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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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konnten.
    Stumm zollte Welscher dem Spurensicherer Respekt. Er selbst hatte in der vergangenen Nacht zwar noch eine Stunde mit Lars telefoniert, der tief in den Vorbereitungen für die Geburtstagsfeier am Samstag steckte. Doch zumindest war es ihm gelungen, einige Stunden Schlaf zu bekommen. Feuersänger dagegen hatte ohne Unterbrechung durchgearbeitet. Davon zeugten die dunklen Augenringe und die rot unterlaufenen Augen.
    Â»Seht mal hier.« Vorsichtig hob Feuersänger die Hände des Toten und drehte die Innenflächen nach oben. »Die rechte Hand ist dunkler, leicht bräunlich.«
    Â»Eine Strommarke?«, frage Andrea Lindenlaub.
    Â»Ja. Ich bin sicher, die Rechtsmedizin wird das bestätigen.« Er legte die Hände zurück auf den Körper und zog mit dem Zeigefinger die senkrechte Fuge zwischen dem Wannenrand und dem Handgriff darüber nach. »Schaut euch auch mal die Fuge an. Sie ist ausgekratzt. Wenn man genau hinschaut, erkennt man Spuren von Silikon an den Rändern der Fliesen.« Feuersänger drehte sich zur Außenwand. Durch das Fenster konnte man auf den Hof hinausblicken. »Die Fußleiste hier ist locker.« Er hockte sich vor die Wand, die das Badezimmer vom Flur trennte, und fuhr mit den Fingern über eine verputzte Stelle in der Wand. »Auf der anderen Seite ist die Steckdose vom Flur. Da war noch vor Kurzem ein Loch.«
    Â»Mein Gott!«, rief Lörsch. »Die hat der Drecksack angezapft. Die habe ich noch mit am FI -Schalter angeschlossen.«
    Welscher schaute um den Türrahmen herum auf die Steckdose. Auf den ersten Blick wirkte alles normal. Er wäre niemals darauf gekommen, dass etwas damit nicht stimmen könnte.
    Â»Ja«, bestätigte Feuersänger. »Jemand hat den Handgriff an der Wanne unter Spannung gesetzt, da bin ich mir sicher.«
    Er runzelte die Stirn. »Trotzdem hätte der FI -Schalter, wenn denn einer …«
    Â»Konnte er nicht«, unterbrach ihn Fischbach. Er ließ die Hosenträger schnalzen und berichtete Feuersänger von Manfred Lörschs Vermutung.
    Â»Hm, das passt schon zusammen. Spätestens beim Verlassen der Wanne dürfte Gustaf Lörsch zugegriffen haben. Der Stromschlag muss heftig gewesen sein, mit Herzkammerflimmern und so weiter. Das Opfer hat in dem Fall keine Chance, denn Loslassen geht nicht mehr. Der Strom verkrampft die Muskeln, da kommt man nicht gegen an.«
    Â»Hätte es nicht gereicht, einfach das Radio ins Wasser zu schubsen?«, wollte Andrea Lindenlaub wissen. »Warum dieser Aufwand?«
    Alle wandten sich Manfred Lörsch zu.
    Kreideweiß und mit blutleeren Lippen schwankte er leicht hin und her. »Da kann man sich nicht sicher sein«, erklärte er fahrig, »mit ein wenig Glück fließt der Strom nicht über das Herz des … Badenden, sondern durchs Wasser direkt zum geerdeten Abfluss. Dabei kann es demjenigen vielleicht noch gelingen, aus der Wanne zu kommen.«
    Â»Verstehe«, sagte sie. »Das ist hingegen unmöglich, wenn mit der Hand an die Stromquelle gegriffen wird.«
    Â»Genau. Und wisst ihr was?«, fragte Feuersänger.
    Erwartungsvoll sahen sie ihn an.
    Â»Ich bin mir sicher, dass der Täter einen ferngesteuerten Schalter verwendet hat. Bestimmt hat er sich irgendwo versteckt und darauf gewartet, dass Lörsch baden geht. Oder er hat einen Druckschalter unter dem Wannenfuß installiert, der zeitverzögert den Strom eingeschaltet hat.«
    Â»Den hätte er aber wieder entfernen müssen«, wandte Andrea Lindenlaub ein. »Mit dem Opfer und dem Wasser in der Wanne stelle ich mir das anstrengend vor.«
    Manfred Lörsch stöhnte auf. »So muss es gewesen sein. Ansonsten bestand die Gefahr, dass mein Vater bereits beim Einstieg den Griff berührt. Dann hätte er es vielleicht noch geschafft, sich loszureißen. Perfide.« Er schüttelte sich und verkündete: »Ich setze einen Kaffee auf.« Seine Stimme hörte sich jetzt dünn und gequält an. »Möchte noch jemand?«
    Â»Ich. Bitte einen ganzen Eimer«, sagte Feuersänger. Er holte das Handy aus der Brusttasche. »Da müssen jetzt auch noch die Jungs ran, die eigentlich freihaben. Ich brauch jeden Mann.«

Seine Verwandtschaft sucht man sich nicht aus
    Welscher zog den Teebeutel aus der Tasse und drückte ihn mit dem Löffel aus. Feuersängers Verstärkung war rasch eingetroffen; Lörschs Haus glich jetzt

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