetzt Kühlfach an Kühlfach in der Rechtsmedizin in Bonn. Andrea Lindenlaub hatte sich bereit erklärt, auch an der morgigen Obduktion von Gustaf Lörsch teilzunehmen. Sie war wirklich hart im Nehmen.
    Er schwang die Beine vom Tisch und schloss die Tüte im Rollcontainer ein. Morgen würde er

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